Für Radler werden die Baustellen weniger
Durch das Radverkehrskonzept der Stadt hat sich in den vergangenen Jahren viel verbessert. Die Grünen haben als treibende Kraft im Stadtrat noch viele Ideen. Nicht alle davon stoßen auf Beifall
Königsbrunn Mit der Neugestaltung des Zentrums sollen sich auch die Verkehrsströme durch Königsbrunn neu ordnen. Eine wichtige Rolle dabei spielt auch das Konzept für den Fahrradverkehr, das sich der Stadtrat in dieser Wahlperiode gegeben hat und in vielen Bereichen auch schon umgesetzt wurde. Josef Marko ist als Leiter der Straßenverkehrsbehörde bei der Stadt für die Umsetzung des Konzepts zuständig und gab dem Stadtrat vor Kurzem einen Überblick über den Stand der Dinge.
Viele große Punkte des Konzepts wurden in den vergangenen Jahren auch schon abgearbeitet – vor allem in den Bereichen Verkehrssicherheit und Einhaltung der Verkehrsregeln. Beispielsweise wurden in verschiedenen Bereichen der Stadt die Benutzungspflicht für den Radweg aufgehoben. Gerade in Bereichen, wo sich Radfahrer und Fußgänger einen Weg teilen, dürfen die Radler auch auf die Straße ausweichen – unter anderem auf der Königsallee oder der Bürgermeister-WohlfarthStraße. Die Querungshilfe am Ilsesee wurde errichtet, eine Fahrradstraße zum Gymnasium ausgewiesen, an der Blumenallee wurden die Markierungen auf der westlichen Seite vor die Parkplätze auf die Fahrbahn verlegt.
Darüber hinaus wurden viele kleinere Maßnahmen umgesetzt. Im ganzen Stadtgebiet wurden verblichene Schilder ersetzt und unnötige Bordsteinkanten entfernt, sodass Radfahrer dort nun wesentlich komfortabler rollen können. Außerdem wurden an Orten wie dem Rathaus oder dem Infopavillon 955 neue Fahrradständer angebracht. Ein besonderer Service sind die Schilder an Sackgassen, die anzeigen, dass Radfahrer und Fußgänger dort ihren Weg fortsetzen können – zum Beispiel an der Mittelschule Nord.
In diesem Jahr hat die Stadt wieder 50000 Euro im Haushalt für weitere Maßnahmen zur Umsetzung des Konzepts im Haushalt eingestellt. Zu konkreten Maßnahmen kann die Stadtverwaltung derzeit wegen eines Krankheitsfalls noch keine Aussagen machen. Die Grünen im Stadtrat hatten während der Haushaltsberatungen kritisiert, dass weitere 20 000 Euro, die in den Vorjahren jeweils für allgemeine Planungen für Rad- und Fußwege vorgesehen waren, in diesem Jahr nicht mehr auftauchen. Das Geld hätte man benutzen können, um zu prüfen, wie die getroffenen Maßnahmen wirken und wie sie ergänzt werden können, sagte Stadtrat Alwin Jung auf Anfrage.
Die Grünen sind seit Jahren die treibende Kraft hinter dem Radverkehrskonzept. „Wir wollen eine Königsbrunner Verkehrswende und der Radverkehr wird aus unserer Sicht ein wichtiger Baustein sein“, sagte Jung. Eine Bürgerbefragung habe gezeigt, dass schon heute viele Menschen das Rad benutzen. Daher sehe man sich in den Bemühungen für weitere Verbesserungen der Situation bestätigt. Dazu gehören weitere kleine Verbesserungen, wie zusätzliche Abstellmöglichkeiten an den Geschäftshäusern auf Höhe des Europaplatzes. Dort würden viele Menschen mit dem Rad hinfahren, wegen der geringen Zahl an Ständern würden die Räder oft nur an den Säulen abgestellt. Zudem sam- Alwin Jung weitere Stellen, wo sich Randstein-Absenkungen lohnen würden, um sie der Stadtverwaltung zu melden. „Es hat sich in den vergangenen Jahren wirklich viel getan. Es wäre nur schön, wenn man vonseiten der Stadt die Umsetzung des Konzepts noch etwas zügiger vorantreiben würde“, sagt Jung.
Wünsche gibt es im Stadtrat einige. Die Grünen hätten sich im Zuge der Erneuerung der Bobinger Straße eine weitere Querungshilfe auf Höhe der Heinkelstraße erhofft, was von anderen Fraktionen aber als baulich zu kompliziert abgelehnt wurde. Die Grünen würden zudem gerne den Radweg an der Hunnenstraße neu gestalten. Bislang endet der Weg etwa auf Höhe des RofuLadens an der scharfen Kurve. Jung würde gerne die bisherige öffentliche Schotterpiste herrichten lassen, die nach dem Injoy-Fitnessstudio wieder auf die Hunnenstraße führt. Dort möchte die CSU aber abwarten, wie sich das Hochtief-Gelände entwickelt und das Problem im Zuge der Globus-Ansiedlung lösen.
Auch weitere Projekte verlangen einen langen Atem. Die BbK wünscht sich seit Langem einen Lückenschluss beim Radweg an der Benzstraße. Hier gestalten sich allerdings die Verhandlungen über die nötigen Grundstücke schwierig. Die Grünen wünschen sich einen Fahrmelt radschnellweg zum Bahnhaltepunkt Mering-St. Afra samt Rad-Parkhaus für Pendler, was aber angesichts zweier betroffener Landkreise ein langfristiges Projekt werden dürfte – zumal es formal noch nicht beantragt ist.
Etwas weiter ist man bei den Gesprächen über einen Schnellweg parallel zur Straßenbahntrasse Richtung Haunstetten. Alle bisherigen Überlegungen enden aber an der Augsburger Straße. Entlang der Trasse Richtung Haltepunkt Mindelheimer Straße ist definitiv kein Platz für einen Radweg. Alwin Jung hofft, dass entsprechende Planungen in naher Zukunft angegangen werden können. Die Projekte in Sachen Radverkehr werden in Königsbrunn also in naher Zukunft nicht ausgehen.
Auch weitere Projekte verlangen einen langen Atem