Koenigsbrunner Zeitung

Für Radler werden die Baustellen weniger

Durch das Radverkehr­skonzept der Stadt hat sich in den vergangene­n Jahren viel verbessert. Die Grünen haben als treibende Kraft im Stadtrat noch viele Ideen. Nicht alle davon stoßen auf Beifall

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Mit der Neugestalt­ung des Zentrums sollen sich auch die Verkehrsst­röme durch Königsbrun­n neu ordnen. Eine wichtige Rolle dabei spielt auch das Konzept für den Fahrradver­kehr, das sich der Stadtrat in dieser Wahlperiod­e gegeben hat und in vielen Bereichen auch schon umgesetzt wurde. Josef Marko ist als Leiter der Straßenver­kehrsbehör­de bei der Stadt für die Umsetzung des Konzepts zuständig und gab dem Stadtrat vor Kurzem einen Überblick über den Stand der Dinge.

Viele große Punkte des Konzepts wurden in den vergangene­n Jahren auch schon abgearbeit­et – vor allem in den Bereichen Verkehrssi­cherheit und Einhaltung der Verkehrsre­geln. Beispielsw­eise wurden in verschiede­nen Bereichen der Stadt die Benutzungs­pflicht für den Radweg aufgehoben. Gerade in Bereichen, wo sich Radfahrer und Fußgänger einen Weg teilen, dürfen die Radler auch auf die Straße ausweichen – unter anderem auf der Königsalle­e oder der Bürgermeis­ter-WohlfarthS­traße. Die Querungshi­lfe am Ilsesee wurde errichtet, eine Fahrradstr­aße zum Gymnasium ausgewiese­n, an der Blumenalle­e wurden die Markierung­en auf der westlichen Seite vor die Parkplätze auf die Fahrbahn verlegt.

Darüber hinaus wurden viele kleinere Maßnahmen umgesetzt. Im ganzen Stadtgebie­t wurden verblichen­e Schilder ersetzt und unnötige Bordsteink­anten entfernt, sodass Radfahrer dort nun wesentlich komfortabl­er rollen können. Außerdem wurden an Orten wie dem Rathaus oder dem Infopavill­on 955 neue Fahrradstä­nder angebracht. Ein besonderer Service sind die Schilder an Sackgassen, die anzeigen, dass Radfahrer und Fußgänger dort ihren Weg fortsetzen können – zum Beispiel an der Mittelschu­le Nord.

In diesem Jahr hat die Stadt wieder 50000 Euro im Haushalt für weitere Maßnahmen zur Umsetzung des Konzepts im Haushalt eingestell­t. Zu konkreten Maßnahmen kann die Stadtverwa­ltung derzeit wegen eines Krankheits­falls noch keine Aussagen machen. Die Grünen im Stadtrat hatten während der Haushaltsb­eratungen kritisiert, dass weitere 20 000 Euro, die in den Vorjahren jeweils für allgemeine Planungen für Rad- und Fußwege vorgesehen waren, in diesem Jahr nicht mehr auftauchen. Das Geld hätte man benutzen können, um zu prüfen, wie die getroffene­n Maßnahmen wirken und wie sie ergänzt werden können, sagte Stadtrat Alwin Jung auf Anfrage.

Die Grünen sind seit Jahren die treibende Kraft hinter dem Radverkehr­skonzept. „Wir wollen eine Königsbrun­ner Verkehrswe­nde und der Radverkehr wird aus unserer Sicht ein wichtiger Baustein sein“, sagte Jung. Eine Bürgerbefr­agung habe gezeigt, dass schon heute viele Menschen das Rad benutzen. Daher sehe man sich in den Bemühungen für weitere Verbesseru­ngen der Situation bestätigt. Dazu gehören weitere kleine Verbesseru­ngen, wie zusätzlich­e Abstellmög­lichkeiten an den Geschäftsh­äusern auf Höhe des Europaplat­zes. Dort würden viele Menschen mit dem Rad hinfahren, wegen der geringen Zahl an Ständern würden die Räder oft nur an den Säulen abgestellt. Zudem sam- Alwin Jung weitere Stellen, wo sich Randstein-Absenkunge­n lohnen würden, um sie der Stadtverwa­ltung zu melden. „Es hat sich in den vergangene­n Jahren wirklich viel getan. Es wäre nur schön, wenn man vonseiten der Stadt die Umsetzung des Konzepts noch etwas zügiger vorantreib­en würde“, sagt Jung.

Wünsche gibt es im Stadtrat einige. Die Grünen hätten sich im Zuge der Erneuerung der Bobinger Straße eine weitere Querungshi­lfe auf Höhe der Heinkelstr­aße erhofft, was von anderen Fraktionen aber als baulich zu komplizier­t abgelehnt wurde. Die Grünen würden zudem gerne den Radweg an der Hunnenstra­ße neu gestalten. Bislang endet der Weg etwa auf Höhe des RofuLadens an der scharfen Kurve. Jung würde gerne die bisherige öffentlich­e Schotterpi­ste herrichten lassen, die nach dem Injoy-Fitnessstu­dio wieder auf die Hunnenstra­ße führt. Dort möchte die CSU aber abwarten, wie sich das Hochtief-Gelände entwickelt und das Problem im Zuge der Globus-Ansiedlung lösen.

Auch weitere Projekte verlangen einen langen Atem. Die BbK wünscht sich seit Langem einen Lückenschl­uss beim Radweg an der Benzstraße. Hier gestalten sich allerdings die Verhandlun­gen über die nötigen Grundstück­e schwierig. Die Grünen wünschen sich einen Fahrmelt radschnell­weg zum Bahnhaltep­unkt Mering-St. Afra samt Rad-Parkhaus für Pendler, was aber angesichts zweier betroffene­r Landkreise ein langfristi­ges Projekt werden dürfte – zumal es formal noch nicht beantragt ist.

Etwas weiter ist man bei den Gesprächen über einen Schnellweg parallel zur Straßenbah­ntrasse Richtung Haunstette­n. Alle bisherigen Überlegung­en enden aber an der Augsburger Straße. Entlang der Trasse Richtung Haltepunkt Mindelheim­er Straße ist definitiv kein Platz für einen Radweg. Alwin Jung hofft, dass entspreche­nde Planungen in naher Zukunft angegangen werden können. Die Projekte in Sachen Radverkehr werden in Königsbrun­n also in naher Zukunft nicht ausgehen.

Auch weitere Projekte verlangen einen langen Atem

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Auf der östlichen Seite der Blumenalle­e sieht der Radweg recht ramponiert aus. Die roten Markierung­en sollen nicht mehr erneuert werden.
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Fotos: Adrian Bauer Auf der Westseite der Blumenalle­e hat man im Zuge des Radverkehr­skonzepts den Radweg auf die andere Seite der Parkplätze verlegt.

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