Baumpilz löst Kahlschlag aus
Entlang des Hohlwegs zwischen den Fischacher Ortsteilen Aretsried und Heimberg sind Bäume gefällt worden
Fischach Wer auf der kleinen Ortsverbindungsstraße zwischen den Fischacher Ortsteilen Aretsried und Heimberg unterwegs ist, stellt fest: Links und rechts der Straße wurden einige Bäume gefällt. Sie liegen am Straßenrand, es wirkt kahl. Auch einige Sträucher sind radikal gestutzt worden. Was steckt dahinter?
Die Fischacherin Evelyn Hummel kennt die Strecke gut. Sie wundert sich über die drastische Maßnahme. Auch der Zeitpunkt der Arbeit sei zu hinterfragen, schließlich sei gerade Brutzeit einiger Vögel.
Der Wald entlang der Straße gehört der Gemeinde. Um das Holz kümmert sich eine Waldgenossenschaft. Aufgabe der Gemeinde ist es außerdem, Maßnahmen zu ergreifen, um die Straße verkehrssicher zu halten. Besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Äste auf die Straße fallen könnten, muss gehandelt werden. In Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes wurden deshalb Bäume gefällt.
Auf Nachfrage heißt es dazu vonseiten der Behörde: „Die Gemeinde Fischach hatte sich auf offiziellem Weg mit der Naturschutzbehörde am Landratsamt Augsburg in Verbindung gesetzt, nachdem zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen waren, dass die Bäume ein erhebliches Risiko für die Straßenverkehrssicherheit darstellen.“Eine Besichtigung mit Vertretern der Gemeinde habe diesen Verdacht bestätigt. Die dort stehenden Eschen seien vom Eschentriebsterben, einer gravierenden Baumkrankheit, die durch einen Pilz ausgelöst wird, befallen und irreparabel beschädigt. Zudem standen Eichen in der Steilböschung, sodass das Wurzelwerk in großen Teilen offen lag und ein plötzliches Herabstürzen der Bäume auf die Fahrbahn denkbar machte, erklärt die Behörde. Da beide der dort vertretenden Baumarten somit auf verschiedene Weise eine potenzielle Gefahr darstellten, habe man in Übereinstimmung mit der Gemeindeverwaltung die Abholzung der Bäume veranlasst. Insgesamt mussten fünf Eschen und eine Eiche gefällt werden, versichert Fridolin Ringler vom Fischacher Bauhof. Hinzu kommen einige Sträucher, die gestutzt werden mussten. Teile des Walds fallen in ein sogenanntes Landschaftsschutzgebiet. Das ist ein „rechtsverbindlich festgelegtes Gebiet, in dem ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist“, erklärt das Landratsamt. Der Straßenabschnitt, an dem die Arbeiten durchgeführt wurden, falle allerdings nicht darunter. Außerdem rechtfertige die akute Bedrohung der Verkehrssicherheit den Eingriff.
Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt Bernhard Frey vom Landratsamt Augsburg. „Vielleicht hätte man auch noch ein oder zwei Jahre warten können“, doch letztlich seien die Fällungen notwendig. „Die Verkehrssicherheit steht da im Vordergrund.“Sind Bäume vom Eschentriebsterben befallen, sterben sie nach und nach ab. Zurück bleibt Totholz, das leicht brechen und zur Gefahr werden kann. Dass zusätzlich noch einige Sträucher gestutzt wurden, sei ebenfalls notwendig gewesen. „Die Sträucher nehmen dem Gras und Moss am Boden das Sonnenlicht“, erklärt Frey. Deshalb müsse man sie immer wieder zurückschneiden. „Nur so kann eine vielfältige Natur erhalten werden.“Bleibt noch die Frage zum Zeitpunkt der Baumarbeiten. Man habe sich bewusst dazu entschieden, die Bäume noch vor dem 1. März zu fällen, sagt Frey. Das sei nämlich der Stichtag, ab dem wegen der Brutzeit bis zum 30. September nicht mehr abgeholzt werden dürfe.
Für die sechs gefällten Bäume sollen im Frühjahr oder Herbst neue Pflanzen entlang der Straße gesetzt werden. Hainbuchen und Feldahorn sollen als Ersatz folgen.