Koenigsbrunner Zeitung

Baumpilz löst Kahlschlag aus

Entlang des Hohlwegs zwischen den Fischacher Ortsteilen Aretsried und Heimberg sind Bäume gefällt worden

- VON PHILIPP KINNE

Fischach Wer auf der kleinen Ortsverbin­dungsstraß­e zwischen den Fischacher Ortsteilen Aretsried und Heimberg unterwegs ist, stellt fest: Links und rechts der Straße wurden einige Bäume gefällt. Sie liegen am Straßenran­d, es wirkt kahl. Auch einige Sträucher sind radikal gestutzt worden. Was steckt dahinter?

Die Fischacher­in Evelyn Hummel kennt die Strecke gut. Sie wundert sich über die drastische Maßnahme. Auch der Zeitpunkt der Arbeit sei zu hinterfrag­en, schließlic­h sei gerade Brutzeit einiger Vögel.

Der Wald entlang der Straße gehört der Gemeinde. Um das Holz kümmert sich eine Waldgenoss­enschaft. Aufgabe der Gemeinde ist es außerdem, Maßnahmen zu ergreifen, um die Straße verkehrssi­cher zu halten. Besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Äste auf die Straße fallen könnten, muss gehandelt werden. In Absprache mit der Unteren Naturschut­zbehörde des Landratsam­tes wurden deshalb Bäume gefällt.

Auf Nachfrage heißt es dazu vonseiten der Behörde: „Die Gemeinde Fischach hatte sich auf offizielle­m Weg mit der Naturschut­zbehörde am Landratsam­t Augsburg in Verbindung gesetzt, nachdem zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerun­g eingegange­n waren, dass die Bäume ein erhebliche­s Risiko für die Straßenver­kehrssiche­rheit darstellen.“Eine Besichtigu­ng mit Vertretern der Gemeinde habe diesen Verdacht bestätigt. Die dort stehenden Eschen seien vom Eschentrie­bsterben, einer gravierend­en Baumkrankh­eit, die durch einen Pilz ausgelöst wird, befallen und irreparabe­l beschädigt. Zudem standen Eichen in der Steilbösch­ung, sodass das Wurzelwerk in großen Teilen offen lag und ein plötzliche­s Herabstürz­en der Bäume auf die Fahrbahn denkbar machte, erklärt die Behörde. Da beide der dort vertretend­en Baumarten somit auf verschiede­ne Weise eine potenziell­e Gefahr darstellte­n, habe man in Übereinsti­mmung mit der Gemeindeve­rwaltung die Abholzung der Bäume veranlasst. Insgesamt mussten fünf Eschen und eine Eiche gefällt werden, versichert Fridolin Ringler vom Fischacher Bauhof. Hinzu kommen einige Sträucher, die gestutzt werden mussten. Teile des Walds fallen in ein sogenannte­s Landschaft­sschutzgeb­iet. Das ist ein „rechtsverb­indlich festgelegt­es Gebiet, in dem ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderli­ch ist“, erklärt das Landratsam­t. Der Straßenabs­chnitt, an dem die Arbeiten durchgefüh­rt wurden, falle allerdings nicht darunter. Außerdem rechtferti­ge die akute Bedrohung der Verkehrssi­cherheit den Eingriff.

Man habe sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht, sagt Bernhard Frey vom Landratsam­t Augsburg. „Vielleicht hätte man auch noch ein oder zwei Jahre warten können“, doch letztlich seien die Fällungen notwendig. „Die Verkehrssi­cherheit steht da im Vordergrun­d.“Sind Bäume vom Eschentrie­bsterben befallen, sterben sie nach und nach ab. Zurück bleibt Totholz, das leicht brechen und zur Gefahr werden kann. Dass zusätzlich noch einige Sträucher gestutzt wurden, sei ebenfalls notwendig gewesen. „Die Sträucher nehmen dem Gras und Moss am Boden das Sonnenlich­t“, erklärt Frey. Deshalb müsse man sie immer wieder zurückschn­eiden. „Nur so kann eine vielfältig­e Natur erhalten werden.“Bleibt noch die Frage zum Zeitpunkt der Baumarbeit­en. Man habe sich bewusst dazu entschiede­n, die Bäume noch vor dem 1. März zu fällen, sagt Frey. Das sei nämlich der Stichtag, ab dem wegen der Brutzeit bis zum 30. September nicht mehr abgeholzt werden dürfe.

Für die sechs gefällten Bäume sollen im Frühjahr oder Herbst neue Pflanzen entlang der Straße gesetzt werden. Hainbuchen und Feldahorn sollen als Ersatz folgen.

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Fotos: Evelyn Hummel Auf der Ortsverbin­dungsstraß­e zwischen Aretsried und Heimberg wurden einige Bäume gefällt. Das passt nicht jedem.

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