Blechbläser weichen aufs Lechfeld aus
Das Ensemble Brawüssimo überzeugt mit seinem Auftritt im Gemeindesaal der Versöhnungskirche
Lagerlechfeld Es war ein ziemlich kurzfristig angesetztes Konzert, das auf Vermittlung von Grabens Bürgermeister Andreas Scharf im Gemeindesaal der evangelischen Versöhnungskirche zustande kam. Das Blechbläser-Ensemble Brawüssimo war auf der Suche nach einem Veranstaltungsraum zuvor in Bobingen an den zu hohen Mietkosten für die Kirche gescheitert und so half Scharf weiter. In Fachkreisen sprach sich schnell herum, dass hier ein hochkarätiges Ensemble seinen Auftritt hat und so waren alle Stühle im Gemeindesaal mit fachkundigen Zuhörern besetzt.
Der Bobinger Posaunist Felix Linsmeier ist als Musiker des LechWertach-Orchesters bereits bekannt. Deshalb ließ sich auch dessen musikalischer Leiter Wolfgang Scherer diesen Musikgenuss nicht entgehen. Linsmeier studiert an der Musikhochschule Würzburg Musik als Lehramt und dort fand er sich mit den vier anderen Musikstudenten zu diesem Bläserquintett zusammen. Die Wortschöpfung des Namens Brawüssimo kam wegen des gemeinsamen Nenners „WÜ“als Kennzeichen für Würzburg zustande. Die Trompeterin Julia Gehring stammt aus Nördlingen und ihr Gegenpart Michael Albert aus Aschaffenburg. Tamara Kleinhenz aus Würzburg bläst das Horn und der Regensburger Florian Mäschl die Tuba. Seit 2016 tritt das Quintett bei Kirchenkonzerten oder auch beim Würzburger Mozartfest auf.
Felix Linsmeier führte als Lokalmatador unterhaltsam durch das Programm, das mit einer Fanfare von Paul Dukas eröffnet wurde. Venezianische Kirchenmusik aus dem 16. Jahrhundert erklang mit Giovanni Gabrielis Canzon septimi toni Nr. 2. Auf das Allegro von Georg Philipp Telemann aus der Oper „Der geduldige Sokrates“folgte der langsame Satz „Quintett“des amerikanischen Komponisten Michael Kamen in der Bearbeitung der Canadian Brass Publications. Nach dem „Canzon Bergamasque“von Samuel Scheidt läutete das Bläserensemble mit brasilianischen Rhythmen in fünf Sätzen des Werkes „Suite Recife“den schwungvoll unterhaltsamen Teil des Konzertes ein. Bei diesem langen Stück kam jedes Instrument mit einer Solopassage zur Geltung. Beim für Blechbläser anstrengenden Stück „Escape“von Kevin Mc Kee wurde die Stimmung beim Abstieg von einem Berg bei Sturm und Gewitter lebendig nachempfunden. „Wegen des Titels haben wir dieses Stück auch bei einem Musicalprojekt in der Justizvollzugsanstalt Würzburg gespielt“, merkte Linsmeier amüsiert an. Am Ende des Programms stand das berühmte Spiritual „When the Saints go marching in“.
Natürlich entließen die Zuhörer, die von der Präzision der Darbietung in den lauten und den leisen Tönen sowie von der Kondition der Interpreten beeindruckt waren, die Künstler nicht ohne Zugaben. Dieser Wunsch wurde mit der Melodie „Bruder Jakob, schläfst du noch?“, einem auf die Posaune zugeschnittenen Stück und einem flotten Rausschmeißer erfüllt. Die Spenden am Ausgang will das Ensemble zur Finanzierung eines Auftritts in Indiana in den USA einsetzen.