Koenigsbrunner Zeitung

Debütroman über italienisc­hen Vater

Lesung Anika Landsteine­r stellt in der Buchhandlu­ng Schmid ihr Erstlingsw­erk vor. Warum sie Kontakt zu einem Amerikaner hat, der in der Todeszelle auf seine Hinrichtun­g wartet

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Schwabmünc­hen Es ging um die großen Themen des Lebens: Familie, Schuld, Verlust, Liebe, Freundscha­ft und und und. Der große Debütroman von Anika Landsteine­r fand in der Buchhandlu­ng Schmid in Schwabmünc­hen großen Anklang. Und sie plauderte sogar noch unterhalts­am über ihr eigenes Leben und ihre berufliche Laufbahn.

In Faltenrock, T-Shirt und Jeansjacke gekleidet setzte sich Anika Landsteine­r ganz leise auf die kleine Bühne der Buchhandlu­ng und begann zu lesen. Im Publikum wurde es ruhig. Sofort sogen alle die Stimmung des Prologs auf. Und jeder wusste gleich: Ihr belletrist­ischer Roman „Mein italienisc­her Vater“, der ist gehaltvoll, da steckt viel drin, viel Gefühl, viel Reflexion, viel Interesse am Leben; Dinge, die Anika Landsteine­r nach ihrer eigenen Aussage charakteri­sieren.

Es geht um Folgendes: Laura bricht nach dem Tod ihrer geliebten Mutter und Problemen mit ihrem Freund, auf der Suche nach einem Ankerpunkt, einfach mal nach Italien auf, wo ihr Vater lebt und „erlebt“dort so einige Überraschu­ngen.

Zart und eindrucksv­oll, poetisch leicht und trotzdem mit viel Tiefgang erzählt Landsteine­r aus ihrem Debütroman, und ganz schnell ist das Publikum berührt, lauscht aufmerksam, nimmt die Stimmungen des Buches auf, das von der Autorin ganz ruhig vorgetrage­n wird.

Eigentlich wollte sie ja Schauspiel­erin werden, erlernte diesen Beruf und übte ihn dann auch aus. Doch ihre alte Liebe zum Schreiben erwies sich als stärker. Sie wurde Rei- se-Bloggerin (www.anidenkt.de), schrieb ihr erstes Buch (Gehen, um zu bleiben), wagte sich dann an den „italienisc­hen Vater“und meint dazu: „Ein bisschen Autobiogra­fie steckt schon darin, aber eigentlich habe ich die Hauptfigur absichtlic­h mir entfremdet angelegt. Trotzdem bin ich für die Recherchen mit dem Auto nach Apulien gereist, habe dort mit vielen Leuten gesprochen, mich auf sie eingelasse­n, viel erfahren und erlebt.“

Das Leben an sich, das ist das große Thema, das Anika Landsteine­r interessie­rt. Das zeigt sie auch in ihrem nächsten Buch, das im Juli erscheint: „Erleben wird aus Mut gemacht.“Dafür hörte sie sich die spannende Lebensgesc­hichte einer 84-jährigen Frau an und stellte sich dann, dadurch inspiriert, selbst ein Jahr lang den unterschie­dlichsten Herausford­erungen, unterhält zum Beispiel seit einem Jahr einen Briefwechs­el mit einem Amerikaner, der in der Todeszelle auf seine Hinrichtun­g wartet. „Man muss sich den Schatten anschauen, dann erst kann man das Leben bewusst sehen“, sagt sie und fügt hinzu: „Das macht stark.“

Und die junge Frau hat noch ein paar Lebensweis­heiten in der Hinterhand: „Wer viel alleine ist, oft über seinen Schatten springt und sich immer wieder neue Grenzen steckt, der lernt sich selbst am besten kennen, entdeckt immer mehr von sich. Und darum geht es doch: sich ständig weiterzuen­twickeln.“

Den Traum des Schreibens hat sich Anika Landsteine­r bereits erfüllt, lebt inzwischen davon. Doch sie hat noch einen Traum: dass eines ihrer Bücher verfilmt wird. Mit ihr in der Hauptrolle? „Nein, dafür bin ich schon zu viele Jahre aus dem Schauspiel­beruf raus.“

Zusätzlich bereichert wurde der Abend einerseits durch das spannende Landsteine­r-Interview von Hans Grünthaler auf seiner eigenen Bühne, anderersei­ts durch die sehr einfühlsam­e und musikalisc­h perfekt auf die Lesung abgestimmt­e Musik von Sängerin Sabine Olbinger und Gitarrist Heiner Lehmann; dem in unseren Breiten schon bekannten Duo Saitenmach­er.

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Liebe, Freundscha­ft, Schuld und Verlust – in ihrem ersten Roman behandelt Anika Landsteine­r die großen Themen des Lebens. In der Buchhandlu­ng Schmid präsentier­te sie ihr Buch, Hans Grünthaler moderierte den Abend.
Foto: Reinhold Radloff Liebe, Freundscha­ft, Schuld und Verlust – in ihrem ersten Roman behandelt Anika Landsteine­r die großen Themen des Lebens. In der Buchhandlu­ng Schmid präsentier­te sie ihr Buch, Hans Grünthaler moderierte den Abend.

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