Koenigsbrunner Zeitung

Kann AKK Kanzlerin?

Mehrheit hat Zweifel an ihrer Eignung

- (huf)

Berlin Es ist die Endzeit der Ära von Angela Merkel als Kanzlerin – aber keiner weiß, wie lange sie dauert. Schon heute lässt Annegret KrampKarre­nbauer keinen Zweifel daran, dass sie das Kanzleramt im Blick hat. Doch noch muss AKK beweisen, dass sie nicht nur eine Partei führen, sondern dass sie auch Kanzlerin kann. Die Deutschen, so zeigt eine aktuelle Umfrage der Forschungs­gruppe Wahlen für das ZDF-Politbarom­eter, haben knapp 100 Tage nach dem Amtsantrit­t der CDU-Vorsitzend­en daran große Zweifel. Nur gut ein Drittel (34 Prozent) aller Befragten hält Kramp-Karrenbaue­r für geeignet als Bundeskanz­lerin, eine Mehrheit von 51 Prozent spricht ihr diese Fähigkeit ab. Selbst von den CDU/ CSU-Anhängern zeigt sich nur gut die Hälfte (53 Prozent) davon überzeugt, dass sie Kanzlerin kann, für 38 Prozent bringt sie diese Qualität nicht mit. Warum Annegret Kramp-Karrenbaue­r der Aufbruch so schwerfäll­t, lesen Sie im Kommentar und in der

Berlin Zum Sektkorken­knallen hat die Union zum Jahrestag der Großen Koalition keinen Anlass. Nicht nur, dass die eigenen Umfragewer­te bei der 30-Prozent-Marke kleben, auch die Hoffnungst­rägerin schwächelt: Annegret Kramp-Karrenbaue­r wird in einer aktuellen Umfrage der Forschungs­gruppe Wahlen nicht nur die Eignung als Kanzlerin abgesproch­en. Sie hat auch die deutlichst­en Einbußen bei der Bewertung der zehn wichtigste­n und beliebtest­en Politiker im März. An der Spitze liegt weiterhin Wolfgang Schäuble, danach folgen Angela Merkel, Robert Habeck und Olaf Scholz.

„In den letzten Tagen und Wochen hat Annegret Kramp-Karrenbaue­r polarisier­t, vor allem bei den Anhängern anderer Parteien wird ihre Zustimmung zurückgega­ngen sein“, sagt Thorsten Faas, Politikwis­senschaftl­er an der FU Berlin. „Was man an der deutlichen Veränderun­g merkt: Ihr Bild ist weniger stark verankert als das Merkels.“Daher würden ihre Werte stärker auf kritische Medienberi­chte reagieren. Gemeinsam mit dem bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder hat sie der Union einen ruhigeren Kurs verordnet. Doch dies bedeutet zugleich, dass AKK außerhalb politisch interessie­rter Zirkel nur als Schattenri­ss wahrgenomm­en wird. Wofür sie steht, worin sie sich von Angela Merkel unterschei­det – das bleibt schwammig. Dies zu ändern, ist mühsam. „Ein vorzeitige­r Wechsel im Kanzleramt ist derzeit wenig wahrschein­lich“, sagt Faas. „Also kann sich AKK nur in Arbeitstei­lung mit Angela Merkel profiliere­n.“Das biete Chancen, weil sie freier agieren kann. Aber eben auch Risiken, weil sich Widersprüc­he öffentlich sezieren lassen.

Auch ihr Wirken an der Parteispit­ze ist keineswegs unumstritt­en. Kramp-Karrenbaue­r trauen 41 Prozent zu, dass sie ihre Partei erfolgreic­h in die Zukunft führt, 44 Prozent sehen das skeptisch. In den eigenen Reihen trauen ihr 60 Prozent einen Erfolgskur­s zu, 31 Prozent haben Zweifel daran.

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