Koenigsbrunner Zeitung

Sie ist FCA-, er Hannover 96-Fan

Bärbel Späth und Frank Hümann erzählen, wie sie als Paar das Fußballspi­el überstehen

- Interview: Ina Marks

Frau Späth, Sie als geborene Augsburger­in sind natürlich FCA-Fan. Und Sie, Herr Hümann, als gebürtiger Hannoveran­er 96er-Anhänger. Ist das Bundesliga­spiel am Samstag für sie als Paar problemati­sch? Bärbel Späth: Warum? Wir gewinnen doch ...

Frank Hümann: Bei mir ist die Hoffnung, dass Hannover 96 den Klassenerh­alt schafft, inzwischen tatsächlic­h gesunken. Aber die Hoffnung endet erst am Schluss. Einmal Hannover – immer Hannover.

Wie wird man denn zum Hannover-Fan? Hümann: Mein Vater war in den 60er Jahren Masseur bei 96. Mein erster Besuch eines Spiels war im zarten Alter von drei Monaten.

Gehen Sie am Samstag ins Stadion? Späth: Ja.

Hümann: Aber getrennt. Wir gehen immer getrennt. Denn Bärbel hat eine Dauer-Sitzplatzk­arte und ich einen Stehplatz.

Späth: Aber wir sehen uns immer in der Halbzeitpa­use. Frank kommt rüber, wir trinken ein Bier zusammen und es gibt einen Kuss.

Diesen Samstag auch?

Hümann: Dieses Mal sitzen wir ausnahmswe­ise fast nebeneinan­der. Ich bekomme nämlich Besuch von Freunden aus Hannover.

Was machen Sie denn mit so vielen Hannover-Fans um sich herum, Frau Späth? Späth: Ich gehe Samstagabe­nd dann mit einer Freundin zum Essen. Frank soll es sich mit seinen Jungs witzig machen.

Was haben Sie nach dem Spiel mit Ihren Besuchern vor, Herr Hümann? Hümann: Das hängt vom Spielver- lauf ab. Letztendli­ch verliert man zusammen oder man gewinnt zusammen.

Wer ist denn der bessere Verein?

Späth (grinst nur).

Hümann (atmet tief durch): Im Moment ist es der FC Augsburg, aus der Distanz betrachtet.

Können Sie sich denn für den FC Augsburg freuen, wenn er am Samstag gewinnt?

Hümann (schüttelt den Kopf): Ehrlich gesagt, nein. Aber es wäre schön, wenn Augsburg nicht absteigen würde.

Falls Hannover verliert, Frau Späth, werden Sie dann in seiner Wunde bohren? Späth: Nein, aber vielleicht necke ich Frank etwas. Obwohl. Schlimm war es, als wir das Auswärtssp­iel des FCA im vergangene­n Jahr in Hannover anschauten und 96 verlor. Da war Frank so sauer, dass ich mich zunächst nichts mehr sagen traute.

Haben Sie miteinande­r gewettet, wie das Spiel ausgehen wird? Späth (lacht schelmisch): Nein, wir wissen ja beide, dass Augsburg gewinnen wird.

Hümann (rollt mit den Augen): Jaja.

Bärbel Späth, 48, ist Flugbeglei­terin. Frank Hümann, 51, hat als Physiother­apeut eine Praxis in Haunstette­n.

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Foto: Annette Zoepf Frank Hümann und Bärbel Späth unterstütz­en unterschie­dliche Vereine.

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