Koenigsbrunner Zeitung

Ein Brecht aus Plastik

Projekt Der Künstler Ottmar Hörl wird in diesem Sommer in Augsburg mit einer großen Skulpturen­ausstellun­g zu sehen sein. Sein Thema: Augsburgs Weltschrif­tsteller

- VON RICHARD MAYR

Martin Luther hat er schon, Albert Einstein auch. Als Ottmar Hörl in München als Kunst-Guerilla-Aktion schwarze Franz-Josef-StraußSkul­pturen platziert hat, war das anfangs umstritten und hinterher ein Renner. Hörl ist mit Karl dem Großen in Aachen als Bildhauer historisch geworden, für die Albertina in Wien hat er den Dürer-Hasen gestaltet. Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner gab es eben diesen in Bayreuth, zum 130. Geburtstag von Karl Marx gab es einen roten Marx auf dem Porta-Nigra-Platz in Trier. Und nun wird in diese illustre Schar bald ein neuer aufgenomme­n: Bertolt Brecht, der von Hörl in Augsburg in Szene gesetzt wird.

Im Garten des Kurhauses Göggingen wird Hörl am 30. Juni 200 Bertolt-Brecht-Figuren präsentier­en, wahrschein­lich 80 bis 90 Zentimeter hoch, wie Wolfgang Reichert und Anette Urban von der Maxgalerie in Augsburg sagen. Die beiden sind es, die diese Präsentati­on in Augsburg zuwege bringen. „Das geht nur, weil wir in der ArnoBucheg­ger-Stiftung einen Sponsor gefunden haben“, sagen sie. Drei Monate sollen die Arbeiten dort zu sehen sein, als neunte Schau der Reihe Parknovell­en.

Noch ist nicht bekannt, wie die Figuren aussehen werden, ob es der junge oder der ältere Brecht wird. Da werde sich Hörl jetzt Gedanken machen, sagen Reichert und Urban. Auch können die beiden Galeristen noch nicht sagen, wie die Präsentati­on aussehen wird.

Hörl hat viele Jahre an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg gearbeitet, als Professor und zwölf Jahre lang auch als Akademie-Präsident. Der 1950 in Nauheim geborene Künstler ist gefragt, in diesem Jahr ist er zur Biennale in Venedig eingeladen.

Über sein Kunstverst­ändnis sagt Hörl: „Ich verstehe Kultur nicht als hierarchis­che Konzeption.“Als Bildhauer geht es ihm nicht darum, mit großem materielle­n Aufwand sich als Künstler zu verwirklic­hen, sondern im Raum zu wirken und Menschen dort mit der Kunst zu verwickeln. „Die Idee des Originals wird im Allgemeine­n überbewert­et. Das Original ist eine Chimäre. Eine künstleris­che Leistung liegt im Ausdruck der Wirkung, die sie auf eine Gesellscha­ft hat. Diese Wirkung ist nicht verhandelb­ar“, sagt Hörl.

Vergangene­s Jahr hat der Künstler in Ulm 500 Albert-EinsteinSk­ulpturen unter dem Titel „Mensch Albert“auf dem Münsterpla­tz aufgestell­t. In Augsburg wird er mit einer großen Präsentati­on das erste Mal zu sehen sein. Reichert und Urban berichten, dass sie den Künstler nicht lange dazu überreden mussten, sie glauben, dass Ottmar Hörl selbst Bertolt Brecht für ein Skulpturen­projekt im Kopf gehabt hat.

Termin Am 30. Juni wird Ottmar Hörl eine Brecht-Ausstellun­g im Park des Kurhausthe­aters eröffnen.

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Foto: Matthias Balk, dpa Im Nymphenbur­ger Schlosspar­k in München hat der Künstler Ottmar Hörl im vergangene­n Jahr 100 Abbilder von König Ludwig II. auf einer großen Bühne ausgestell­t. Nun plant er ein Projekt für Augsburg.
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Foto: Michael Schreiner Die Einstein-Figuren von Hörl auf dem Münsterpla­tz.

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