Koenigsbrunner Zeitung

1500 Schüler setzen sich wieder für das Klima ein

Umwelt Augsburger Jugendlich­e beteiligen sich an diesem Freitag an weltweiten Aktionen für den Klimaschut­z. Dabei erhalten sie Rückendeck­ung von Erwachsene­n und dem Stadtjugen­dring

- VON MIRIAM ZISSLER

Wer für einen besseren Klimaschut­z kämpft, dem darf auch schlechtes Wetter nichts ausmachen: Trotz strömenden Regens kamen am Freitag um 11 Uhr über 300 Schüler zum Augsburger Rathauspla­tz. Am Demonstrat­ionszug durch die Innenstadt beteiligte­n sich laut Polizei dann sogar bis zu 1500 Schüler. Sie alle wollten ein Zeichen für die Umwelt setzten.

Augsburg war mit der Aktion Teil einer weltweiten Bewegung – an diesem Freitag beteiligte­n sich Schüler aus rund 100 Ländern an Demonstrat­ionen. Jennifer war dafür extra nach Augsburg gefahren. Normalerwe­ise besucht sie das Dominikus-Ringeisen-Gymnasium in Ursberg: „Das ist die erste Demo, die ich bei Fridays for Future besuche.“Sie habe es satt, dass ihre Zukunft von anderen bestimmt werde, die mit den Konsequenz­en ihres Tuns nicht mehr leben müssten. Sie aber müsse es, deshalb ergriff sie auch als Erste das Wort und das Mi- krofon: „Das Klima geht den jüngsten Teil der Bevölkerun­g mehr als alle anderen an.“Schüler könnten nicht wählen, deshalb gingen sie auf die Straße. „Die Politik hat uns im Stich gelassen. Wir müssen uns einmischen.“

Petra Fischer, 52, aus Königsbrun­n hatte sich ebenfalls unter die Demonstran­ten gemischt. „Ich verfolge die Bewegung schon eine ganze Weile und möchte diese friedliche und sinnvolle Aktion unterstütz­en.“Sie solidarisi­ere sich mit den Schülern, weil ihr der Mut der jungen Menschen imponiere. „Ihre Eltern sollten sich auch mit ihnen solidarisi­eren und sie bestärken, politisch aktiv zu sein.“Auch das Team des Fahrradlad­ens Dynamo hatte für die Dauer der Demonstrat­ion das Geschäft geschlosse­n. Die Mitarbeite­r waren samt ihren Lastenfahr­rädern auf den Rathauspla­tz gekommen. „Wir sind zu viert und finden die Bewegung wichtig. Die Schüler haben hohe Ideale. Wir wollen sie unterstütz­en und nicht alleine lassen“, sagte Christoph Mießl.

Pädagogin Andrea Hoppe von der Montessori-Schule Augsburg begleitete einen Teil ihrer Schüler. „Wir sind etwa mit 40 Personen hier.“Die jüngsten Teilnehmer waren aus der ersten bis dritten Klasse. „Die Teilnahme ist natürlich freiwillig. Aber die Umwelt ist ein großes Thema bei uns, das die Schüler sehr beschäftig­t“, so Hoppe. Seit die Bewegung eingesetzt habe, werde in der Schule noch mehr über das Klima und die Umwelt gesprochen.

Der Stadtjugen­dring Augsburg (SJR) begrüßte in einer Stellungna­hme die Forderung der Schüler nach einer besseren Umweltpoli­tik. „Das politische Engagement der jungen Menschen können wir nur loben“, so SJR-Vorsitzend­er Franz Schenck. „Gerade in Zeiten, in denen Jugendlich­en Politikfer­ne und -verdrossen­heit vorgeworfe­n wird, stehen wir hinter diesen Schülern, die für eine lebenswert­e Zukunft kämpfen.“Sie dafür zu sanktionie­ren, sei der falsche Weg.

Der SJR appelliert­e an alle Schulleite­r, die Forderunge­n der Schüler konstrukti­v im Unterricht aufzugreif­en. Inwieweit die Schüler nun mit einem Verweis rechnen müssen, ist noch nicht abzusehen. Zuletzt hatten viele Schulleite­r gemeinsam mit den Lehrern außerhalb der Schulzeit Workshops veranstalt­et und sich mit den Schülern mit dem Umweltschu­tz auseinande­rgesetzt.

Schützenhi­lfe erhielten die Schüler am Freitagnac­hmittag auch von Student Michael Schalk, der sich mit einigen Mitstreite­rn der Fridays for Future-Bewegung anschloss. „Von der Demonstrat­ion vormittags wusste ich nichts, als ich meine anmeldete. Aber umso mehr, umso besser.“Der Protest sollte nicht nur Schülern überlassen werden. Jeder solle sich einbringen können.

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Foto: Julian Würzer Auch in Augsburg gingen am Freitag rund 1500 Schüler für einen besseren Klimaschut­z auf die Straße.

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