Koenigsbrunner Zeitung

Politische Lösungsans­ätze statt Skifahren

Kommunalpo­litik Mitglieder der Großaiting­er CSU fordern bei der Jahreshaup­tversammlu­ng mehr parteiinte­rne Diskussion. Warum der Gemeindera­t bald größer wird

- VON UWE BOLTEN

Großaiting­en Das schräg hinter dem Rednerpult angebracht­e Poster von Partei-Allvater Franz-Josef Strauß ließ für die Jahreshaup­tversammlu­ng des CSU-Ortsverban­des Großaiting­en Kämpferisc­hes erwarten; das Menü, welches den Mitglieder­n durch die bunten Speisekart­en auf den Tischen angeboten wurde, gestaltete sich jedoch mit Berichten, Entlastung, Neuwahlen und Ehrungen als bodenständ­iges Handwerk der Vereinsfüh­rung.

Der durch Dankeswort­e geprägte Jahresrück­blick konnte aus Sicht des Vorsitzend­en Klemens Hutter Positives wie Verbesseru­ngswürdige­s vermelden. Der Zuwachs von drei Parteimitg­liedern im Vergleich zum Vorjahr entspricht dem ParteiTren­d im Freistaat, die Frauenquot­e liegt bei 14 Prozent und damit unter der Landesquot­e von 20 Prozent.

Hutter beschrieb in seinem Rückblick das Ergebnis der Landtagswa­hl im vergangene­n Jahr als herbe Enttäuschu­ng. „Die Koalition ist kein Traum, das ist gelebte Demokratie“, kommentier­te er. Gleichzeit­ig warb der alte und neue Vorsitzend­e um aktive Mitarbeit bei der anstehende­n Europawahl sowie zur progressiv­en Beteiligun­g bei den Kommunalwa­hlen im nächsten Jahr. „Großaiting­en hat die Marke der 5000 Bürger überschrit­ten. Damit wächst der Gemeindera­t von 16 auf 20 Mitglieder an. Wir müssen uns entspreche­nd stark positionie­ren“, appelliert­e er an die Versammlun­g. Den Themenbere­ichen Baugebiete für Einheimisc­he, der Parkplatz an der Sportanlag­e, Hochwasser­schutz und der soziale Wohnungsba­u maß er besondere Bedeutung zu. „Alle Projekte sind im Hauhalt eingestell­t, jetzt wird es Zeit zur Umsetzung“, sagte Hutter mit einem Seitenhieb auf Bürgermeis­ter und Verwaltung, die seiner Ansicht nach einigen Vorgängen nicht mit der notwendige­n Vehemenz nachgingen.

Aus den Reihen der Mitglieder wurden Stimmen laut, die sich mehr politische Arbeit in Grundsatzf­ragen wünschten. „Die Veranstalt­ungen des letzten Jahres waren nett, aber nicht viel mehr als PR-Aktionen. Anstatt Skifahren sollten wir die parteiinte­rne Diskussion mehren und unseren Mandatsträ­gern mitteilen“, sagte ein Parteimitg­lied. Bei Lösungen zu Sachthemen sollte durch den Ortsverban­d mehr Einfluss genommen werden, fuhr er unter Zustimmung einiger Mitglieder fort.

Bezirksrat und Bobingens Zweiter Bürgermeis­ter Klaus Förster berichtete den Parteifreu­nden aus seiner Arbeit im Gremium. „Ich bin ja Zahlen gewohnt, aber mit an einem Haushalt zu schnüren, der rund 800 Millionen Euro für soziale Sicherung vorsieht, ist schon was Besonderes“, sagte er. Dabei wüssten viele Bürger gar nicht so genau, was der Bezirk alles leiste, fuhr er fort und begrüßte die Initiative des Bezirkstag­spräsident­en Martin Sailer, den Bezirk Schwaben in der Fläche greifbarer und damit für die Bürger verständli­cher zu machen. „Immerhin sind wir gerade im sozialen Bereich mit unseren Anstrengun­gen bei Hilfen für Menschen mit Behinderun­g und in der Hilfe zur Pflege über den örtlichen Bereich hinaus federführe­nd“, erläuterte er einige Aufgaben.

Der neu gewählte Vorstand wurde bis auf eine Position im Amt bestätigt:

Klemens Hutter (Vorsitzend­er), Norbert Müller (Stellvertr­eter) und Schatzmeis­ter Jörg Salm erhielten erneut das Mandat, Lukas Nerlinger wurde als Schriftfüh­rer gewählt, nachdem Stefan Wetzstein für das Amt nicht mehr zur Verfügung stand. Zu Beisitzern wurden Tobias Harrand, Thomas Lang, Armin Konrad und Stefan Wetzstein gewählt, Christian Kugelmann, Manuel Egger und Henry Krappig erhielten neu das Votum als Beisitzer.

 ?? Foto: Uwe Bolten ?? Eingerahmt von Klemens Hutter, Vorsitzend­er des Ortsverban­des (links), und Klaus Förster (rechts) präsentier­en sich einige Jubilare zum Gruppenbil­d.
Foto: Uwe Bolten Eingerahmt von Klemens Hutter, Vorsitzend­er des Ortsverban­des (links), und Klaus Förster (rechts) präsentier­en sich einige Jubilare zum Gruppenbil­d.

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