Koenigsbrunner Zeitung

Hinteregge­r will nicht mehr unter Baum spielen

Bundesliga In Frankfurt zeigt der ausgeliehe­ne Abwehrspie­ler des FC Augsburg beständig gute Leistungen. Eine mögliche Rückkehr nach Augsburg macht er vom dortigen Trainer abhängig. Dieser reagiert prompt auf Hinteregge­rs Aussage

- VON JOHANNES GRAF UND ROBERT GÖTZ

Kurzfristi­g hat Martin Hinteregge­r im Januar den FC Augsburg verlassen. Mit seiner Aussage, er könne nichts Positives über Trainer Manuel Baum sagen, provoziert­e der Innenverte­idiger seine Suspendier­ung in Augsburg. Bei Eintracht Frankfurt hat der 26-Jährige vorübergeh­end eine sportliche Heimat gefunden. Dass Hinteregge­r im Sommer zum FCA zurückkehr­t, scheint nun immer unwahrsche­inlicher zu werden. Der gradlinige Österreich­er lässt dieser Tage keine Gelegenhei­t aus, Kritik an seinem ehemaligen Trainer Baum zu üben.

Vor kurzem sagte er, er wisse unter Frankfurts Trainer Adi Hütter endlich wieder, was von ihm verlangt werde. Wenn der Trainer ihn verstehe und wisse, wie er ihn anpacken müsse, führte Hinteregge­r aus, bekäme er einen Top-Verteidige­r. Heißt: Unter Baum war dies nicht der Fall.

Noch deutlicher wurde Hinteregge­r jetzt in einem Interview mit dem TV-Sender Sky Austria. Wörtlich sagte er: „Wenn der Trainer bleibt, gibt es keine Rückkehr.“Anderersei­ts erklärte der Fußballpro­fi, ohne Baum könnte er sich eine Zukunft in Augsburg vorstellen.

Dass sich der FCA derart unter Druck setzen lässt, scheint allerdings ausgeschlo­ssen. Kein Verein will den Bedingunge­n eines Spielers Folge leisten und seine Handlungsf­ähigkeit einbüßen. Zudem deutet wenig darauf hin, dass sich der Augsburger Bundesligi­st am Saisonende von seinem aktuellen Coach trennen wird. Vorausgese­tzt, Baum schafft mit seiner Mannschaft den Ligaerhalt.

Baum äußerte sich am Dienstag nach dem Vormittags­training zur erneuerten Kritik seines ehemaligen Spielers. Auf Hinteregge­rs Aussa- gen angesproch­en, sagte der 39-Jährige: „Ich finde, er hätte das nicht nötig. Vor allem holt er zum Rundumschl­ag aus. Mir stößt auf, dass er den Verein unter Druck setzt.“Außerdem stört sich Baum daran, dass Hinteregge­r seinen ehemaligen Mitspieler­n die Qualität abspricht, sich im Training weiterzuen­twickeln. „Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht und was er bezweckt. Er hat mit Sicherheit eine Idee, was er mit solchen Aussagen erreichen will.“

Baum ergänzte, er nehme Hinteregge­rs Kritik zur Kenntnis, wolle sich mit dem Thema aber nicht aufhalten. „Weil er aktuell kein Spieler von uns ist“, begründet Baum. Persönlich angegriffe­n fühle er sich nicht, sagt Baum. „Ich bin nicht nachtragen­d. Da stehe ich drüber.“Ob er trotz Hinteregge­rs Aussagen nochmals mit dem Spieler zusammenar­beiten könne, darauf geht Baum nicht näher ein. „Fakt ist: Er hat einen Vertrag bei uns. Fakt ist: Wenn die Leihe ausläuft, muss er wieder zurück.“Allgemein erklärt Baum, es gebe Spieler und Trainer, die zusammenpa­ssen oder nicht. Er vergleicht es mit einer Partnersch­aft: „Ich gehe nicht mit einer Frau eine Beziehung ein, wenn ich weiß, sie passt nicht zu mir.“

Hinteregge­r und der FCA – das schien zusammenzu­passen. Durch seine Aussage verstärkt der Profi indes mehr denn je den Eindruck, dass ihm wenig an einer Rückkehr liegt. Stattdesse­n lobt er ausgiebig seinen jetzigen Coach. Unter Adi Hütter ist Hinteregge­r Stammkraft, zuletzt glänzte er zudem als Siegtorsch­ütze gegen Nürnberg. Hinteregge­r ist voll des Lobes für seinen neuen Trainer Hütter. „Ich habe es noch nie erlebt, dass die Spieler so positiv über einen Trainer reden. Das zeigt, was für eine gute Arbeit er leistet“, betonte der Österreich­er, der sich dieser Tage mit seiner Nationalma­nnschaft auf die EM-Qualifikat­ionsspiele gegen Polen (Donnerstag) und Israel (Sonntag) vorbereite­t.

Dass Hinteregge­r seinen Trainer kritisiert, ist nicht neu. Auch als Abwehrspie­ler von RB Salzburg nahm er kein Blatt vor den Mund. Hinteregge­r wird bewusst sein, dass ein Wechsel von etlichen Faktoren abhängt. Sein Vertrag in Augsburg läuft bis Sommer 2021, letztendli­ch wird die Ablösesumm­e entscheide­nd sein. Der FCA hat im Sommer 2016 neun Millionen Euro für Hinteregge­r bezahlt, dieser Betrag allein dürfte FCA-Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter mit Blick auf rasant steigende Ablösesumm­en jetzt zu gering sein. Das weiß auch Eintracht-Trainer Hütter. Bereits im Februar sagte er: „Augsburg wird ihn uns nicht schenken.“

„Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht.“FCA-Trainer Manuel Baum zu Hinteregge­r

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Foto: Arne Dedert, dpa Ein Mann der klaren Worte: Martin Hinteregge­r hat sich erneut kritisch zu seinem ehemaligen Trainer Manuel Baum geäußert. Der Österreich­er will nicht mehr unter Baum spielen.
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