TV Augsburg beschert sich Feiermarathon
Basketball Gleich drei Mannschaften sichern sich die Meisterschaft und den Aufstieg. Für Abteilungsleiter Oliver Schwarz eine einmalige Konstellation und Lohn der eigenen Aufbauarbeit
Am Montag fiel Oliver Schwarz der Start in die Arbeitswoche schwerer als sonst. „Es war ein langer Abend am Sonntag mit ein paar Getränken“, erzählte der 49-Jährige. Hauptberuflich ist er Betriebsleiter der Sport- und Freizeitanlagen der Stadt Thannhausen. In seiner Freizeit leitet er die Basketball-Abteilung des TV Augsburg. Und da gab es am Sonntag in der vereinseigenen Halle an der Gabelsbergerstraße eine große Sause, nachdem sich die Bayernliga-Basketballerinnen mit dem 74:56 (38:29)-Heimsieg gegen den MTSV Schwabing die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Regionalliga gesichert hatten.
Es war nicht der einzige Aufstieg, den es zu feiern gab. Auch die Bayernliga-Männer (in die 2. Regionalliga Süd) und die Bezirksliga-Männer (in die Bezirksoberliga) dominierten ihre Ligen und stiegen als Meister auf. Klar, dass am Sonntag keiner der rund 150 Zuschauer gleich nach Hause ging. „Drei Meisterschaften und drei Aufstiege mit allen Seniorenmannschaften, so etwas habe ich noch nie irgendwo gesehen“, freute sich Schwarz. Die Bayernliga-Männer und die Bezirksligamänner machten es nicht ganz so spannend wie die Frauen und liegen schon zwei Spieltage vor Saisonende uneinholbar an der Tabellenspitze.
Dabei gibt es durchaus Unterschiede. Während die Frauen, die seit langem von TVA-Urgestein Mirijam Unger trainiert werden, mit Liga-Top-Werferin Carina Högg (301 Körbe), Isabel Nilovic (235), Krisztina Dora Mattis (184) und Dana Hadzovic-Forto (165) gleich vier Spielerinnen unter den zehn besten Werferinnen der Liga hat, bestechen die Männer durch ihre Ausgeglichenheit. Neu-Trainer Florian Martini setzte die erfolgreiche Arbeit von Dirk Sing fort und formte aus jungen talentierten und erfahrenen Spielern das Meisterteam. Mit Matthias Ottlik auf Platz sieben steht nur ein TVA-Spieler in den Top Ten der besten Werfer der Liga. Der 20-Jährige, der aus Diedorf stammt, ist ein Beispiel für die Jugendarbeit des TVA. Ottlik, spielte wie auch der 19-jährige Philipp Möckl oder der 18-jährige Jonas Karger früher in der Jugend- (JBBL). Bis vor zwei Jahren hatte der TVA in diesem Team, das in der Jugendbundesliga Talenten aus der Region eine Plattform geben soll, das Sagen. Dann zog man sich zurück, die Verantwortung ging auf den TSV Schwaben und die BG Leitershofen/ Stadtbergen über. In dieser Saison verpasste die Baramundi-Basketball-Akademie, wie sie heißt, den Klassenerhalt in der höchsten deutschen Jugendklasse und muss versuchen, sich wieder zu qualifizieren.
Das Beispiel Jugendakademie zeigt exemplarisch das Problem des Basketballs in der Region. Es wird ganz selten von allen Vereinen an einem Strang gezogen. Höherklassiger Männer-Basketball wird direkt hinter der Stadtgrenze beim Regionalligisten BG Leitershofen/Stadtbergen geboten, in Augsburg selbst tut man sich schwer. Der TSV Schwaben war vergangene Saison aus der Bayernliga abgestiegen und versucht sich nun in einer Kooperation mit einer blutjungen Mannschaft aus der Basketball-Akademie in der Bezirksoberliga zu stabilisieren.
Der TVA geht lieber seinen eigenen Weg. Über 130 Spieler und Spielerinnen sind in zehn Mannschaften von der U10 bis zur Ü40 aktiv. Schwarz, der seit fünf Jahren der Abteilung vorsteht, sieht sich für die langwierige Aufbauarbeit mit dem Meister-Dreierpack belohnt. „Unsere Männer waren dreimal hintereinander Zweiter, jetzt haben sie es endlich einmal geschafft. Auch unsere Frauen waren schon ein paar Mal nahe dran.“Schwarz setzt auf den eigenen Bildungsweg: „Wir leBundesligamannschaft gen sehr viel Wert auf unsere Nachwuchsarbeit, wir haben viele lizenzierte Trainer. Eigentlich alle Spielerinnen und Spieler sind vom TVA oder aus der Region. Und bei uns bekommt kein Spieler einen Cent“, stellt Schwarz klar.
Der Abteilungsetat liegt im mittleren vierstelligen Bereich. Alleine die Fahrtkosten der Teams belaufen sich auf rund 3000 Euro. Und sie werden in der kommenden Saison nach den Erfolgen sicher nicht geringer. „Der eine oder andere Sponsor täte uns sehr gut“, wirbt Schwarz. Doch er weiß auch, dass es bei der Geldbeschaffung nur über persönliche Kontakte geht. „Es ist schade, dass die Sponsoren nur Fußball und Eishockey in Augsburg sehen.“Aber verständlich. Dort bekommen sie eine professionelle Werbeplattform, der TVA kann nur ein familiäres Umfeld bieten. Eintritt wird bei keiner Mannschaft verlangt. Geld kommt über Verkauf von Kaffee und Kuchen herein oder freiwillige Spenden.
Davon lässt sich Schwarz nicht entmutigen. Er will mit dem Männerund Frauenteam Fuß in den Regionalligen fassen und sich etablieren. „Viele Neuzugänge soll es nicht geben“, versichert Schwarz. Da setzt man lieber auf den eigenen Nachwuchs. Die Frauen spielen in der dritthöchsten Liga, die Männer treffen in der kommenden Saison auf die BG Leitershofen/Stadtbergen II. Den nötigen Unterbau soll die Bezirksoberliga-Mannschaft bilden. Prioritäten gibt es keine. „Wir sind eine Abteilung und eine große Basketballfamilie“, sagt Schwarz.