Unvergessliche Lieder neu belebt
Kammerchor bringt Jahrhunderthits wieder ins Bewusstsein des Publikums. Eine besondere Band als Sahnehäubchen
Schwabmünchen Mit dem fröhlichen Lied „Don´t worry, be happy“eröffnete der Schwabmünchner Kammerchor sein Frühjahrskonzert. Es war eine Zeitreise durch mehrere Jahrhunderte und deren zeitlose, unvergessliche Melodien. Die Stadthalle war ausverkauft und für die zusätzlichen Besucher wurde der Balkon geöffnet. Jürgen Reichert lud die Gäste zum Einsteigen in die Glaskugel ein und es ging fröhlich weiter mit „Wochenend und Sonnenschein“, dem Klassiker aus dem Jahr 1930. Ernster wurde das Thema mit dem Riverman-Blues „All of me“von John Legend, bei dem die großartige Sängerin Andrea Hahn ihren ersten beeindruckenden Soloauftritt mit Klavierbegleitung von Tobias Burann-Drixler hatte.
Nach diesem Sprung ins neue Jahrtausend ging es mit dem ElvisPresley-Klassiker „Love me tender“, den Jürgen Reichert mit seiner warmen Bassstimme interpretierte, wieder zurück in die 1950er-Jahre. Einen Zeitsprung ins 19. Jahrhundert vollzog der Chor mit dem hinreißenden „Ännchen von Tharau“, in dem Friedrich Silcher 1827 die wohl erste Hochzeit der Gattin von drei Pfarrern besang. Mit einem Gedicht leitete Reichert zum ersten instrumentalen Höhepunkt über.
Die Augsburger Pianistin Silvia Amberger zelebrierte das aus der Gedichtvorlage entstandene Werk „Clair de Lune“von Claude Debussy sehr einfühlsam. Dass Liebe auch besitzergreifend, schmerzvoll und traurig sein kann, wurde in den Liedern „Every breath you take“von Sting und „And so it goes“von Billy Joel aus den 1980er-Jahren deutlich.
Dirigent Tobias Burann-Drixler wechselte ans Schlagzeug der Band eRsn´t fuNk, welche diese Lieder mit Stefan Siegel und Michael Treupel an der Gitarre, Bodo Eing am Bass und der Sängerin Andrea Hahn begleitete. Beim kämpferischen „I will survive“beeindruckte Sopranistin Marie-Louise Obermaier als Double von Gloria Gaynor. Mit dem „Halleluja“aus Händels sakralem Werk „Der Messias“hatte sich der Kammerchor eine Pause verdient.
Harmonisch ging es weiter mit der Volksweise „Kein schöner Land“und „What a wonderful world“, mit dem Louis Armstrong 1968 Weltruhm erlangte. Mit „Va, pensiero“, dem berühmten Gefangenenchor aus Verdis Oper „Nabucco“drückte der Chor das Heimweh der hebräischen Verbannten in Babylon aus und drehte das Rad damit zurück ins Jahr 1842. Um gleich danach mit „Let it go“aus „Frozen“einen Sprung ins Jahr 2013 zu vollziehen. Diese Musik wurde im Film „Die Eiskönigin“populär.
Mit der als Revolutionsetüde in c-Moll bekannten Musik von Frédéric Chopin glänzte Silvia Amberger abermals am Piano. Beim Beatles-Klassiker „Yesterday“besang Jürgen Reichardt eine verlorene Liebe. Beim Werk der britischen Band Coldplay „Fix you“und bei „Ironic“entfaltete die Band samt ihrer Sängerin ihr ganzes Können. Der gesamte Chor kam bei den Liedern „Viva la Vida – Es lebe das Leben“und der Hommage an Elvis Presley „Black Velvet“zur vollen Entfaltung. Bei der James-BondFilmmelodie „Skyfall“projizierte der Chorsänger Gerhard Birkle den Dirigenten Tobias Burann-Drixler auf eine Leinwand, während Chor und Band das Werk intonierten.
Mit einer Zugabe des Chors, sowie einer rockigen und einer ruhigen Zugabe der Band bedankte sich der Dirigent beim „wunderbaren Publikum“, welches die Zeitreise von der Klassik bis zum Pop genossen hatte. Der Präsident des Augsburger Sängerkreises, Christian Toth, ergriff spontan das Mikrofon und sagte eine zusätzliche Spende von 150 Euro für diesen begeisternden Abend zu.