Gebetbuch kehrt nach mehr als 100 Jahren zurück
Fischacher Freundeskreis überreicht der Partnergemeinde Vimy ein ganz besonderes Geschenk
Fischach Mit einer Überraschung begann der Empfang beim Besuch der Fischacher in ihrer Partnergemeinde Vimy. „Ich schicke ihnen dieses kleine Gebetsbuch aus Vimy, um es an seinen Ursprungsort zurückzugeben“. So begann der Brief, der dem kleinen Werk mit lateinischen Texten und einem auffälligen Elfenbein-Einband, adressiert an die Vorsitzende des Freundeskreises Vimy in Fischach, Klara Rieger, beigelegt war.
Dieses Andenken wurde nun an Bürgermeister Jacques Larivière beim Besuch der Fischacher Delegation im Département Pas-de-Calais übergeben.
Das Gebetbuch hat eine bewegende Vergangenheit. Ein unbekannter deutscher Soldat fand es 1915 auf der Straße des total zerstörten Vimy. Aufgetaucht ist es dann wieder in Leipzig, wo es in einem Archiv gekauft und an den Bodensee verschenkt wurde. Die Besitzerin des Büchleins schickte es nun an den Freundeskreis, mit der Bitte, es der alten Heimat wieder zukommen zu lassen. Der Gedanke, statt gegenseitigem Misstrauen, Feindschaft oder gar Hass vielmehr auf Partnerschaft und Freundschaft zu setzen, prägte auch die Begrüßungsreden von Bürgermeister Jacques Larivière, Robert Landru, dem Präsidenten des französischen Partnerschaftsvereins und Klara Rieger. Klara Rieger sprach gleichzeitig eine Gegeneinladung nach Fischach aus.
Für die drei Besuchstage hatten die französischen Gastgeber wieder ein attraktives Programm vorbereitet. Gleich nach der Ankunft am Donnerstag gab es einen offiziellen Empfang im Klubhaus am Fußballstadion in Vimy. Ein gemeinsamer Ausflug nach Cambrai am nächsten Tag führte in die unterirdischen Gänge der mittelalterlichen Stadt zur Zeit Karl V. (1543). Auch die Besichtigung einer Bonbonfabrik (mit Verkostung) und der Besuch des Museums für Stickerei und Spitzen in Candry waren sehr aufschlussreich.
Der nächste Tag war ganz der individuellen Begegnung, den Gesprächen und Erinnerungen in den Familien gewidmet.