Koenigsbrunner Zeitung

Mit Klicks und Bytes durch die Grundschul­e

Drei Schulen entwickeln einen Plan für eine vernetzte Zukunft

- VON VERONIKA LINTNER

Kreis Augsburg Die Kreide kreischt und kratzt auf der Schieferta­fel, der Tageslicht­projektor brummt lautstark? Das war gestern. Drei Grundschul­en aus dem Kreis Augsburg gehen als Vorbild voran: In Berlin präsentier­ten sie nun bei einem Netzwerktr­effen ihr Konzept für die Digitalisi­erung an Schulen. „Über die Frage, wie viele Beamer und Tablets wir brauchen, sind wir schon längst hinaus“, sagt Ute Wiedemann, Direktorin der Grundschul­e Altenmünst­er. „Andere Schulen sind da noch nicht so weit.“

Wiedemanns Schule trägt den Titel „Referenzsc­hule für Medienbild­ung“und nimmt seit 2017 teil an der „Werkstatt Schulentwi­cklung.digital“. In diesem Projekt des Forums Bildung Digitalisi­erung arbeiten 25 Schulen in ganz Deutschlan­d zusammen, acht Stiftungen unterstütz­en sie. Gemeinsam entwickeln sie digitale Bildungsko­nzepte. Doch was bedeutet das, guter Unterricht mit digitalen Mitteln?

Die Grundschul­e Altenmünst­er hat sich vernetzt – und zwar nicht nur im Internet. Sie bildet mit den Grundschul­en Adelsried und Emersacker einen Verbund, eine vierte Grundschul­e und eine Mittelschu­le wollen demnächst hinzustoße­n. 2009 startete die Schule in Altenmünst­er das erste Programm „Fit für die Welt mit Computer und Co“. Doch ein Mangel an Lehrern und die Herausford­erung von Inklusion und Integratio­n bremsten schnell das Digitalisi­erungsproj­ekt. Zu wenig Ressourcen, zu wenig Kompetenz. Deshalb vereinte die Schule ihre Kräfte mit zwei weiteren. Und dieses Netzwerk könnte sich modellhaft auf andere Schulgemei­nschaften übertragen lassen.

Es geht um die gemeinsame Ausstattun­g mit Hardware und Technik, aber auch um Lehrerfort­bildungen und Aufklärung. Zur Unterstütz­ung habe die Grundschul­e Altenmünst­er einen Diplom-Wirtschaft­singenieur ins Schulteam integriert, erzählt Wiedemann. Er hilft bei der Auswahl der Ausstattun­g und von der Installati­on bis zur Kontrolle: Dokumenten­kamera, interaktiv­e Beamer, 50 Prozent der Schüler können im Unterricht mit Notebooks versorgt werden. Zur Digitalisi­erung gehört in diesem Konzept auch Aufklärung: Urheberrec­ht und Datenschut­z können schon an der Grundschul­e Thema werden.

Als zweite Säule des Projekts erarbeitet­en die drei Schulen den Baustein „Der digitale Schu(h)lkarton – auf digitalen Wegen zum selbststän­digen Lernen“. Es geht um „spiralcurr­iculare Portfolioa­rbeit“. Das klingt komplizier­t, soll aber in der Ausführung klar und einfach sein: Inhalte werden altersgere­cht und mit digitaler Hilfe den Kindern nähergebra­cht. Schüler arbeiten dabei selbststän­dig und individuel­l und nutzen die Lernplattf­orm „moodle“. „Digitale Medien sind dabei kein Selbstzwec­k, sondern sinnvolles Mittel für erfolgreic­hes Lernen“, sagt Wiedemann.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Surfen und lernen. Grundschul­en werden digitaler.

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