Keine neuen Badeverbote wegen Blaualgen
Am Mandichosee sowie rund um Landsberg bleibt die Lage vorerst angespannt und unklar. Harmloser scheint der Befall dagegen an anderen Gewässern zu sein. Infotafeln sollen die Gäste dort sensibilisieren
Region Am 4. August starben zwei Hunde am Merchinger Mandichosee. Danach herrschte erst einmal Ratlosigkeit über die Ursache. Als klar wurde, dass es sich um eine Blaualgenart handelt, gingen die Behörden dann davon aus, dass nur dieses eine Gewässer befallen ist. Doch mittlerweile steht fest: Das Problem betrifft die ganze Region. Im Landkreis Landsberg sind die gefährlichen Algen an vier Staustufen sogar mit bloßem Auge erkennbar. Auch am Friedberger See wurde eine geringe Konzentration nachgewiesen. Wie groß ist die Gefahr und was passiert jetzt?
Helmut Grimm vom Erholungsgebieteverein Augsburg sagt: „Gewässer wie der Kissinger Weitmannsee, die sich aus Grundwasser speisen, machen mir wenig Sorgen. Echte Schwierigkeiten entstehen aber durch den Befall des Lechs.“Insofern müsse man genau hinschauen und dürfe keine Panikmache betreiben. „Inwiefern sich Leute von den Meldungen dazu bewegen lassen, manche Seen nicht aufzusuchen, kann ich nicht beurteilen“, sagt Grimm. Ohnehin neige sich die Badesaison dem Ende entgegen; die Folgen hielten sich somit in Grenzen.
Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass die Nervengift erzeugenden Blaualgen vom Typ Tychonema weiter verbreitetet sind als angenommen. Das Umweltbundesamt stellte in Zusammenarbeit mit der TU München Belastungen im Wasser an den Staustufen in Kaufering, Schwabstadl, Scheuring und Prittriching fest. Das Landratsamt Landsberg belässt es jedoch vorerst bei einer Warnung. Badeund andere Nutzungsverbote wurden nicht verhängt, sagte der Sprecher der Behörde, Wolfgang Müller. Vor weiteren Maßnahmen will das Landratsamt abwarten, welche Ergebnisse weitergehende Untersuchungen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und des Landesamts für Umwelt bringen. Davon erwarte man sich eine sichere Kenntnis darüber, welche Blaualgenarten an den Staustufen vorhanden sind.
In Aichach-Friedberg ist der Friedberger See zwar betroffen – dort scheint die Konzentration der Tychonema jedoch unbedenklich zu sein. „Wir warten noch auf Empfehlungen durch das Landratsamt“, sagt der Pressesprecher der Stadt, Frank Büschel. Man werde die Situation aber auch aufmerksam verfolgen, wenn es momentan keinen Handlungsbedarf geben sollte.
Wolfgang Müller vom Landratsamt Aichach-Friedberg teilte am Montagnachmittag mit, dass an mehreren Seen im Kreis Infotafeln aufgestellt werden sollen. „Es herrscht ausdrücklich keine akute Gefahr, aber wir wollen die Leute sensibilisieren“, sagt Müller. Auf den Schildern sollen neben kurzen Texten auch Skizzen der Tychonema-Matten, die ans Ufer gespült werden können, zu sehen sein. „So sind die Badegäste im Fall der Fälle gewarnt“, sagt Müller.
Am Mandichosee bleibt es vorerst beim Bade- und Wassersportverbot, weil sich die Verantwortlichen noch mit dem Landratsamt Landsberg abstimmen möchten. „Wir prüfen dann, ob wir eine gemeinsame Linie wählen oder den Mandichosee doch anders behandeln müssen als die betroffenen Gewässer rund um Landsberg“, berichtet Müller. Die Dosis von Tychonema-Algen am Mandichosee sei für Badende nicht gefährlich, sofern sie keine große Mengen Wasser schlucken. Ohnehin stelle man im offenen Wasser keine Belastung fest, sondern nur am Ufer.
Auch das Gesundheitsamt im Landratsamt Augsburg reagiert. Sprecher Jens Reitlinger erklärt: „Bereits am Montag sichteten Hygienekontrolleure das Lechwasser in Gersthofen und entnahmen entsprechende Proben. “Die Behörde wolle „alle denkbaren Risiken vermeiden“. Bisher gebe es keinen bestätigten Blaualgenbefall, so Reitlinger am Montagnachmittag. Ansonsten könne er zu den Ergebnissen der Untersuchung noch nicht viel sagen, da die Wasserproben erst in einem Labor ausgewertet würden. Das Landratsamt will die Öffentlichkeit informieren, sobald die Ergebnisse der Untersuchung vorliegen.
Bei der Stadt Augsburg reagiert man auf die Gefahr von möglichen weiteren Algen-Vorkommen offenbar gelassen: Das Ordnungsreferat verwies am Montag auf Anfrage unserer Zeitung auf die Pressemitteilung vom 29. August, nach der die gefährliche Blaualge in keinem der untersuchten Badegewässer gefunden worden sei – also weder in Kuhsee, Autobahnsee, Ilsesee, Fribbebad noch Bergheimer Baggersee. Diese Mitteilung sei weiter gültig.
Friedberger See: Warten auf Empfehlungen