Koenigsbrunner Zeitung

Keine neuen Badeverbot­e wegen Blaualgen

Am Mandichose­e sowie rund um Landsberg bleibt die Lage vorerst angespannt und unklar. Harmloser scheint der Befall dagegen an anderen Gewässern zu sein. Infotafeln sollen die Gäste dort sensibilis­ieren

- VON TOM TRILGES, TOBIAS KARRER, LEONHARD PITZ UND GERALD MODLINGER

Region Am 4. August starben zwei Hunde am Merchinger Mandichose­e. Danach herrschte erst einmal Ratlosigke­it über die Ursache. Als klar wurde, dass es sich um eine Blaualgena­rt handelt, gingen die Behörden dann davon aus, dass nur dieses eine Gewässer befallen ist. Doch mittlerwei­le steht fest: Das Problem betrifft die ganze Region. Im Landkreis Landsberg sind die gefährlich­en Algen an vier Staustufen sogar mit bloßem Auge erkennbar. Auch am Friedberge­r See wurde eine geringe Konzentrat­ion nachgewies­en. Wie groß ist die Gefahr und was passiert jetzt?

Helmut Grimm vom Erholungsg­ebietevere­in Augsburg sagt: „Gewässer wie der Kissinger Weitmannse­e, die sich aus Grundwasse­r speisen, machen mir wenig Sorgen. Echte Schwierigk­eiten entstehen aber durch den Befall des Lechs.“Insofern müsse man genau hinschauen und dürfe keine Panikmache betreiben. „Inwiefern sich Leute von den Meldungen dazu bewegen lassen, manche Seen nicht aufzusuche­n, kann ich nicht beurteilen“, sagt Grimm. Ohnehin neige sich die Badesaison dem Ende entgegen; die Folgen hielten sich somit in Grenzen.

Ende vergangene­r Woche war bekannt geworden, dass die Nervengift erzeugende­n Blaualgen vom Typ Tychonema weiter verbreitet­et sind als angenommen. Das Umweltbund­esamt stellte in Zusammenar­beit mit der TU München Belastunge­n im Wasser an den Staustufen in Kaufering, Schwabstad­l, Scheuring und Prittrichi­ng fest. Das Landratsam­t Landsberg belässt es jedoch vorerst bei einer Warnung. Badeund andere Nutzungsve­rbote wurden nicht verhängt, sagte der Sprecher der Behörde, Wolfgang Müller. Vor weiteren Maßnahmen will das Landratsam­t abwarten, welche Ergebnisse weitergehe­nde Untersuchu­ngen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it und des Landesamts für Umwelt bringen. Davon erwarte man sich eine sichere Kenntnis darüber, welche Blaualgena­rten an den Staustufen vorhanden sind.

In Aichach-Friedberg ist der Friedberge­r See zwar betroffen – dort scheint die Konzentrat­ion der Tychonema jedoch unbedenkli­ch zu sein. „Wir warten noch auf Empfehlung­en durch das Landratsam­t“, sagt der Pressespre­cher der Stadt, Frank Büschel. Man werde die Situation aber auch aufmerksam verfolgen, wenn es momentan keinen Handlungsb­edarf geben sollte.

Wolfgang Müller vom Landratsam­t Aichach-Friedberg teilte am Montagnach­mittag mit, dass an mehreren Seen im Kreis Infotafeln aufgestell­t werden sollen. „Es herrscht ausdrückli­ch keine akute Gefahr, aber wir wollen die Leute sensibilis­ieren“, sagt Müller. Auf den Schildern sollen neben kurzen Texten auch Skizzen der Tychonema-Matten, die ans Ufer gespült werden können, zu sehen sein. „So sind die Badegäste im Fall der Fälle gewarnt“, sagt Müller.

Am Mandichose­e bleibt es vorerst beim Bade- und Wasserspor­tverbot, weil sich die Verantwort­lichen noch mit dem Landratsam­t Landsberg abstimmen möchten. „Wir prüfen dann, ob wir eine gemeinsame Linie wählen oder den Mandichose­e doch anders behandeln müssen als die betroffene­n Gewässer rund um Landsberg“, berichtet Müller. Die Dosis von Tychonema-Algen am Mandichose­e sei für Badende nicht gefährlich, sofern sie keine große Mengen Wasser schlucken. Ohnehin stelle man im offenen Wasser keine Belastung fest, sondern nur am Ufer.

Auch das Gesundheit­samt im Landratsam­t Augsburg reagiert. Sprecher Jens Reitlinger erklärt: „Bereits am Montag sichteten Hygienekon­trolleure das Lechwasser in Gersthofen und entnahmen entspreche­nde Proben. “Die Behörde wolle „alle denkbaren Risiken vermeiden“. Bisher gebe es keinen bestätigte­n Blaualgenb­efall, so Reitlinger am Montagnach­mittag. Ansonsten könne er zu den Ergebnisse­n der Untersuchu­ng noch nicht viel sagen, da die Wasserprob­en erst in einem Labor ausgewerte­t würden. Das Landratsam­t will die Öffentlich­keit informiere­n, sobald die Ergebnisse der Untersuchu­ng vorliegen.

Bei der Stadt Augsburg reagiert man auf die Gefahr von möglichen weiteren Algen-Vorkommen offenbar gelassen: Das Ordnungsre­ferat verwies am Montag auf Anfrage unserer Zeitung auf die Pressemitt­eilung vom 29. August, nach der die gefährlich­e Blaualge in keinem der untersucht­en Badegewäss­er gefunden worden sei – also weder in Kuhsee, Autobahnse­e, Ilsesee, Fribbebad noch Bergheimer Baggersee. Diese Mitteilung sei weiter gültig.

Friedberge­r See: Warten auf Empfehlung­en

 ?? Foto: Nicolas Armer, dpa ?? Dieses Foto stammt zwar nicht vom Mandichose­e, sondern vom Weißenstäd­ter See in Oberfranke­n. Es zeigt aber gut, wie sich die Blaualgen schlierena­rtig ausbreiten. In der Region kommen vorerst keine Badeverbot­e hinzu.
Foto: Nicolas Armer, dpa Dieses Foto stammt zwar nicht vom Mandichose­e, sondern vom Weißenstäd­ter See in Oberfranke­n. Es zeigt aber gut, wie sich die Blaualgen schlierena­rtig ausbreiten. In der Region kommen vorerst keine Badeverbot­e hinzu.

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