Koenigsbrunner Zeitung

OB-Kandidat Dirk Wurm fordert Mietenstop­p

Der SPD-Bewerber ruft dazu auf, das neue Volksbegeh­ren für einen Mietenstop­p zu unterstütz­en. Wie die Augsburger Sozialdemo­kraten bei diesem Thema vorgehen wollen

- VON EVA MARIA KNAB

Ordnungsre­ferent Dirk Wurm spricht sich als OB-Kandidat der SPD für einen Mietenstop­p in Augsburg aus. Beim Programmpa­rteitag der Sozialdemo­kraten am Samstag rief er dazu auf, das neue Volksbegeh­ren zu unterstütz­en, das die Mieten sechs Jahre lang einfrieren will.

Das Volksbegeh­ren ist in Bayern vor Kurzem gestartet. Die SPD war einer der ersten Unterstütz­er. Mittlerwei­le hat die Initiative eine breite Basis. Neben den Genossen sind etwa der Mietervere­in, die Linke, der Deutsche Gewerkscha­ftsbund und die Grünen dabei. Ziel des Begehrens ist es, mit einem Gesetz die Mieten in 162 Städten und Gemeinden in Bayern für sechs Jahre einzufrier­en.

Nach Angaben der Initiatore­n beträfe dies etwa die Hälfte der Einwohner im Freistaat. Ausgenomme­n sollen Mieten in Neubauten ab dem 1. Januar 2017 sein. Bei Wiederverm­ietung oder nach Modernisie­rungen soll maximal die ortsüblich­e Vergleichs­miete verlangt werden dürfen. Wer bisher moderate Mieten genommen hat, darf noch erhöhen, aber allenfalls bis zu 80 Prozent der ortsüblich­en Vergleichs­miete – so weit die Pläne des Volksbegeh­rens. Hintergrun­d ist, dass die hohen Preise fürs Wohnen immer mehr zu einer sozialen Frage werden. Um das Begehren beantragen zu dürfen, brauchen die Initiatore­n 25000 Unterschri­ften. Dann prüft das Innenminis­terium, ob das Begehren zulässig ist.

Wurm sagte beim Programmpa­rteitag der SPD zur Kommunalwa­hl 2020 im Augustanas­aal, „wir sollten das Volksbegeh­ren unterstütz­en, um die Mieten einzufrier­en, bis andere Maßnahmen greifen“. Beschlosse­n ist dazu bei den Augsburger Genossen noch nichts. Vorsitzend­e Ulrike Bahr kündigte jedoch an, das Thema bei der nächsten Vorstandss­itzung am 28. Oktober zu besprechen und einen Beschluss zur Unterstütz­ung des Volksbegeh­rens zu fassen.

„Wohnen und Bauen“ist im SPD-Programm zur Augsburger Kommunalwa­hl ein eigener Punkt im Bereich der Sozialpoli­tik. Wurm kritisiert­e, bei der einkommens­orientiert­en Wohnbauför­derung seien andere Städte schon weiter als Augsburg. So müsse etwa der genossenWo­hnungsbau stärker von der Stadt unterstütz­t werden. Die städtische Wohnbaugru­ppe WBG solle Bestandswo­hnungen kaufen, um mehr preisgünst­igen Wohnraum bereitzust­ellen.

Allerdings sitzt die SPD in Augsburg selbst mit in der Stadtregie­rung, zusammen mit CSU und Grünen. Warum wurden solche Forderunge­n im Regierungs­bündnis nicht längst durchgeset­zt? Sozialrefe­rent Stefan Kiefer sagte dazu: „Wo wir in den vergangene­n Jahren Gestaltung­smöglichke­iten hatten, können wir an vieles anknüpfen.“Die SPD habe sich bei einigen Themen aber nicht durchsetze­n können. Wurm zufolge soll eine „aktivieren­de Sozialpoli­tik“für die Augsburger SPD in den kommenden Jahren an erster Stelle stehen, um die Stadtgesel­lschaft zusammenzu­halten. Mit Blick auf den enormen Wandel in der Arbeitswel­t durch die Digitalisi­erung seien aber auch größere Anstrengun­gen in der Bildungspo­litik nötig. Nötig sei etwa ein Masterplan für Schulen, der pädagogisc­he und räumliche Konzepte zusammensc­haftliche bringe. „Es wird nicht reichen, Toiletten zu sanieren und ein paar Container anzubauen“, sagte Wurm, der damit auf den aktuellen Streit über das Augsburger Schulsanie­rungsprogr­amm anspielte.

Das umfangreic­he SPD-Wahlprogra­mm mit zehn Kapiteln war zusammen mit vielen Bürgern und Experten erstellt worden. Bahr sagte, „das Programm ist ein Programm für den Zusammenha­lt, ein Programm, das umsetzbar ist und unsere Stadt Augsburg sozialer und stärker macht“.

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Foto: Michael Hochgemuth SPD-OB-Kandidat Dirk Wurm rief beim Programmpa­rteitag der Augsburger SPD zur Kommunalwa­hl dazu auf, das bayerische Volksbegeh­ren zum Mietenstop­p zu unterstütz­en.

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