Selbsterkenntnis und ein Urwald in Blau
Ingrid Olga Fischer und Vladimir Oliveira zeigen im Schwabmünchner Kunsthaus Werke, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Warum die Ausstellung trotzdem stimmig ist
Schwabmünchen Mit der Ausstellung „Diversität“präsentiert der Kunstverein Schwabmünchen Werke von Ingrid Olga Fischer und Vladimir Oliveira, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Diversität bedeutet Vielfältigkeit, die beide Künstler mit ihrem breiten Spektrum an Farben, Formen und Techniken in ihren Kunstwerken ausdrücken und somit viel Raum für Interpretationen schaffen.
„Erkenne dich selbst“, ein Leitsatz aus der altgriechischen Philosophie, ist Ingrid Olga Fischers Kernpunkt ihrer Werke. Ihre Skulpturen bestehen aus Materialien, die eigentlich im Gelben Sack landen. Mit einer überdimensionalen Einkaufstasche aus Kabelbindern, mit Kissen aus Plastiktüten oder dem Ballonkleid aus Papier möchte die Künstlerin auf die Umweltzerstörung, aber auch den Kaufrausch und Konsumzwang unserer Gesellschaft aufmerksam machen.
In ihren Bildern stellt Fischer Menschen dar, vor allem Frauen. Sie will den Betrachter mit auf eine durch die Geschichte der Schönheit nehmen. „Das Bild ist noch ohne Form, es ist noch nicht festgelegt, es soll den Betrachter dazu auffordern, sich selbst auf den Grund zu gehen, sich auszuloten oder konkreter zu werden. Ich habe das alles angedeutet, viele Farben eingebracht. So kann sich jeder seine eigene Interpretation, seine eigene Geschichte zum Bild in Gedanken fertig malen“, sagt Fischer zu ihrem gleichnamigen Bild „Erkenne dich selbst“. Der gebürtige Brasilianer Vladimir Oliveira, der seit sieben Jahren in Augsburg lebt, zeigt in seinen Werken brasilianische Impressionen. Mit seinen großförmigen Gemälden oder seinen kleinen auf Papptellern gemalten brasilianischen Panoramalandschaft, mit seinen mit feinen Ornamenten bemalZeitreise ten Hafenpollern oder den typischen portugiesischen Keramikfliesen möchte er den Betrachter auf eine Expedition, auf eine Entdeckungsreise durch den Urwald in seiner Heimat mitnehmen. Oliveira gestaltet seine Werke monochrom, er verwendet nur eine Farbe. „Für mich sind meine Bilder wie Fotografien, das Blau erinnert mich an Portugal und Brasilien. Ich hab es auch für die Poller und Keramikfliesen verwendet. Ich male meine Serien immer einfarbig in Rot, Gelb oder Blau. So kann sich jeder sein eigenes Bild, seine eigene Fotografie von meiner Heimat machen“, erklärte Oliveira seine Kunst.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 10. November. Am letzten Tag der Ausstellung werden beide Künstler von 14 bis 17 Uhr zu einem Kunstgespräch anwesend sein.
Diversität Ausstellung von Ingrid Olga Fischer und Vladimir Oliveira im Kunsthaus Schwabmünchen, Bahnhofstraße 7, Ausstellungsdauer: 11. Oktober bis 10. November; Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9.30 bis 12.30 Uhr; Mi 11 bis 15 Uhr; So 14 bis 17 Uhr.