Jeder achte Haushalt von Armut bedroht
Inzwischen gibt es im Landkreis mehr als 30 000 Geringverdiener
Landkreis Augsburg Arm trotz Arbeit: Die rund 34 200 Menschen, die im Kreis Augsburg einen Teilzeitoder Minijob haben, sind nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG überdurchschnittlich oft von Erwerbsarmut betroffen. Das spiegle sich auch in niedrigen Haushaltseinkommen wider, sagt Tim Lubecki von der NGG Schwaben: „Für viele Familien ist ein Kinobesuch oder ein neuer Schulranzen längst zum Luxus geworden.“Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist in der Region Schwaben aktuell jeder achte Haushalt von Armut bedroht. Ein Grund dafür ist nach Ansicht der NGG, dass Firmen ihre Mitarbeiter nicht mehr nach Tarif bezahlen.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung hat. Die Armutsgrenze für eine Familie mit zwei Kindern liegt nach amtlicher Definition bei aktuell 2.174 Euro pro Monat – netto.
„Die Leidtragenden sind oft die Kinder“, so Lubecki. Nach einer Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands stehen den ärmsten zehn Prozent lediglich 44 Euro monatlich pro Kind für Freizeit, Sport und Kultur zur Verfügung. Bei einer durchschnittlichen Familie sind es 123 Euro, bei den reichsten zehn Prozent 257 Euro. Nach dem neuen Teilhabegesetz gibt es für Kinder in Hartz-IV-Familien und Geringverdiener-Haushalten seit August einen Zuschuss von 150 Euro pro Schuljahr. Bisher waren es 100 Euro. Wer Wohngeld oder Kinderzuschlag bezieht, ist von Kita-Gebühren befreit.