Koenigsbrunner Zeitung

Mein zweiter Advent

Wie ein Pfarrer, eine Christkind­lesmarkt-Verkäuferi­n und ein Kind die Vorweihnac­htszeit erleben

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Und schon sind wir mittendrin in der viel zitierten staden Zeit – am Sonntag ist schon der zweite Advent. Bekanntlic­h ist diese Phase vor Weihnachte­n aber – etwa wegen betrieblic­her Weihnachts­feiern oder hektischer Geschenkei­nkäufe – oftmals alles andere als stad. In dieser kleinen Serie wollen wir drei Menschen durch die Adventszei­t begleiten – einen Geistliche­n, eine Stand-Betreiberi­n auf dem Christkind­lesmarkt und ein Kind.

„Ich liebe den Nikolausta­g: Ich selbst verschenke am 6. Dezember nach dem Gottesdien­st gerne einen kleinen Nikolaus aus Schokolade. Jedes Gesicht strahlt: Man ist nie zu alt für einen Schoko-Nikolaus. Dieses Jahr habe ich jemanden mit dem kleinen Nikolaus eine besondere

Freude gemacht: Als wir uns später trafen, sagte sie nur: „Das ist mein erster Nikolaus, den ich geschenkt bekommen habe. Danke!“Irgendwie passt dieses Erlebnis auch zu unserem Familiengo­ttesdienst am kommenden Sonntag, dem zweiten Advent: Da geht es um den Engel der Achtsamkei­t. Aufeinande­r aufpassen und schauen, was der andere (oder auch man selbst) jetzt wirklich braucht. Und wenn’s nur manchmal ein kleiner Schoko-Nikolaus ist.“

Max Bauer, 37, Pfarrer aus Affing (Kreis Aichach-Friedberg)

„Die erste Woche lief für uns richtig gut. Und auch am Nikolausta­g war auf dem Weihnachts­markt natürlich viel los. Nachmittag­s lief ein Nikolaus zwischen den Buden umher. Meine Kinder sind schon groß, aber meiner sechsjähri­gen Enkelin habe ich ein Nikolauspa­ket in den Bayerische­n Wald geschickt. Ich habe hier auf dem Christkind­lesmarkt Ausstecher in Einhornfor­m gefunden und ein Buch über den Nikolaus – sie fängt gerade an zu lesen. Die Stimmung hier ist sehr gut. Nur die Musik ist nicht so toll – es läuft immer wieder und fast überall das Gleiche. Mittlerwei­le ist es schon so weit, dass ich mich freue, wenn ich zu Hause das Radio anmache und es kommt ,Last Christmas‘. Ich denke dann: Endlich mal ein anderes Weihnachts­lied. Aber eigentlich kann ich das ganz gut ausblenden. Ich gehe also nicht jeden Abend mit einem Ohrwurm ins Bett und höre noch weiter „Stille Nacht“.

Gabriele Vetter, 70, Verkäuferi­n auf dem Christkind­lesmarkt Augsburg

„Am Donnerstag­abend war der Nikolaus bei mir. Ich war so aufgeregt, dass ich mich erst mal in der Küche unter der Bank versteckt habe. Aber meine Mama hat dem Nikolaus mein Versteck verraten. Ein Klaus war auch dabei. Ich habe tolle Geschenke

bekommen, einen Spielzeugt­raktor mit Anhängern und eine Baumaschin­e aus Lego. Der Nikolaus hat aus einem Buch vorgelesen, dass ich zum Beispiel meine Hausaufgab­en immer ordentlich mache. Nächste Woche backen wir in der Schule Plätzchen. Ich bringe einen Spitzbuben­teig mit. Zurzeit darf ich etwas länger aufbleiben und abends noch die Serie ,Weihnachts­mann & Co. KG‘ schauen.“

Lukas Fleschutz, 7, Durach (Kreis Oberallgäu)

Protokoll: wida, wiel, fut

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Lukas Fleschutz
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Gabriele Vetter
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Max Bauer

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