Wo sich die Titanen der Klassik begegnen
Im Jahr 2020 stehen Wolfgang Amadé Mozart und Ludwig van Beethoven gleichermaßen im Fokus
Dass Simon Pickel, der Leiter des städtischen Mozartbüros, das Motto des Deutschen Mozartfestes 2020 nicht so leicht über die Lippen geht, hängt nicht damit zusammen, dass es so abseitig wäre, sondern dass es wirklich ein Zungenbrecher ist. „MZRT & BTHVN – Vollendung und Aufbruch“. Das spricht sich nicht so leicht, lässt sich beim Lesen aber als „Mozart und Beethoven“identifizieren. Die Augsburger hängen sich mit der Konsonantenlosigkeit ihres Mottos an die Präsentation des Jubiläums anlässlich des 250. Geburtstages des Komponisten im nächsten Jahr („BTHVN 2020“) an.
Das hat Sinn, denn Beethoven steht auch beim Augsburger Festival nächstes Jahr im Mittelpunkt. Das ist nicht nur dem Jubiläum geschuldet, sondern auch einer Linie, die sich zwischen den beiden Komponisten ziehen lässt, wie Simon Pickel darstellt. Zeitlebens sei Amadé für Beethoven ein Vorbild gewesen. Der sei jedoch aus dessen Schatten getreten und habe eine neue Musik geschaffen. „Denn Mozart hat eine der größten Umwälzungen der Geschichte, die Französische Revolution, nicht mehr in sein Werk einfließen lassen können.“Die Emanzipation der Musik von der höfischen Tradition, die der Musik eine eigenständige Rolle zuschrieb, habe Beethoven zur Perfektion gebracht. „Deshalb gilt Beethoven als das unerreichbare Vorbild mit seinen Sinfonien und Streichquartetten und nicht Mozart“, so Pickel.
Vom 8. Mai bis 14. Juni wird das
Mozartfest im nächsten Jahr stattfinden, allerdings gibt es Veranstaltungen nur an den Wochenenden. Herzstück des Festivals ist ein Beethovenzyklus, in dem die 3., die 5. und die 6. Sinfonie Beethovens von der Akademie für Alte Musik Berlin als Residenzorchester der Mozartstadt gespielt werden. Weitere namhafte Künstler wie der Geiger Thomas Zehetmair, der britische Tenor Ian Bostridge und die Pianistin Sophie Pacini werden zu Gast sein.
Von den beliebten Freistil-Konzerten mit Sarah Christian (Violine) und Maximilian Hornung (Cello) sind beim nächsten Mozartfest statt der bisherigen zwei drei an der Zahl angesetzt.
Einen Vorlauf für das Festival wird es in diesem Jahr in Form eines Neujahrskonzertes am 11. Januar geben. „Ein Mozart-Wohlfühlprogramm“verspricht Simon Pickel dafür mit der „Gran Partita“. Das Mozartfeschtle, das in den vergangenen Jahren immer an Wolfgang Amadé Mozarts Geburtstag am 27. Januar stattfand, soll ab nächstem Jahr ganz im Zeichen von Papa Leopold stehen und deshalb an dessen Geburtstag, dem 14. November, stattfinden. Das Mozartfest für Kinder, „Kling Klang Gloria“läuft zeitgleich mit dem Deutschen Mozartfest.
Viele Neuigkeiten also rund um das Deutsche Mozartfest. Die offensichtlichste aber fällt tatsächlich sofort ins Auge: Das Deutsche Mozartfest hat sich vom schrillen Pink verabschiedet und erscheint nun im vornehmen Lachsrosa auf Plakaten und Prospekten.