Für Plärrer-Parker gibt’s kein günstiges Tram-Ticket mehr
Während des Christkindlesmarktes kostet das Parken auf dem Volksfestplatz. Bisher konnte man für einen Euro Aufpreis eine Fahrkarte für den Nahverkehr dazukaufen. Warum das Angebot gestrichen wurde
An diesem zweiten Adventssamstag wird die Innenstadt wieder voll mit Kunden sein. Wer sein Auto auf dem Plärrergelände abstellen möchte, wird aber eine unschöne Überraschung erleben. Die Stadtwerke haben in diesem Jahr das vergünstigte Nahverkehrsticket gestrichen, das man bisher zum Parkschein dazu kaufen konnte. Statt zum Aufpreis von einem Euro (dafür gab es eine Tageskarte für Zone 10 für zwei Erwachsene und Kinder) muss man nun zu Fuß in die Innenstadt gehen oder kauft reguläre Tickets. Für zwei Erwachsene werden hin und zurück sechs Euro fällig.
Während des Jahres ist der P+R-Platz kostenlos, im Advent wird aber eine Gebühr erhoben. Der Tagespreis von zwei Euro unter der Woche bzw. 2,50 Euro am Wochenende ist immer noch günstig im Vergleich zu Innenstadtparkhäusern, die an den Adventssamstagen an den Rand der Kapazität kommen.
Doch das ist vorbei. „Da möchte man gern den Autoverkehr in der Vorweihnachtszeit aus der Innenstadt verbannen, doch das Zuckerchen für die Plärrer-Parker wird zurückgenommen. Was für ein Zeichen wird hier von der Stadt gesetzt?“, fragt sich etwa Karin Mayer. Auch Autofahrerin Birgit Albrecht, die von der Neuerung kalt erwischt wurde, sagt: „Ich frage mich, wo der Anreiz liegen soll, das Auto am Plärrer zu parken. Für das Geld kann ich lange in der Innenstadt im Parkhaus stehen.“Dabei sei das Ziel der Stadt doch, den Innenstadtverkehr zu reduzieren.
Bei den Stadtwerken bestätigt man, dass die vergünstigte Nahverkehrskarte gestrichen wurde. In der Vergangenheit handelte es sich um eine Abmachung zwischen Stadtwerken und Stadt, doch das geht so nicht mehr, weil alle Arten von
Kombitickets (z. B. die FCA-Karte) innerhalb des Verkehrsverbundes abgesprochen werden müssen. Die Stadtwerke hätten keinen Antrag für ein Plärrerticket gestellt, so AVV-Sprecherin Irene Goßner.
Bei den Stadtwerken begründet man das damit, dass das vergünstigte Plärrerticket Käufer der regulären Tageskarte benachteiligt habe. In der Tat kostet die Tageskarte für einen Erwachsenen 6,80 Euro (vier Kinder sind kostenlos, pro weiterem Erwachsenen werden zwei Euro Aufpreis fällig). Das Plärrerticket für einen Euro war ungleich günstiger. Im Prinzip sei damit aber jeder Autofahrer, der einen der anderen kostenlosen P+R-Plätze ansteuert, benachteiligt worden, weil er kein Sonderticket bekam, so SWA-Sprecher Jürgen Fergg. „Dass nur derjenige, der am Plärrer parkt, billiger mit dem Nahverkehr fährt, geht nicht.“Von Bürgermeisterin Eva Weber (CSU) gibt es Rückendeckung.
Davon, dass man den Nahverkehr schwäche, könnte man nur dann sprechen, wenn die Stadtwerke in der Vergangenheit ein Günstiger-Ticket an allen P+R-Plätzen angeboten hätten und dieses nun abschaffen würden. „Aber es gab dieses Angebot nur am Plärrer und der ist ein Sonderfall, weil er faktisch ein Innenstadtparkplatz ist“, so Weber. Es sei aber nachvollziehbar, wenn es Unmut bei Nutzern gebe.
Einige deutsche Städte haben am ersten Adventssamstag testweise kostenlosen Nahverkehr angeboten, etwa Hannover, Münster und Karlsruhe. In Heilbronn gilt das Angebot an allen vier Samstagen. Neben Erkenntnissen zur Auslastung ist das Ziel, den Nahverkehr bei Nicht-Nutzern als Angebot bekannter zu machen. Die Stadt Augsburg versucht, dieses Ziel mit der Cityzone zu erreichen, die ab 1. Januar den Nahverkehr im Kern der Innenstadt kostenlos macht.
Dass auf dem Plärrergelände in der Vorweihnachtszeit Geld fürs Parken genommen wird, ist seit vielen Jahren so. Seit 2007 wird ein Teil des 800 Pkw fassenden Plärrergeländes für Reisebusse reserviert, um ein Chaos in der Innenstadt zu vermeiden. Um den Lotsendienst zu finanzieren, der die Busfahrer nach Aussteigen der Touristen in der Karolinenstraße zum Plärrer führt, werden Parkgebühren kassiert.