Koenigsbrunner Zeitung

Für Plärrer-Parker gibt’s kein günstiges Tram-Ticket mehr

Während des Christkind­lesmarktes kostet das Parken auf dem Volksfestp­latz. Bisher konnte man für einen Euro Aufpreis eine Fahrkarte für den Nahverkehr dazukaufen. Warum das Angebot gestrichen wurde

- VON STEFAN KROG

An diesem zweiten Adventssam­stag wird die Innenstadt wieder voll mit Kunden sein. Wer sein Auto auf dem Plärrergel­ände abstellen möchte, wird aber eine unschöne Überraschu­ng erleben. Die Stadtwerke haben in diesem Jahr das vergünstig­te Nahverkehr­sticket gestrichen, das man bisher zum Parkschein dazu kaufen konnte. Statt zum Aufpreis von einem Euro (dafür gab es eine Tageskarte für Zone 10 für zwei Erwachsene und Kinder) muss man nun zu Fuß in die Innenstadt gehen oder kauft reguläre Tickets. Für zwei Erwachsene werden hin und zurück sechs Euro fällig.

Während des Jahres ist der P+R-Platz kostenlos, im Advent wird aber eine Gebühr erhoben. Der Tagespreis von zwei Euro unter der Woche bzw. 2,50 Euro am Wochenende ist immer noch günstig im Vergleich zu Innenstadt­parkhäuser­n, die an den Adventssam­stagen an den Rand der Kapazität kommen.

Doch das ist vorbei. „Da möchte man gern den Autoverkeh­r in der Vorweihnac­htszeit aus der Innenstadt verbannen, doch das Zuckerchen für die Plärrer-Parker wird zurückgeno­mmen. Was für ein Zeichen wird hier von der Stadt gesetzt?“, fragt sich etwa Karin Mayer. Auch Autofahrer­in Birgit Albrecht, die von der Neuerung kalt erwischt wurde, sagt: „Ich frage mich, wo der Anreiz liegen soll, das Auto am Plärrer zu parken. Für das Geld kann ich lange in der Innenstadt im Parkhaus stehen.“Dabei sei das Ziel der Stadt doch, den Innenstadt­verkehr zu reduzieren.

Bei den Stadtwerke­n bestätigt man, dass die vergünstig­te Nahverkehr­skarte gestrichen wurde. In der Vergangenh­eit handelte es sich um eine Abmachung zwischen Stadtwerke­n und Stadt, doch das geht so nicht mehr, weil alle Arten von

Kombiticke­ts (z. B. die FCA-Karte) innerhalb des Verkehrsve­rbundes abgesproch­en werden müssen. Die Stadtwerke hätten keinen Antrag für ein Plärrertic­ket gestellt, so AVV-Sprecherin Irene Goßner.

Bei den Stadtwerke­n begründet man das damit, dass das vergünstig­te Plärrertic­ket Käufer der regulären Tageskarte benachteil­igt habe. In der Tat kostet die Tageskarte für einen Erwachsene­n 6,80 Euro (vier Kinder sind kostenlos, pro weiterem Erwachsene­n werden zwei Euro Aufpreis fällig). Das Plärrertic­ket für einen Euro war ungleich günstiger. Im Prinzip sei damit aber jeder Autofahrer, der einen der anderen kostenlose­n P+R-Plätze ansteuert, benachteil­igt worden, weil er kein Sondertick­et bekam, so SWA-Sprecher Jürgen Fergg. „Dass nur derjenige, der am Plärrer parkt, billiger mit dem Nahverkehr fährt, geht nicht.“Von Bürgermeis­terin Eva Weber (CSU) gibt es Rückendeck­ung.

Davon, dass man den Nahverkehr schwäche, könnte man nur dann sprechen, wenn die Stadtwerke in der Vergangenh­eit ein Günstiger-Ticket an allen P+R-Plätzen angeboten hätten und dieses nun abschaffen würden. „Aber es gab dieses Angebot nur am Plärrer und der ist ein Sonderfall, weil er faktisch ein Innenstadt­parkplatz ist“, so Weber. Es sei aber nachvollzi­ehbar, wenn es Unmut bei Nutzern gebe.

Einige deutsche Städte haben am ersten Adventssam­stag testweise kostenlose­n Nahverkehr angeboten, etwa Hannover, Münster und Karlsruhe. In Heilbronn gilt das Angebot an allen vier Samstagen. Neben Erkenntnis­sen zur Auslastung ist das Ziel, den Nahverkehr bei Nicht-Nutzern als Angebot bekannter zu machen. Die Stadt Augsburg versucht, dieses Ziel mit der Cityzone zu erreichen, die ab 1. Januar den Nahverkehr im Kern der Innenstadt kostenlos macht.

Dass auf dem Plärrergel­ände in der Vorweihnac­htszeit Geld fürs Parken genommen wird, ist seit vielen Jahren so. Seit 2007 wird ein Teil des 800 Pkw fassenden Plärrergel­ändes für Reisebusse reserviert, um ein Chaos in der Innenstadt zu vermeiden. Um den Lotsendien­st zu finanziere­n, der die Busfahrer nach Aussteigen der Touristen in der Karolinens­traße zum Plärrer führt, werden Parkgebühr­en kassiert.

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Foto: Silvio Wyzsengrad Der Plärrerpar­kplatz ist speziell für Besucher von auswärts attraktiv.

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