Koenigsbrunner Zeitung

Definitiv: Die Staudenbah­n kommt später

Kreistag will die Reaktivier­ung und übernimmt erste Kosten. Was Verkehrsmi­nister Hans Reichhart dazu sagt

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Landkreis Augsburg Der Landkreis Augsburg bekennt sich zur Staudenbah­n und will die Reaktivier­ung voranbring­en: Wie am Freitag bekannt wurde, übernimmt der Kreis die Kosten für die Unterlagen, die für die erste Planungsph­ase nötig sind. Die Entscheidu­ng werde von allen Kreistagsf­raktionen geschlosse­n mitgetrage­n, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Gleichzeit­ig wurde klar: Wenn die Staudenbah­n wieder einmal fährt, dann deutlich später als bislang geplant. Ursprüngli­ch war der Start Ende 2022 angepeilt worden.

„Der tatsächlic­he Zeitpunkt für die Inbetriebn­ahme ist für uns aktuell zweitrangi­g. Es geht jetzt ausschließ­lich darum, zu unserem Bekenntnis zu stehen und die erforderli­chen Schritte zu unternehme­n, damit das Projekt überhaupt zur Umsetzung gelangt“, sagte Landrat Martin Sailer am Freitag.

Für die Abwicklung des gesamten Projekts ist ein vierstufig­er Plan vorgesehen:

● Projektvor­bereitung

● Durchführu­ng des Planfestst­ellungsver­fahrens

● Bauvorbere­itung, Realisieru­ng

● Betriebsau­fnahme

Mit der Finanzieru­ng der sogenannte­n Projektval­idierung – sie ist für alle Beteiligte­n eine zwingende Voraussetz­ung für eine Kostenaufs­tellung – stemmt der Landkreis die erste Phase. „Wir sind sehr zuversicht­lich, dass wir mit diesem ersten Schritt das Fundament für die Reaktivier­ung der Staudenbah­n gelegt haben“, sagt Landrat Sailer. In den vergangene­n Tagen und Wochen habe es intensive Gespräche mit dem Ministeriu­m, der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t, den Bürgermeis­tern vor Ort, der Staudenbah­nBetriebsg­esellschaf­t sowie weiteren Partnern gegeben. Gemeinsam sei eine abgestimmt­e Vorgehensw­eise festgelegt worden. Im nächsten Schritt geht es dann um die konkrete Planung.

Auch der bayerische Verkehrsmi­nister Hans Reichhart (CSU) hat bei einem Termin in Gersthofen bekräftigt, dass der Freistaat ein „starkes Interesse“an einer Reaktivier­ung der Staudenbah­n habe. Das Konzept sei stimmig.

Offen ist aber nach wie vor, wie die Reaktivier­ung der Strecke finanziert werden soll, die Rede ist von bis zu 20 Millionen Euro. Laut Reichhart hat der Aufsichtsr­at der

Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t am Dienstag die Bestellgar­antie für die Züge der Staudenbah­n auf 15 Jahre ausgeweite­t. Zudem versuche man, den Bund als Finanzier ins Boot zu holen. Was aber nicht infrage komme, sei, die Bestellgar­antie „einredefre­i“zu stellen. Das meint, dass der Freistaat auch bezahlt, wenn kein Zug auf der Strecke fährt.

Für Staudenbah­n-Vorkämpfer Hubert Teichmann ist aber genau das der entscheide­nde Punkt. Ohne die Einredefre­iheit sei die Bestellgar­antie nichts wert, keine Bank mache da mit. Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass die von Teichmann geführte Bahnbetrie­bsgesellsc­haft aus finanziell­en Gründen die Strecke nicht ertüchtige­n kann.

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Foto: Marcus Merk Bei Gessertsha­usen zweigt die Staudenbah­n von der Hauptstrec­ke Augsburg– Ulm ab. Für die Reaktivier­ung muss aber zuerst investiert werden.

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