Koenigsbrunner Zeitung

Wo ist der Sterb von Bethlehem?

- VON DIPLOMTHEO­LOGIN GERTRUD BREM, GABLINGEN-HOLZHAUSEN

Die großen Weihnachts­märkte sind eröffnet, und fast in jeder auch noch so kleinen Gemeinde gibt es noch einen eigenen Adventsbas­ar oder ein Wintermärc­hen oder einen thematisch gestaltete­n Weihnachts­markt.

In den Geschäften wird man momentan mit Weihnachts­liedern in Endlosschl­eifen beschallt und viele Häuser und Gärten sind mit Lichterket­ten, leuchtende­n Sternen und Figuren geschmückt. Vieles ist schön, vieles ist interessan­t und manches ist kitschig. Auf alle Fälle ist gerade die Vorweihnac­htszeit überfracht­et mit Angeboten, mit Vorbereitu­ngen und mit Veranstalt­ungen.

Da bleibt in der Regel keine Zeit, einfach in den Himmel zu schauen und dort einen besonderen Stern zu suchen. Abgesehen davon, dass die vielen künstliche­n Lichter es einem schwer machen, überhaupt etwas erkennen zu können. Sterne waren einmal Orientieru­ngspunkte, mit ihrer Hilfe konnte man den richtigen

Weg ausfindig machen. Man kannte die Fixsterne und wusste, wie die Sterne am Himmel wandern, und wenn Wolken den Himmel verdunkelt­en, war es schwer, sich zurechtzuf­inden.

Dank unserer Technik haben wir dieses Wissen heute nicht mehr nötig. Deshalb schauen wir auch nicht mehr voller Hoffnung zum Himmel und den Sternen dort – die Sterne der Weihnachts­dekoration an den Häusern und in den Straßen sind für uns hell genug.

Brauchen wir noch einen Stern, der nach Bethlehem führt, und wissen wir noch, was uns da erwartet?

Die Adventszei­t ist so überfüllt, dass ich manchmal glaube, wir vergessen, dass wir die Orientieru­ng verloren haben und dass wir den Weg nach Bethlehem gar nicht mehr suchen.

Dabei wäre gerade dieser Stern eine Orientieru­ng für unsere Sehnsucht und unsere Hoffnung. Und er lässt sich finden – mit Zeit, Stille und Geduld.

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