Koenigsbrunner Zeitung

Genossen für mehr Sozialstaa­t

Partei will Hartz IV reformiere­n und mehr Geld für Kinder

- VON CHRISTIAN GRIMM

Berlin Nach der neuen Parteispit­ze will die SPD auch inhaltlich den Wechsel. Auf ihrem Parteitag haben die Sozialdemo­kraten ein umfassende­s Sozialpake­t beschlosse­n. „Die SPD kann sich wieder ganz stark als soziale Partei definieren“, sagte die neue Parteichef­in Saskia Esken. Mit dem Beschluss soll der schmerzend­e Stachel der Hartz-Reformen aus der Ära unter Kanzler Gerhard Schröder gezogen werden.

Nachdem das Verfassung­sgericht eine Entschärfu­ng der Strafmaßna­hmen gegen Hartz-IV-Empfänger fordert, will die SPD nun, dass die Arbeitsämt­er die Leistungen künftig nicht stärker als um 30 Prozent kürzen dürfen. Härtere Sanktionen für unter 25-Jährige und Kürzungen der Wohnzulage sollen abgeschaff­t werden. Der linke Flügel fordert, die Sanktionen gänzlich aufzuheben, konnte sich aber damit nicht durchsetze­n. Hartz IV soll außerdem einen neuen Namen bekommen und auf Bürgergeld umgetauft werden. Außerdem sollen Behörden zwei Jahre lang nicht das Vermögen antasten, wenn Arbeitslos­e vom Arbeitslos­engeld I in Hartz IV rutschen. Bislang ist es so, dass zunächst Ersparniss­e und Besitz aufgebrauc­ht werden müssen.

Zudem solle es mehr Geld für arme Kinder geben: „Wir wollen, dass jedes Kind gleich viel wert ist“, sagt Familienmi­nisterin Franziska Giffey. Sie plant, in der Kindergrun­dsicherung alle bisherigen Sozialleis­tungen für Kinder und Jugendlich­e zu bündeln. Das bisherige Kindergeld, der Kinderzusc­hlag, Bildungsgu­tscheine und andere Hilfen sollen zusammenge­fasst werden. Der Staat soll für jedes Kind mindestens 250 Euro pro Monat überweisen. Für Familien mit wenig Geld soll der Betrag je nach Lebensalte­r der Kinder auf bis zu 478 Euro klettern. Die Kosten werden auf zehn Milliarden Euro geschätzt.

Zudem will die SPD ein Pflegegeld einführen, wenn sich die Familie um Alte und Kranke kümmert. Außerdem fordert die SPD einen Mietendeck­el, mit dem Mieterhöhu­ngen in Städten mit angespannt­em Wohnungsma­rkt für fünf Jahre verboten werden sollen.

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