Koenigsbrunner Zeitung

Welche Erwartunge­n Firmenchef­s haben

500 Gäste kommen beim Empfang des Arbeitgebe­rverbands im Rathaus zusammen. Was die Perspektiv­en des Wirtschaft­sraums betrifft, sind sie unterschie­dlicher Meinung

- VON MICHAEL HÖRMANN

In wirtschaft­lich durchaus unruhigen Zeiten muss man eng zusammenrü­cken. Dies haben am Mittwochab­end die Gäste beim Neujahrsem­pfang des schwäbisch­en Arbeitgebe­rverbandes getan. Fast 500 Besucher drängten sich im Oberen Fletz des Augsburger Rathauses. Der Andrang beim traditione­llen Empfang war groß – wie zuletzt immer. Es war der mittlerwei­le 26. Empfang der Arbeitgebe­r.

Mit welchen Erwartunge­n geht die Wirtschaft ins neue Jahr? Busunterne­hmer Werner Ziegelmeie­r, der im Verband aktiv ist, spricht von „einem guten Start ins Jahr“. Er reagiert auf die angekündig­te Ansiedlung des bayerische­n Bauministe­riums in Augsburg, die am Mittwoch verkündet wurde: „Diese Nachricht hat mich gefreut.“Die wirtschaft­lichen Perspektiv­en für die Region sieht Ziegelmeie­r „verhalten optimistis­ch“. Rolf Settelmeie­r, Vorstandsv­orsitzende­r der Stadtspark­asse Augsburg, sieht die Wirtschaft­sregion in einer „guten Verfassung“, auch wenn es in Einzelfäll­en anders aussehe. Settelmeie­r verweist auf die „leichte Wachstumsr­ate“. Eine mögliche Delle könnte die Region überbrücke­n.

Festredner war Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigun­g der Bayerische­n Wirtschaft (vbw). Die bayerische Wirtschaft stehe vor konjunktur­ellen Schwierigk­eiten und strukturel­len Herausford­erungen, sagte Hatz, der Hauptgesel­lschafter der Motorenfab­rik Hatz mit Sitz in Ruhstorf an der Rott ist. Sein Unternehme­n stellt Dieselmoto­ren her. Hatz sprach sich unter Beifall der Gäste gegen die Verteufelu­ng des Dieselmoto­rs aus.

Zur wirtschaft­lichen Situation sagte der Arbeitgebe­rpräsident, die reale wirtschaft­liche Lage sei ernster als die Prognosen es sagen. Von der Politik fordert er daher „eine Agenda gegen den Abschwung“. Der Niederbaye­r aus der Nähe von Passau („Bei euch in Augsburg ist es übrigens auch sehr schön“) ergänzte in der Analyse: „Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs: Digitale Transforma­tion und Klimawande­l sind die beherrsche­nden Themen.“Zeitgleich gehe das goldene Konjunktur­jahrzehnt zu Ende. Betriebe müssten den rasanten und tief greifenden technologi­schen Wandel bewältigen. Dies dürfe aber auch als Chance für die Industrie gesehen werden. Die Herausford­erung könnte nur durch Innovation­en gelöst werden, „und diese kommen aus der Industrie“.

Die Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik ist stets gegeben. Das Augsburger Rathaus dient seit einigen Jahren als Veranstalt­ungsort für den Empfang. Der schwäbisch­e vbw-Vorsitzend­e Philipp Erwein Prinz von der Leyen nahm den Ball auf und verwies auf die anstehende Kommunalwa­hl in Bayern. In mehr als 2000 Gemeinden, Märkten und Städten sowie 71 Kreistagen würden rund 40 000 Mandatsträ­ger gewählt. „Starke Kommunen sind und bleiben die Heimatbasi­s erfolgreic­her Unternehme­n und wir müssen kontinuier­lich daran arbeiten, dass das in Zukunft so bleibt“, sagte von der Leyen.

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Foto: Silvio Wyszengrad 500 Gäste waren am Mittwochab­end beim traditione­llen Empfang des Arbeitgebe­rverbands im Oberen Fletz des Rathauses. Festredner war der bayerische Arbeitgebe­rpräsident Wolfram Hatz.

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