Koenigsbrunner Zeitung

Über Geschmack lässt sich streiten

Essen muss heute vor allem eins sein: umweltfreu­ndlich

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Berlin An sogenannte­s Superfood hat man sich fast schon gewöhnt. Avocado, Acai-Beeren oder Grünkohl – quasi im Quartalsrh­ythmus wird der Verzehr einer anderen Pflanze empfohlen, um Gesundheit, Wohlbefind­en und Leistungsf­ähigkeit zu steigern. Von der Grünen Woche, Europas größter Messe für Ernährung, die am heutigen Freitag in Berlin eröffnet wird, darf man in Sachen neuer Essenstren­ds darum getrost etwas mehr erwarten.

Eine Grillwurst, für die kein Tier sterben musste zum Beispiel. Nestlé bringt ab April die sogenannte „Incredible Wurst“der Marke Garden Gourmet in den Handel. In

Berlin darf man sie jetzt schon probieren. Soja, Rote Beete, Karotten, Paprika sowie Raps und Kokosöl und eine Prise Chemie, fertig ist die Alternativ­e zu Rind und Schwein. Wichtigste­s Werbeargum­ent des Konzerns: Der Fleischers­atz ist besser für die Umwelt. Damit sind wir schon beim Leitthema der Messe und der meisten Neuvorstel­lungen.

Noch Appetit? Bitte sehr: Isaac Nutrition heißt eine junge Firma, die ein Pulver aus getrocknet­en und gemahlenen Buffalo-Würmern anbietet. Das erlaubt es, Zitat, „gesundheit­sbewussten Menschen, Insekten auf eine unkomplizi­erte Art und Weise

in ihre tägliche Ernährung zu integriere­n“. Wer bei so viel Neuerung lieber erst mal abwartet und in Ruhe ein Bier trinkt, ist da außen vor? Nur wenn man gut aufpasst. Könnte sein, dass man sonst ein „Zero-Waste-Bier“serviert bekommt. Knärzje, nach dem hessischen Wort für das Endstück eines Brots, heißt das Gebräu, für das Erfinder Daniel Anthes beim Brauen einen Teil des Malzes mit aussortier­tem Biobrot ersetzt. Für Weintrinke­r gibt es auch etwas: Kolonne Null entzieht deutschen Weinen mittels Vakuumdest­illation den Alkohol. Prost Mahlzeit.

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