Ausstieg auf wackeligem Fundament
N ur wenn die Kohlekraftwerke abgestellt werden, kann Deutschland so viel Kohlendioxid einsparen, wie es sich international verpflichtet hat. Auf einer Liste des Wirtschaftsministeriums ist deshalb mit Jahreszahlen genau festgelegt, wann welche Turbinen abgeschaltet werden.
Doch diese Festlegung ist auf Sand gebaut. Die Kraftwerke können nur in die Zwangsrente geschickt werden, wenn gleichzeitig deutlich mehr Windräder und Solarfelder gebaut werden. Schon 2030 sollen zwei Drittel des in der
Bundesrepublik erzeugten Stromes aus grünen Quellen kommen. Aber die Windkraft als Lastesel der Energiewende hat mittlerweile ein massives Akzeptanzproblem. Bürgerinitiativen wehren sich überall in Deutschland erfolgreich gegen die Verspargelung der Landschaft. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Nach 1800 im Jahr 2017 wurden im vergangenen Jahr nur 280 Windräder gebaut. Das ist viel zu wenig. Nötig wäre mindestens das Niveau von 2017, um das Klimaziel zu erreichen.
Die Sonnenenergie ist keine echte Alternative zur Windkraft. Zwar stoßen Solarfelder auf etwas weniger Widerstand der Bürger, sie verbrauchen aber große Flächen, die für die Landwirtschaft wegfallen.
Die Hoffnung in Berlin ist daher, dass sich die Windkraftgegner mit Geld besänftigen lassen. Von den Gewinnen eines Windrades ginge ein Teil an die Anwohner, so die Überlegung. Ob das funktioniert, ist völlig offen. In Bayern und Baden-Württemberg sind die Gegner gut organisiert. Die Landschaft dort ist vielen heilig und die Gemeinden auf das Geld nicht angewiesen.
Hinter dem Kohleausstieg steht deshalb ein großes Fragezeichen. Im Zweifel müssen die Kraftwerke weiterlaufen, damit Haushalte und Betriebe weiter sicher mit Strom versorgt werden können.