Koenigsbrunner Zeitung

Maas erfolgreic­h in Libyen

Wenige Tage vor der Friedensko­nferenz in Berlin erhält der deutsche Außenminis­ter eine Waffenstil­lstand-Zusage der Rebellen

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Bengasi Die deutsche Initiative für ein Ende des Bürgerkrie­gs in Libyen kann einen weiteren Erfolg verbuchen: Der gegen die internatio­nal anerkannte libysche Regierung kämpfende General Chalifa Haftar hat sich bei einem Treffen mit Bundesauße­nminister Heiko Maas zu einem Waffenstil­lstand bereit erklärt. „Er hat zugesagt – unabhängig davon, dass er die Waffenstil­lstandsver­einbarung Anfang der Woche in Moskau nicht unterschri­eben hat – den Waffenstil­lstand einzuhalte­n“, sagte Maas nach einem dreistündi­gen Gespräch mit Haftar im libyschen Bengasi.

„Das ist außerorden­tlich wichtig“, betonte der SPD-Politiker. Haftar sei auch grundsätzl­ich dazu bereit, am Sonntag zum LibyenGipf­el nach Berlin zu kommen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat alle Länder an einen Tisch eingeladen, die in den Konflikt von außen beeinfluss­en und sei es mit Waffenlief­erungen. Unter anderem wollen der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der russische Staatschef Wladimir Putin anreisen.

Haftar kämpft mit Verbündete­n gegen die Regierung in Tripolis unter Ministerpr­äsident Fajis al-Sarradsch, die außer der Millionens­tadt aber nur kleine Gebiete beherrscht. Schon seit dem Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi tobt in Libyen ein Bürgerkrie­g. Die Türkei unterstütz­t die Regierung von Al-Sarradsch auch militärisc­h. Russland stärkt – wie Ägypten, Saudi-Arabien

und die Vereinigte­n Arabischen Emirate General Haftar.

Der Rebellenge­neral hat inzwischen die Kontrolle über weite Teile des Landes gewonnen. Anfang der Woche waren in Moskau geführte Unterredun­gen mit den Konfliktpa­rteien über einen Waffenstil­lstand ohne Ergebnis zu Ende gegangen, nachdem Haftar die ausgehande­lte Vereinbaru­ng nicht unterzeich­nete, aber erklärte, sie prüfen zu wollen.

Merkel und Maas erhoffen sich von dem Gipfel Fortschrit­te auf dem Weg zu einer Friedenslö­sung in Libyen. Haftar habe ihm gegenüber deutlich gemacht, dass er einen Erfolg der Konferenz in Berlin wolle, sagte Maas. „Über die weiteren Details werden wir in den nächsten Tagen sprechen.“Ziel des Gipfels sei es, dass ein Waffenemba­rgo durchgeset­zt und damit ein politische­r Prozess ermöglicht werde. An dessen Ende sollten freie Wahlen stehen. Maas rief Haftar und Al-Sarradsch zum Dialog auf.

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Foto: Xander Heinl, photothek.net, dpa Außenminis­ter Maas trifft General Haftar.

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