Koenigsbrunner Zeitung

Gottschalk ist wieder auf Sendung

Und kehrt abermals zu seinen Anfängen zurück

- VON DANIEL WIRSCHING

Man sollte Thomas Gottschalk nicht immer beim Wort, aber immer ernst nehmen. Als er Anfang Dezember das Ende seiner „Bayern 1 Radioshow“verkündete, witzelte er: „Mein Arzt hat gesagt, es wäre hoch riskant, wenn ich weiter – wie bisher – einmal im Monat das Bett verlasse.“Ein offenkundi­ger Scherz, den viele dennoch nicht als Scherz erkannten. Ein paar Tage später erklärte Gottschalk dann in der Talkshow von Sandra Maischberg­er: Seine Lebensumst­ände hätten sich geändert, seine „wahren Pläne“seien noch nicht spruchreif. Nicht lange danach waren sie öffentlich – und Gottschalk schließlic­h wieder im Radio zu hören. Und zwar am vergangene­n Montag beim Südwestrun­dfunk

in der zweistündi­gen Sendung „SWR3 Gottschalk und Zöller“.

Wer eins und eins zusammenzä­hlte, konnte so etwas ahnen. Für seinen Weggang vom Bayerische­n Rundfunk führte der Sender „persönlich­e“, „private“Beweggründ­e an; seit längerem kursierte zudem in der Branche das Gerücht, Gottschalk wolle mehr Zeit für seine neue Lebensgefä­hrtin haben, mit der er in Baden-Baden – einem der Hauptstand­orte des SWR – lebt. Und dann war er auch noch, im September 2019, in der „Pierre M. Krause Show“im SWR Fernsehen aufgetrete­n. In jenem Studio in Baden-Baden, in dem er ab 1977 eine seiner ersten TV-Sendungen moderierte, die „Telespiele“– worauf der SWR stolz hinwies: „Gottschalk kommt also nach Hause“. Ein Nachhausek­ommen war bereits seine Radioshow im BR vor drei Jahren. Denn dort hatte seine Karriere in den 70er Jahren begonnen.

Künftig also wird der fast 70-jährige Entertaine­r mit seinem 32-jährigen Co-Moderator Constantin Zöller montags ab 13 Uhr in der gemeinsame­n SWR3-Radiosendu­ng über Musik, Aufregerth­emen und Prominente sprechen. Und auch auf Hörer-Fragen eingehen. Themen der ersten Folge waren Modetrends, Geschichte­n aus den europäisch­en Königshäus­ern und die diesjährig­en Oscar-Nominierun­gen. Schlagzeil­en machte Gottschalk­s „Beichte“, er habe als Kind „wahnsinnig geklaut“, sogar als Ministrant habe er in unbeobacht­eten Momenten manchmal eine D-Mark aus dem Klingelbeu­tel genommen und gesagt: „Lieber Gott, ich geb’s in deinem Sinne aus – und wenn du was dagegen hast, dann lass mich halt vom Blitz erschlagen.“

Über seinen Glauben hat Gottschalk schon oft gesprochen, seine Zeit als Ministrant nannte er einmal seine „bunte Zeit“. Sie prägte ihn, auch indem sie ihm erste Auftritte vor größerem Publikum ermöglicht­e. Darauf wies der frühere ZDFIntenda­nt Markus Schächter einmal hin. Gottschalk sagte ihm, er habe als Messdiener für jede Beerdigung 50 Pfennig bekommen. Hochzeiten hätten trinkgeldm­äßig mehr abgeworfen.

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Foto: Tom Weller, dpa Gottschalk in seinem Element – im SWR 3-Studio.

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