Gottschalk ist wieder auf Sendung
Und kehrt abermals zu seinen Anfängen zurück
Man sollte Thomas Gottschalk nicht immer beim Wort, aber immer ernst nehmen. Als er Anfang Dezember das Ende seiner „Bayern 1 Radioshow“verkündete, witzelte er: „Mein Arzt hat gesagt, es wäre hoch riskant, wenn ich weiter – wie bisher – einmal im Monat das Bett verlasse.“Ein offenkundiger Scherz, den viele dennoch nicht als Scherz erkannten. Ein paar Tage später erklärte Gottschalk dann in der Talkshow von Sandra Maischberger: Seine Lebensumstände hätten sich geändert, seine „wahren Pläne“seien noch nicht spruchreif. Nicht lange danach waren sie öffentlich – und Gottschalk schließlich wieder im Radio zu hören. Und zwar am vergangenen Montag beim Südwestrundfunk
in der zweistündigen Sendung „SWR3 Gottschalk und Zöller“.
Wer eins und eins zusammenzählte, konnte so etwas ahnen. Für seinen Weggang vom Bayerischen Rundfunk führte der Sender „persönliche“, „private“Beweggründe an; seit längerem kursierte zudem in der Branche das Gerücht, Gottschalk wolle mehr Zeit für seine neue Lebensgefährtin haben, mit der er in Baden-Baden – einem der Hauptstandorte des SWR – lebt. Und dann war er auch noch, im September 2019, in der „Pierre M. Krause Show“im SWR Fernsehen aufgetreten. In jenem Studio in Baden-Baden, in dem er ab 1977 eine seiner ersten TV-Sendungen moderierte, die „Telespiele“– worauf der SWR stolz hinwies: „Gottschalk kommt also nach Hause“. Ein Nachhausekommen war bereits seine Radioshow im BR vor drei Jahren. Denn dort hatte seine Karriere in den 70er Jahren begonnen.
Künftig also wird der fast 70-jährige Entertainer mit seinem 32-jährigen Co-Moderator Constantin Zöller montags ab 13 Uhr in der gemeinsamen SWR3-Radiosendung über Musik, Aufregerthemen und Prominente sprechen. Und auch auf Hörer-Fragen eingehen. Themen der ersten Folge waren Modetrends, Geschichten aus den europäischen Königshäusern und die diesjährigen Oscar-Nominierungen. Schlagzeilen machte Gottschalks „Beichte“, er habe als Kind „wahnsinnig geklaut“, sogar als Ministrant habe er in unbeobachteten Momenten manchmal eine D-Mark aus dem Klingelbeutel genommen und gesagt: „Lieber Gott, ich geb’s in deinem Sinne aus – und wenn du was dagegen hast, dann lass mich halt vom Blitz erschlagen.“
Über seinen Glauben hat Gottschalk schon oft gesprochen, seine Zeit als Ministrant nannte er einmal seine „bunte Zeit“. Sie prägte ihn, auch indem sie ihm erste Auftritte vor größerem Publikum ermöglichte. Darauf wies der frühere ZDFIntendant Markus Schächter einmal hin. Gottschalk sagte ihm, er habe als Messdiener für jede Beerdigung 50 Pfennig bekommen. Hochzeiten hätten trinkgeldmäßig mehr abgeworfen.