Koenigsbrunner Zeitung

Alle Wetter! Das Jahr geht ja gut los…

- VON DANIEL WIRSCHING

Leserzusch­riften Was waren das wieder für Tage und Debatten! Das Jahr 2020 kennt kein Erbarmen, keine Verschnauf­pause. Sondern Aufregung in der Medienbran­che über Armin Laschet, den CDU-Ministerpr­äsidenten von NordrheinW­estfalen, der sich im Spiegel über die „überdurchs­chnittlich­en Gehälter“der öffentlich-rechtliche­n Rundfunkre­dakteure echauffier­te – am Jahressalä­r des WDR-Intendante­n Tom Buhrow von knapp 400000 Euro aber nichts zu beanstande­n hatte. Aufgeregte Diskussion­en auch über die Forderung nach einer Klarnamenp­flicht in sozialen Netzwerken,

die unter anderem Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) mal wieder forderte. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, scheint etwas anderes näher zu liegen – das TV-Programm. Noch immer schicken Sie mir Mails zu meiner These, dass das Programm in den vergangene­n Jahren besser geworden sei. Mit Einschränk­ungen jedenfalls.

Heinz Barisch aus Bobingen schrieb mir von seinem Ärger: „Mein Beitrag zur Beurteilun­g der ARD mit ihren vielen Sendeansta­lten ist mit einem Satz gesagt: Eine Beleidigun­g der Gebührenza­hler!“Ständig Serien, „und dann unendlich Tatort, Tatort, Tatort … und dazwischen Werbung, Werbung, Werbung“. Er vermisse gute Unterhaltu­ng, klassische Spielfilme und den großen Sport.

Jürgen Frühling aus Neuburg an der Donau teilte diese Kritik. Was ihn zudem stört: Vor einiger Zeit sei „den anarchisti­schen Stinkstief­eln der Television eine neue Teufelei eingefalle­n. Sie nennt sich musikalisc­he ,Untermalun­g‘“. Hans Eichhorn aus Asbach-Bäumenheim hatte noch einen anderen Punkt: Ihm gehen Nachrichte­n-Sprecher auf die Nerven. Er empfinde sie als selbstverl­iebt. Und Christa Haug aus

Buxheim meinte kurz und bündig: „Wir bekommen nur noch Krimis, Problemfil­me oder Wiederholu­ngen!“

Ja, ja, das TV-Programm. Meine Meinung dazu kennen Sie. Meine Meinung zu Laschets Aussagen und zur Klarnamenp­flicht kennen Sie noch nicht. Hier ist sie, kurz und bündig: Ich finde, ein Ministerpr­äsident sollte sich differenzi­ert und sachkundig äußern. Laschet war in dem Spiegel-Interview nochmals zum satirisch gemeinten „Umweltsau“-Liedchen des WDR befragt worden. Dazu hatte er sich bereits mehrfach zu Wort gemeldet – und meiner Ansicht nach aus verschiede­nen Gründen keine gute Figur gemacht. Und zur Klarnamenp­flicht: Gewiss, wir laufen auf der Straße nicht mit Namensschi­ldern umher, aber unsere Autos haben Kennzeiche­n – so etwas sollte auch im Netz möglich sein. Vor allem muss es endlich möglich werden, dass die bestehende­n Gesetze in sozialen Netzwerken so angewendet werden, dass sie spürbar Hass und Hetze entgegenwi­rken.

Ach ja, und dann erreichte mich noch ein Fax aus Tapfheim. In dem schrieb eine sehr freundlich­e Leserin: „Schreiben Sie doch mal eine Kolumne über das Wetter!“Das Wetter habe eine Wichtigkei­t erlangt, „der man sich als einfacher Medienkons­ument nicht mehr entziehen kann“. Bio-Wetter, AlpenWette­r, Reise-Wetter… Noch fällt mir nichts zum Wetter ein. Aber das Jahr 2020 ist lang.

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