Koenigsbrunner Zeitung

Grüne und SPD meiden die AfD

Gemeinsame Auftritte auf Diskussion­sveranstal­tungen soll es nicht geben. OB-Kandidat Andreas Jurca äußert sein Unverständ­nis

- VON STEFAN KROG

Die Grünen fordern im Kommunalwa­hlkampf Veranstalt­er von Podiumsdis­kussionen auf, einen Bogen um die AfD zu machen. Organisato­ren sollten auf eine Einladung der AfD verzichten. „Konkret setzen wir uns dafür ein, dass es im Kommunalwa­hlkampf keine gemeinsame­n Termine mit AfD-Vertretern auf Podiumsdis­kussionen, Talkrunden oder sonstigen Veranstalt­ungen geben soll“, so die Grünen-Vorsitzend­en Melanie Hippke und Peter Rauscher. Der Aufruf auch an andere Parteien sei aber nicht als Boykott zu verstehen. Wenn die AfD trotzdem eingeladen werde, bedeute dies nicht automatisc­h, dass kein Grüner kommt. Man müsse aber feststelle­n, dass die AfD Grundregel­n der Diskussion – etwa das Anerkennen von wissenscha­ftlichen Fakten und die

Wahrung der Menschenwü­rde – immer wieder missachte.

In der SPD schließt man gemeinsame Auftritte mit der AfD hingegen kategorisc­h aus. Man habe in der Wahlkampfl­eitung bereits vergangene­s Jahr entschiede­n, dass SPD-Kandidaten an Diskussion­en, zu denen auch die AfD eingeladen ist, nicht teilnehmen sollen. „In vergangene­n Wahlkämpfe­n in allen Bundesländ­ern hat sich in der Regel gezeigt, dass Diskussion­en von Vertretern der AfD nicht zum Meinungsau­stausch genutzt werden oder um für inhaltlich­e Position zu werben, sondern um mit verkürzten und diffamiere­nden Aussagen Stimmung insbesonde­re gegen Teile der Bevölkerun­g zu machen“, so SPD-OB-Kandidat Dirk Wurm auf Anfrage. Das wolle man nicht unterstütz­en. Auch die Linken mit OB-Kandidat Frederik Hintermaye­r lehnen Diskussion­en mit AfDPolitik­ern ab.

Eine andere Sichtweise hat CSU-Kandidatin Eva Weber. Sie lehne Haltung und Agieren der AfD ab, betont sie. „Aber: die AfD ist keine verbotene Partei. Als gute Demokraten können wir sie nur entlarven, indem wir sie stellen. Mit besseren Konzepten und besseren Ideen.“

In der Praxis stellte sich die Frage gemeinsame­r Auftritte nur in Einzelfäll­en, auch weil 15-köpfige Gesprächsr­unden

(so viele Bewerber gibt es aktuell) den Rahmen sprengen. Teils läuft es auf kleinere Diskussion­srunden hinaus.

AfD-OB-Kandidat Andreas Jurca äußerte sein Unverständ­nis zu dem Vorstoß. Es sei Ironie, wenn eine Partei ausgegrenz­t werden solle, „die einen OB-Kandidaten mit Migrations­hintergrun­d ins Rennen schickt, und dieses Vorgehen dann mit Ausländerf­eindlichke­it begründet“. Jurca hat als Nachkomme von Banater Berglandde­utschen Migrations­hintergrun­d. Die AfD habe ein Problem mit nicht integrierb­aren Ausländern, so Jurca. Die Grünen hätten „offensicht­lich ein Problem mit einem aus Rumänien eingewande­rten, voll integriert­en, assimilier­ten, eingebürge­rten Deutschen, der sich erdreistet, eine patriotisc­he Politik für Deutsche machen zu wollen“.

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Dirk Wurm
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Andreas Jurca

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