Koenigsbrunner Zeitung

Wann kommt er, der erste Schnee?

Vor einem Jahr sorgte ein Wintereinb­ruch im Augsburger Land für große Probleme. Jetzt ist der Januar zu warm und zu trocken. Woran das liegt

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Der Winter hat Halbzeit: Aber so richtig gezeigt hat er sich bei uns in der Region bislang nicht. Der Neusässer Meteorolog­e Klaus Hager, der früher die Geophysika­lische Beratungss­telle des Jagdbomber­geschwader­s 32 auf dem Lechfeld geleitet hatte, hat in seinen Aufzeichnu­ngen nachgeblät­tert. Das Ergebnis: Dezember und Januar sind bislang zu mild, sie sind zwei Grad zu warm. Den ersten Monat des neuen Jahres zeichnet noch etwas anderes aus.

„Der Januar war bislang zu trocken“, sagt Hager. Bislang sei nur eine Menge von fünf bis sechs Litern pro Quadratmet­er vom Himmel gefallen. Normal seien aber 65 bis 70 Liter Niederschl­ag. Hager bezeichnet das Phänomen, das einmal im Jahrzehnt vorkommen könne. Einmal habe es seit der verlässlic­hen Aufzeichnu­ng von Niederschl­agswerten und Temperatur­en im 19. Jahrhunder­t sogar einen Januar mit nur einem Liter Wasser gegeben.

Die Trockenhei­t führt Hager auf ein ausgeprägt­es „Schaukelwe­tter“zurück. Kühlere und wärme Luft kommen in wechselnde­n Richtungen. Damit könnte es bald vorbei sein: Denn am 25. Januar beginnt für die Wetterexpe­rten der Hochwinter. Das heißt: Es sind die kältesten Temperatur­en zu erwarten. Und wenn der Winter tatsächlic­h kommt, dann geht er in die Vollen. So wie vor einem Jahr: Innerhalb kürzester Zeit hatte es in Teilen des des Landkreise­s heftig geschneit. Einige Dörfer und Weiler waren abgeschnit­ten. Schulbusse konnten nicht fahren, und Berufstäti­ge blieben morgens zu Hause. Stellenwei­se fielen innerhalb weniger Stunden über 20 Zentimeter Schnee. So etwa in Walkertsho­fen. Über 60 Zentimeter sollen insgesamt in Konradshof­en zusammenge­kommen sein, fast 40 Zentimeter meldeten andere Staudenort­e. „Das ist rekordverd­ächtig“, sagte Meteorolog­e Klaus Hager. 1942 wurden seinen Unterlagen zufolge im Augsburger Land fast 70 Zentimeter gemessen. In Augsburg waren es etwas über 50

Zentimeter. Schneereic­h war aber auch der Winter 2006: In Neusäß fielen damals an die 60 Zentimeter Schnee.

Wiederholt sich das Winterspek­takel in diesem Jahr? Geht es nach einer Bauernrege­l, dann lautet die Antwort: ja. „Auf kalten trocknen Januar folgt oft viel Schnee im Februar“, heißt es. Die Wetterdien­ste gehen am Wochenende tatsächlic­h von Schneefall aus. Meteorolog­e Hager rechnet aber nicht mit großen Mengen. Nur in höheren Lagen, zum Beispiel in den Stauden, könnte die weiße Pracht auch liegen bleiben. Die Landwirte im Augsburger Land würden sich jedenfalls freuen. Schließlic­h prophezeit die Bauernrege­l für den 22. Januar: „Kommt Sankt Vinzenz tief im Schnee, bringt das Jahr viel Heu und Klee.“

Eine Bauernrege­l trifft eine Vorhersage für den Februar

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