Wie viel Nachverdichtung darf es sein?
Königsbrunns Stadtrat einigt sich auf die künftigen Regeln für das Gebiet zwischen Erlen- und Birkenstraße
Königsbrunn Weitere zusätzliche Bauplätze im Königsbrunner Süden rücken näher. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstagabend die Beratungen für die neue Ausgestaltung des Bebauungsplans Nummer 2 abgeschlossen. Damit soll im Wohngebiet zwischen Erlen- und Birkenstraße im Südosten der Stadt der Weg für Nachverdichtungen freigemacht werden. Die Bauherren bekommen dabei mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Grundstücke.
Ziel der Neugestaltung sei ein Kompromiss, sagte Bürgermeister Franz Feigl: Man wollte den Wunsch vieler Anwohner nach einer Nachverdichtung erfüllen, ohne gleichzeitig den Charakter des Viertels komplett zu verändern. Geeinigt hat man sich nun auf einen 25 Meter breiten Streifen auf den großen Grundstücken, in denen neue, zweigeschossige Häuser errichtet werden dürfen. Eingeschlossen ist die Möglichkeit, Grundstücke zu teilen und Doppelhäuser zu bauen. Dazu dürfen an den jeweiligen Grenzen der südlichen Grundstücke jeder Straße auf einem sechs Meter breiten Streifen Garagen gebaut werden. Als Dachformen sind Flachdächer und die klassischen Siedlerhäuser mit Sattel- oder Walmdach erlaubt.
Reihenhäuser oder Häuser mit einem Staffelgeschoß im dritten Stock haben die Räte dagegen ausgeschlossen. Nicht erlaubt ist es auch, im hinteren Teil des Grundstücks ein zweites Haus zu errichten, wie es sich manche Anwohner gewünscht hatten. Dagegen protestierte Christian Toth (FDP/BF): „Wieso konnte man denn nicht im rückwärtigen Bereich planen? Jetzt muss man sein altes Haus abreißen, um ein Doppelhaus bauen zu können.“Diese Einwände fanden keinen Zuspruch. Bürgermeister Feigl verwies darauf, dass man sich gegen eine Bebauung des rückliegenden Bereichs entschieden habe, um extrem lange Zufahrten und kleinere zu vermeiden: „Das ganze wurde als ,Villenviertel‘ mit viel Grün konzipiert und soll auch so bleiben.“
Helmut Schuler (Freie Wähler) verwies darauf, dass eine Erweiterung und Erneuerung der 40 bis 50 Jahre alten Siedlerhäuser vermutlich ähnlich teuer käme, wie ein Abriss und ein Neubau: „So kann man sich die Möglichkeiten einer modernen Planung zu Nutze machen.“Der
Bürgermeister ergänzte, dass es neben denen, die einen Bau in zweiter Reihe wünschten, auch Nachbarn gab, die auf keinen Fall ein zweites Haus nahe an ihrem Grundstück wollten.
Doris Lurz (Grüne) gab zu Bedenken, dass angesichts des breiten Baustreifens das Risiko bestehe, dass sich die Gebäude gegenseitig die Sonne wegnehmen und die Häuser so groß würden, dass trotzdem große Teile der Grünflächen zugebaut würden. Sie regte für die kleineren Grundstücke eine Verkleinerung
des Streifens an und eine Baulinie, auf der die Häuser stehen müssen, für alle Grundstücke. Damit konnte sie aber keine Mehrheit im Rat überzeugen. Alexander Leupolz (CSU) sagte, er gehe davon aus, dass die Bauwerber ihre Grundstücke so optimal nutzen, dass keine großen Probleme entstünden. Dass genug Grünflächen bleiben, dafür sorge die Grundflächenzahl. Zudem sei eines der Ziele gewesen, den Bauwerbern einerseits möglichst viel Spielraum zu geben, andererseits dann aber keine Ausnahmen mehr genehmigen zu müssen.
Ludwig Fröhlich (Freie Wähler) monierte, dass bei der Umplanung keine Möglichkeiten bedacht wurden, in den schmalen Straßen Platz für die öffentlichen Verkehrsmittel zu schaffen. Damit missachte man die demografische Entwicklung in dem Viertel, wo derzeit die Zahl der älteren Menschen steige und damit die Zahl, die auf den Busverkehr angewiesen seien.
Letztlich entschied sich der Stadtrat bei vier Gegenstimmen, den Entwurf des Bebauungsplanes ohne weitere Änderungen abzusegnen. Jetzt beginnt das städtebauliche Verfahren, bei dem es unter anderem noch um Themen wie die Entwässerung der Grundstücke geht. Wenn dieses Verfahren abgeschlossen ist, kann die Nachverdichtung beginnen.