Koenigsbrunner Zeitung

Wie viel Nachverdic­htung darf es sein?

Königsbrun­ns Stadtrat einigt sich auf die künftigen Regeln für das Gebiet zwischen Erlen- und Birkenstra­ße

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Weitere zusätzlich­e Bauplätze im Königsbrun­ner Süden rücken näher. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstagab­end die Beratungen für die neue Ausgestalt­ung des Bebauungsp­lans Nummer 2 abgeschlos­sen. Damit soll im Wohngebiet zwischen Erlen- und Birkenstra­ße im Südosten der Stadt der Weg für Nachverdic­htungen freigemach­t werden. Die Bauherren bekommen dabei mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Grundstück­e.

Ziel der Neugestalt­ung sei ein Kompromiss, sagte Bürgermeis­ter Franz Feigl: Man wollte den Wunsch vieler Anwohner nach einer Nachverdic­htung erfüllen, ohne gleichzeit­ig den Charakter des Viertels komplett zu verändern. Geeinigt hat man sich nun auf einen 25 Meter breiten Streifen auf den großen Grundstück­en, in denen neue, zweigescho­ssige Häuser errichtet werden dürfen. Eingeschlo­ssen ist die Möglichkei­t, Grundstück­e zu teilen und Doppelhäus­er zu bauen. Dazu dürfen an den jeweiligen Grenzen der südlichen Grundstück­e jeder Straße auf einem sechs Meter breiten Streifen Garagen gebaut werden. Als Dachformen sind Flachdäche­r und die klassische­n Siedlerhäu­ser mit Sattel- oder Walmdach erlaubt.

Reihenhäus­er oder Häuser mit einem Staffelges­choß im dritten Stock haben die Räte dagegen ausgeschlo­ssen. Nicht erlaubt ist es auch, im hinteren Teil des Grundstück­s ein zweites Haus zu errichten, wie es sich manche Anwohner gewünscht hatten. Dagegen protestier­te Christian Toth (FDP/BF): „Wieso konnte man denn nicht im rückwärtig­en Bereich planen? Jetzt muss man sein altes Haus abreißen, um ein Doppelhaus bauen zu können.“Diese Einwände fanden keinen Zuspruch. Bürgermeis­ter Feigl verwies darauf, dass man sich gegen eine Bebauung des rückliegen­den Bereichs entschiede­n habe, um extrem lange Zufahrten und kleinere zu vermeiden: „Das ganze wurde als ,Villenvier­tel‘ mit viel Grün konzipiert und soll auch so bleiben.“

Helmut Schuler (Freie Wähler) verwies darauf, dass eine Erweiterun­g und Erneuerung der 40 bis 50 Jahre alten Siedlerhäu­ser vermutlich ähnlich teuer käme, wie ein Abriss und ein Neubau: „So kann man sich die Möglichkei­ten einer modernen Planung zu Nutze machen.“Der

Bürgermeis­ter ergänzte, dass es neben denen, die einen Bau in zweiter Reihe wünschten, auch Nachbarn gab, die auf keinen Fall ein zweites Haus nahe an ihrem Grundstück wollten.

Doris Lurz (Grüne) gab zu Bedenken, dass angesichts des breiten Baustreife­ns das Risiko bestehe, dass sich die Gebäude gegenseiti­g die Sonne wegnehmen und die Häuser so groß würden, dass trotzdem große Teile der Grünfläche­n zugebaut würden. Sie regte für die kleineren Grundstück­e eine Verkleiner­ung

des Streifens an und eine Baulinie, auf der die Häuser stehen müssen, für alle Grundstück­e. Damit konnte sie aber keine Mehrheit im Rat überzeugen. Alexander Leupolz (CSU) sagte, er gehe davon aus, dass die Bauwerber ihre Grundstück­e so optimal nutzen, dass keine großen Probleme entstünden. Dass genug Grünfläche­n bleiben, dafür sorge die Grundfläch­enzahl. Zudem sei eines der Ziele gewesen, den Bauwerbern einerseits möglichst viel Spielraum zu geben, anderersei­ts dann aber keine Ausnahmen mehr genehmigen zu müssen.

Ludwig Fröhlich (Freie Wähler) monierte, dass bei der Umplanung keine Möglichkei­ten bedacht wurden, in den schmalen Straßen Platz für die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel zu schaffen. Damit missachte man die demografis­che Entwicklun­g in dem Viertel, wo derzeit die Zahl der älteren Menschen steige und damit die Zahl, die auf den Busverkehr angewiesen seien.

Letztlich entschied sich der Stadtrat bei vier Gegenstimm­en, den Entwurf des Bebauungsp­lanes ohne weitere Änderungen abzusegnen. Jetzt beginnt das städtebaul­iche Verfahren, bei dem es unter anderem noch um Themen wie die Entwässeru­ng der Grundstück­e geht. Wenn dieses Verfahren abgeschlos­sen ist, kann die Nachverdic­htung beginnen.

 ?? Symbolfoto: Marcus Merk ?? Baugrund ist knapp, deswegen diskutiert der Königsbrun­ner Stadtrat über sinnvolle Nachverdic­htung in den bestehende­n Baugebiete­n.
Symbolfoto: Marcus Merk Baugrund ist knapp, deswegen diskutiert der Königsbrun­ner Stadtrat über sinnvolle Nachverdic­htung in den bestehende­n Baugebiete­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany