Walter Knoll sagt nach fast 50 Jahren ade
Der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Stauden geht in Ruhestand. Dominic Lauter ist der neue Mann im Vorstand der Genossenschaft. Wie er das Bankgeschäft im Augenblick sieht
Langenneufnach/Stauden Nach knapp 50 Jahren ist für Walter Knoll Schluss. Der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Stauden und Kreisverbandsvorsitzender Augsburg Land verabschiedete sich mit einem lachenden und weinenden Auge in den Ruhestand. Das operative Geschäft der Genossenschaft verantworten jetzt Thomas Walter und Dominic Lauter als gleichberechtigte Vorstände.
Dominic Lauter war bisher als Prokurist in der Bank tätig. Den Wandel im Bankgeschäft bezeichnet er als dramatisch. Die Rahmenbedingungen für das tägliche Geschäft seien gelinde gesagt „miserabel“. Durch die seit Jahren andauernde Niedrig- beziehungsweise Negativzinslandschaft werde das ureigene Geschäftsmodell, nämlich Einlagen der Kunden an andere Kunden weiter zu verleihen und damit Geld zu verdienen, um die Betriebskosten der Bank zu decken und den Mitgliedern eine Dividende auszuschütten, „immer weiter ad absurdum getrieben“. Lauter sagte: „Wir als Raiffeisenbank Stauden können uns dieser Umgebung natürlich nicht komplett entziehen und sind ebenso davon betroffen.“
Nicht nur die Bank sei von dieser „absurden Geldpolitik“stark betroffen. Insbesondere der eifrige und fleißige Sparer, der jeden Monat Geld für später zurücklegt oder für die Rente anspart, sei laut Lauter „enormer Verlierer“im derzeitigen System.
In den Zeiten der Finanzkrise, die nun mehr als zehn Jahre zurückliegt, hätten die Genossenschaftsbanken als einzige Bankengruppe keine Staatshilfe benötigt. Lauter: „Das haben wir nur dadurch geschafft, dass wir Geschäfte getätigt haben, die wir verstehen. Nach wie vor verfolgen wir diese Philosophie.
Unsere Mitglieder und Kunden haben Vertrauen in unser Geschäftsmodell.“Lauter sieht die Raiffeisenbank Stauden bestens aufgestellt. Reaktionen auf Veränderungen seien aber unausweichlich.
Durch die Schließung von drei Zahlstellen in Waldberg, Aretsried und Scherstetten sei dem deutlich veränderten Kundenverhalten Rechnung getragen worden. Zudem habe die Bank damit begonnen, einfache Serviceleistungen wie Bargeldversorgung, Überweisungen und ähnliches auf Automaten zu übertragen, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Lauter: „Damit kommen wir dem Wunsch nach einer von Öffnungszeiten unabhängigen Versorgung mit diesen Dienstleistungen nach.“
Lauters Vorgänger Knoll wurde von Kollegen und Vertretern der Politik verabschiedet. Sein Vorstandskollege Thomas Walter würdigte „die überragende Leistung und das große Engagement“Knolls für die Genossenschaft. „Du warst immer seriös, verlässlich und glaubwürdig. Für dich gab es nie ein Ich, sondern immer nur ein Wir. Und das ist etwas, was in Reinkultur den genossenschaftlichen Grundgedanken widerspiegelt und an dem wir uns alle orientieren sollten“, sagte Thomas Walter.
Bezirkspräsident Herrmann Starnecker ehrte im Anschluss die Verdienste von Walter Knoll mit einer Urkunde und der silbernen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes. Walter Knoll fiel der Abschied nach fast 50 Jahren in seiner Raiffeisenbank schwer. Er bedankte sich bei seinen Vorstandskollegen in der Bank und im Kreisverband, beim Aufsichtsrat und vor allem bei seinen Kollegen, mit denen er immer sehr gern zusammengearbeitet habe.
Die Raiffeisenbank muss auf Veränderungen reagieren