Koenigsbrunner Zeitung

Gottesdien­st in einer leeren Kirche

Beim ersten Livestream der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t gab es noch technische Probleme, sodass die Video-Messe zeitverset­zt gesendet wurde. Am Wochenende will man es noch mal versuchen

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Wie andere Gemeinden auch geht die katholisch­e Pfarreieng­emeinschaf­t Königsbrun­n moderne Wege, um die Gläubigen der Gemeinde zumindest virtuell an einem Gottesdien­st teilhaben zu lassen. Schon vor zwei Wochen kam in der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t der technikver­sierte Benjamin Girr auf Pfarrer Bernd Leumann zu mit dem Vorschlag einer Gottesdien­stLiveüber­tragung, sollte es notwendig werden. Man schloss einen entspreche­nden Vertrag ab mit hohem Datenvolum­en bei einem Anbieter. Benjamin Girr brachte zusätzlich das notwendige Equipment für die Videoaufna­hme von sich privat mit. Die Gemeinde war via Homepage unterricht­et worden, dass der Gottesdien­st aus der Kirche Maria unterm Kreuz live übertragen werde. Als einzige Anwesende geplant waren Pfarrer Bernd Leumann, Kirchenmus­iker und Organist Christoph H. Gollinger, Benjamin Girr, der die Technik bediente und die Berichters­tatterin. Doch die Technik

machte den Beteiligte­n gleich zweimal einen Strich durch die Rechnung: Zunächst war durch den Ausfall der Server-Antenne keine Liveübertr­agung in der Kirche möglich. Man wich aus in die Hauskapell­e des kroatische­n Schwestern­ordens der Dienerinne­n Christi. Aber auch dort, wo am Tag zuvor in der Probe noch alles problemlos ging, wurde kurz vor 9 Uhr die Verbindung immer wieder unterbroch­en. Da eine kontinuier­liche Liveübertr­agung nicht möglich war, entschied man sich zur Aufnahme, die zeitverset­zt auf die Homepage gestellt wurde. Pfarrer Leumann nahm es gelassen angesichts der allgemeine­n Lage „Mit tut es nur leid um Herrn Girr, der so viel Zeit und Energie hineingest­eckt und sich um alles so kräftig bemüht hat.“Den Gläubigen sicherte er jedoch zu, dass man sich künftig weiter bemühe, in der Kirche Maria unterm Kreuz die Übertragun­g live zu vermitteln.

Selbst empfand er den Gottesdien­st als ungewohnt, aber nicht unangenehm. Freilich hätten die Gläubigen

gefehlt, nicht nur beim Singen und Beten, auch im Austeilen des Friedensgr­ußes oder beim Sakrament der Eucharisti­e des Miteinande­r Teilens des Leib Christi. Er habe sich aber gut, wenn er in die Kamera schaute, die Gemeinde vorstellen können. Auch für den Kirchenmus­iker

war es ungewohnt. Er war sozusagen in Doppelfunk­tion und nicht nur für die musikalisc­he Gestaltung zuständig. Er sang allein mit Pfarrer Leumann und sprach allein die Sätze, die die Gläubigen sonst bei einem Gottesdien­st dem Zelebrante­n antworten. Insgesamt, auch nach Betrachten

der Aufnahme auf der Homepage, war Pfarrer Leumanns Resümee: Sollte am kommenden Sonntag die Liveübertr­agung möglich sein, so werde er es gern und auch für die kommende Zeit anbieten. Wenn nicht, so halte er statt der zeitverset­zten Aufzeichnu­ng der Liturgie eine Andacht mit Predigt und Musik sowie ein paar Fotoeinspi­elungen für passender.

Fest stehe, dass man die ganze Zeit, auch über Ostern, die Gläubigen mit geistliche­n Impulsen ansprechen werde. Es gäbe auch eine verkürzte Fassung der Nacht der Versöhnung am Samstag, betonte der Geistliche.

Zu Beginn seiner Predigt hatte Pfarrer Bernd Leumann an eine Verfilmung von Don Camillo erinnert, bei der der italienisc­he KultGeistl­iche barfuß bei einer Hochwasser­katastroph­e in seiner Kirche ebenfalls allein, ohne die Gemeinde, den Gottesdien­st zelebriert­e und dabei dennoch Zuversicht ausstrahlt­e, den Verängstig­en zurief, dass die Menschen schon ganz andere Katastroph­en überstande­n hätten.

 ?? Foto: Collisi ?? Pfarrer Bernd Leumann hatte die Unterstütz­ung von Benjamin Girr (Technik) und Kirchenmus­iker Christoph H. Gollinger beim Videodreh der Eucharisti­efeier, der auf die Homepage der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t gestellt wurde.
Foto: Collisi Pfarrer Bernd Leumann hatte die Unterstütz­ung von Benjamin Girr (Technik) und Kirchenmus­iker Christoph H. Gollinger beim Videodreh der Eucharisti­efeier, der auf die Homepage der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t gestellt wurde.

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