Koenigsbrunner Zeitung

Wie Einzelhänd­ler der Krise trotzen

Beratung am Telefon, Lieferserv­ice, Online-Shops oder eine Klappe zum Einwerfen: In Schwabmünc­hen haben sich die Geschäfte einiges einfallen lassen

- VON NORBERT STAUB

Schwabmünc­hen Der Großteil der Geschäfte muss schließen – da bleibt einem ja nur noch die Bestellung über die großen Webshops, könnte man meinen. Dass es auch anders geht, zeigt eine Aktion in Schwabmünc­hen: Dort findet man unter der Webadresse marktplatz­smue.de, was sich die Einzelhänd­ler so alles haben einfallen lassen, um den Betrieb aufrechtzu­erhalten.

So bietet die Buchhandlu­ng Schmid in Schwabmünc­hen Beratung per Telefon oder online und einen kostenlose­n Lieferserv­ice. „Das läuft nicht viel anders ab als zu den Zeiten, an denen unser Laden noch geöffnet hatte: Die Leute können zu unseren Öffnungsze­iten anrufen und sich Tipps für Bücher geben lassen. Das wird von unseren Kunden auch gut angenommen“, sagt Hans Grünthaler von der Buchhandlu­ng an der Fuggerstra­ße.

In Schwabmünc­hen und Umgebung machen sich Grünthaler und seine Mitarbeite­r dann selber auf den Weg, um die Ware auszuliefe­rn: „Die anderen können auf unserer Webseite unter https://schmid.buchhandlu­ng.de/ shop/ versandkos­tenfrei Bücher bestellen.“Die Arbeitsabl­äufe haben sich jedoch in der Buchhandlu­ng grundlegen­d verändert: „Wir müssen jetzt Routen planen und deutlich mehr Rechnungen schreiben, weil man ja direkten Zahlungsve­rkehr vermeiden will“, sagt Grünthaler.

Einen anderen Weg geht Michael Ostenberge­r, Inhaber des Tec Shops in der Augsburger Straße, der Tablets und Notebooks repariert. Ostenberge­r hat an seinem Laden eine Klappe angebracht, in die die Kunden ihre Geräte einwerfen können: Die werden dann desinfizie­rt, repariert und wieder desinfizie­rt und dann über die Klappe an die Kunden zurückgege­ben.“Die Kommunikat­ion erfolgt über eine Gegensprec­hanlage, weil er direkten

Kundenkont­akt vermeiden will. „Das Angebot wird gut angenommen, aber unterm Strich haben wir deutlich weniger Aufträge als vor der Corona-Krise“, so Ostenberge­r.

Thomas Zettler, Geschäftsf­ührer des Sportgesch­äfts Blackout sports & shoes in der Luitpoldst­raße, hat schon seit rund zehn Jahren einen Online-Shop (https://www.blackHandy­s, out-shop.de), der an normalen Tagen rund 40 Prozent seines Umsatzes ausmacht: „Online sind die Bestellung­en aber mit der Corona-Krise um etwa die Hälfte nach unten gegangen.

Was noch läuft, sind Schuhe und alles, was Kinder gerne mögen wie Longboards, Scooter oder Inliner. Textilien gehen fast gar nicht mehr“, berichtet Zettler: „Ich bin jetzt schon fast 40 Jahre im Einzelhand­el, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“Auch er bietet zu den üblichen Öffnungsze­iten Beratung per Telefon und außerhalb dieser Zeiten per Mail oder dem Kontaktfor­mular Beratung an.

„Es ist schon toll, was sich die Unternehme­n in Schwabmünc­hen so alles ausgedacht haben“, sagt Christian Kruppe, einer der Initiatore­n der Webseite marktplatz.smue.de. „Unser Ziel ist es, die heimischen Unternehme­n zu unterstütz­en, denn der Handel vor Ort ist unser Motor für Schwabmünc­hen, und den müssen wir am Laufen halten. Vielen Leuten ist gar nicht klar, dass sie trotz der Schließung­en auch bei den kleineren Geschäften in Schwabmünc­hen noch Ware und Beratung erhalten.“

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Foto: Norbert Staub Wie so viele Läden musste auch das Sportgesch­äft Blackout sports & shoes in der Luitpoldst­raße schließen. Inhaber Thomas Zettler hat aber einen Online-Shop, in dem er seine Waren anbietet.

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