Wie Einzelhändler der Krise trotzen
Beratung am Telefon, Lieferservice, Online-Shops oder eine Klappe zum Einwerfen: In Schwabmünchen haben sich die Geschäfte einiges einfallen lassen
Schwabmünchen Der Großteil der Geschäfte muss schließen – da bleibt einem ja nur noch die Bestellung über die großen Webshops, könnte man meinen. Dass es auch anders geht, zeigt eine Aktion in Schwabmünchen: Dort findet man unter der Webadresse marktplatzsmue.de, was sich die Einzelhändler so alles haben einfallen lassen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
So bietet die Buchhandlung Schmid in Schwabmünchen Beratung per Telefon oder online und einen kostenlosen Lieferservice. „Das läuft nicht viel anders ab als zu den Zeiten, an denen unser Laden noch geöffnet hatte: Die Leute können zu unseren Öffnungszeiten anrufen und sich Tipps für Bücher geben lassen. Das wird von unseren Kunden auch gut angenommen“, sagt Hans Grünthaler von der Buchhandlung an der Fuggerstraße.
In Schwabmünchen und Umgebung machen sich Grünthaler und seine Mitarbeiter dann selber auf den Weg, um die Ware auszuliefern: „Die anderen können auf unserer Webseite unter https://schmid.buchhandlung.de/ shop/ versandkostenfrei Bücher bestellen.“Die Arbeitsabläufe haben sich jedoch in der Buchhandlung grundlegend verändert: „Wir müssen jetzt Routen planen und deutlich mehr Rechnungen schreiben, weil man ja direkten Zahlungsverkehr vermeiden will“, sagt Grünthaler.
Einen anderen Weg geht Michael Ostenberger, Inhaber des Tec Shops in der Augsburger Straße, der Tablets und Notebooks repariert. Ostenberger hat an seinem Laden eine Klappe angebracht, in die die Kunden ihre Geräte einwerfen können: Die werden dann desinfiziert, repariert und wieder desinfiziert und dann über die Klappe an die Kunden zurückgegeben.“Die Kommunikation erfolgt über eine Gegensprechanlage, weil er direkten
Kundenkontakt vermeiden will. „Das Angebot wird gut angenommen, aber unterm Strich haben wir deutlich weniger Aufträge als vor der Corona-Krise“, so Ostenberger.
Thomas Zettler, Geschäftsführer des Sportgeschäfts Blackout sports & shoes in der Luitpoldstraße, hat schon seit rund zehn Jahren einen Online-Shop (https://www.blackHandys, out-shop.de), der an normalen Tagen rund 40 Prozent seines Umsatzes ausmacht: „Online sind die Bestellungen aber mit der Corona-Krise um etwa die Hälfte nach unten gegangen.
Was noch läuft, sind Schuhe und alles, was Kinder gerne mögen wie Longboards, Scooter oder Inliner. Textilien gehen fast gar nicht mehr“, berichtet Zettler: „Ich bin jetzt schon fast 40 Jahre im Einzelhandel, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“Auch er bietet zu den üblichen Öffnungszeiten Beratung per Telefon und außerhalb dieser Zeiten per Mail oder dem Kontaktformular Beratung an.
„Es ist schon toll, was sich die Unternehmen in Schwabmünchen so alles ausgedacht haben“, sagt Christian Kruppe, einer der Initiatoren der Webseite marktplatz.smue.de. „Unser Ziel ist es, die heimischen Unternehmen zu unterstützen, denn der Handel vor Ort ist unser Motor für Schwabmünchen, und den müssen wir am Laufen halten. Vielen Leuten ist gar nicht klar, dass sie trotz der Schließungen auch bei den kleineren Geschäften in Schwabmünchen noch Ware und Beratung erhalten.“