Der Amtsinhaber
Bernd Müller (SPD) will wiedergewählt werden. Er hat viele Ideen, wie die Innenstadt noch attraktiver wird
Machen Sie einen virtuellen Rundgang mit den Lesern und beschreiben Sie, wie das Bobinger Bad in fünf Jahren aussieht.
Bernd Müller: Unser modernes Ganzjahresfamilienbad empfängt den Besucher im Eingangsbereich mit hellen Farben. Im Nichtschwimmerbereich findet ein gut besuchter Aquajoggingkurs statt. Die Familien genießen mit ihren Kleinsten den warmen und lichtdurchfluteten Kleinkinderbereich, die Kids testen derweil den Rutschenturm. Im neuen 25-Meter-Becken ziehen Sportler und sportbegeisterte Senioren und Seniorinnen ihre Bahnen, die Vereine trainieren im erhaltenen 50-Meter-Außenbecken.
Bobingen ist den vergangenen Jahren gewachsen und wächst weiter. Wie wollen Sie es schaffen, die Neubürger ins Stadtleben zu integrieren?
Müller: Mithilfe unserer Kirchen, den Sport- und Kulturvereinen, den Feuerwehren, dem Roten Kreuz mit Wasserwacht, Musikkapellen und privaten Musikinstituten und anderen Initiativen bietet Bobingen ein perfektes Angebot zur Integration neuer Bürger. Wir werden eine verstärkte Vernetzung der bestehenden Informationsmöglichkeiten und eine zusätzliche zentrale Informationsplattform bei der Stadt mit einer neuen „Bobingen-App“einrichten.
Wie sieht der Verkehr der Zukunft in der Stadt aus? Welche Rolle spielt der Bahnhof?
Müller: Mit wenig Autoverkehr, sondern verstärkt mit dem Fahrrad und einem sehr attraktiven Busangebot werden die Bobinger den barrierefreien Bahnhof, den Dreh- und Angelpunkt des überörtlichen ÖPNV, erreichen. In Bobingen wird der Straßenbau nicht mehr in erster Linie am Auto, sondern verstärkt am Fahrrad- und Fußgängerverkehr ausgerichtet. Elektrofahrzeuge und
Carsharing verdrängen mehr und mehr das klassische Auto.
Viele Innenstädte verwaisen und verlieren Geschäfte: Was sind Ihre kreativen Ideen, um das Zentrum zu beleben? Wie kann mehr Wirtschaft nach Bobingen geholt werden?
Müller: Die Geschäftswelt profitiert von der Attraktivität des Umfeldes. Die Innenstadt ist in puncto Aufenthaltsqualität ein Topstandort. Dennoch sollten alle kontinuierlich für den Standort werben und ihn weiterentwickeln, zum Beispiel im Einzelhandel mit kundenbindenden Aktionen, in Gewerbegebieten etwa mit Aktionstagen, auch mit Festen in der Innenstadt und in Gewerbegebieten, wie dem „Bobinger Streetfood Festival“. Denkbar wären Kooperationen zwischen Gewerbe und Kulturschaffenden. Noch vorhandene Lücken in Gewerbegebieten gilt es mit einer Ansiedlungsoffensive zu schließen und, über den GWB, moderat neue Standorte auszuweisen. Ein Leerstandsmanagement mit professionellem Citymanagement, Ansiedlungs-, Ausbildungsund Fachkräftesicherungsprogrammen Hand in Hand mit dem örtlichen Gewerbe und den Betrieben gehört in eine gemeinsame Standortförderungsgesellschaft von Stadt und Unternehmen.
Braucht Bobingen auf lange Sicht ein eigenes Gymnasium?
Müller: Eindeutig ja! Vor gut zehn Jahren entschied sich der Landkreis für den Standort in Diedorf, das sich im westlichen Landkreis gegen Stadtbergen durchsetzte. Doch damals schon lautete das Signal der Kreisräte aus Bobingen: Für ein weiteres Gymnasium oder eine weiterführende Schule wie eine FOS/BOS im Süden ist Bobingen erste Wahl. Die aktuellen Wachstumsprognosen sprechen für unseren Standort.
Wie bewerten Sie die Kinderbetreuung in der Stadt?
Müller: Die Kitas vor Ort machen eine fantastische Arbeit. In beispielhaftem Teamwork haben die KitaLeitungen im engen Zusammenspiel mit der Stadtverwaltung, den Trägern und dem Stadtrat Übergangsund Neubaumaßnahmen beschlossen und umgesetzt. Für das nächste Kitajahr können wir ab September 2020 allen Kindern in Bobingen und den Stadtteilen Krippen- und Kindergartenplätze anbieten.
Was sind die Folgen aus der CoronaKrise für Sie persönlich?
Müller: Ich bin wie jeder betroffen. Familie, Versorgung und Fürsorge für meine Liebsten und der Beruf stehen im Fokus. Ein klar strukturierter Tagesablauf dominiert. Telefon und Internet ersetzen lieb gewonnene Treffen mit Freunden und Bekannten. Mein Vater sollte aufgrund seines hohen Alters gar nicht besucht werden, das schmerzt sehr. Meine Lebenspartnerin, meine Kinder und ich stützen und unterstützen uns gegenseitig.