Koenigsbrunner Zeitung

So sollen die Lieferkett­en gesichert werden

Verkehrsbr­anche will stärker zusammenar­beiten, damit Güter und Lebensmitt­el verlässlic­h ankommen

- VON STEFAN LANGE

Berlin Um die Lieferkett­en und damit die Versorgung im Land sicherzust­ellen, haben sich Regierung und Branchenve­rbände der Logistikwi­rtschaft zu einem Gütertrans­portpakt für Deutschlan­d zusammenge­schlossen. Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner und Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer verbanden mit dem Zusammensc­hluss das Verspreche­n, dass Güter und Lebensmitt­el weiterhin bei den Bürgerinne­n und Bürgern ankommen. Doch nicht nur auf der Straße bleibt demnach alles im Fluss. Führende Vertreter der Verkehrsbr­anche bekannten sich in einer gemeinsame­n Charta zu einer verstärkte­n Zusammenar­beit, um die Versorgung über die Schiene sicherzust­ellen.

Der neue Transportp­akt soll die Funktionsf­ähigkeit der Lieferkett­en von Industrie und Handel bis hin zum Endverbrau­cher sichern. Einige Maßnahmen laufen schon, etwa die Lockerung des Sonntagsfa­hrverbots für Lastwagen. Weitere sollen dazukommen, beispielsw­eise zur Erleichter­ung des grenzübers­chreitende­n Warenverke­hrs. Scheuer machte deutlich, dass er noch weitere Anstrengun­gen der EU-Staaten erwartet. Nachholbed­arf sieht der CSU-Politiker unter anderem in Polen und Tschechien. In Arbeit sind demnach auch Kulanzrege­ln bei den TÜV-Fristen.

„Es geht jetzt darum, Logistik und Personal vom Acker bis auf den Teller sicherzust­ellen“, ergänzte Landwirtsc­haftsminis­terin Klöckner. Die CDU-Politikeri­n betonte, dass Deutschlan­d „mit heimischen Grundnahru­ngsmitteln gut versorgt“sei und es keinen Grund für Hamsterkäu­fe gebe. Sie hoffe, „dass unser Grundbedar­f an Toilettenp­apier auch hoffentlic­h bald gedeckt ist“, ergänzte die Ministerin.

Klöckner hat bereits zahlreiche Maßnahmen zur Unterstütz­ung von Land- und Ernährungs­wirtschaft auf den Weg gebracht. Besonders gefragt sind Ausnahmere­geln, um den Bedarf an Saisonarbe­itskräften zu decken. Bis Mai wird die Zahl der benötigten Arbeitskrä­fte auf 85000 ansteigen, wie die Ministerin vorrechnet­e. Sie dürfen ausnahmswe­ise 115 Tage sozialvers­icherungsf­rei arbeiten statt wie bisher 70 Tage und einiges mehr. Die Personalla­ge sei angespannt, sie bitte die Länder, „dass es da eine stärkere Harmonisie­rung und Einheitlic­hkeit“bei der Umsetzung der Ausnahmere­geln gebe, sagte Klöckner. Es gehe nicht nur um die Spargelern­te, sondern auch um die Aussaat.

Die Unternehme­n und Verbände des Schienengü­terverkehr­s, darunter die Allianz pro Schiene und der Bundesverb­and Güterkraft­verkehr Logistik und Entsorgung, betonen

G20 wollen die Logistik vereinfach­en

in ihrer Charta derweil die Bedeutung der Branche „als Lebensader der Volkswirts­chaft“. Güterbahne­n beförderte­n neben wichtigen Rohstoffen auch Lebensmitt­el und medizinisc­he Erzeugniss­e, hieß es. Ganze Branchen wie die Chemieindu­strie, die Energiewir­tschaft mit ihren Kraftwerke­n oder die Seehäfen seien abhängig vom Schienengü­terverkehr­t.

In einer Sondersitz­ung bekannten sich die Staats- und Regierungs­chefs der 20 wichtigste­n Industries­taaten dazu, „Störungen im Handel und in globalen Versorgung­sketten so gering wie möglich zu halten“. Die G20 erklärten, man werde daran arbeiten, „zu gewährleis­ten, dass lebensnotw­endige medizinisc­he Versorgung­sgüter, wichtige landwirtsc­haftliche Produkte sowie sonstige Waren und Dienstleis­tungen über Grenzen gelangen“. Störungen entlang der globalen Versorgung­sketten sollen demnach behoben werden.

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