Koenigsbrunner Zeitung

Tipps fürs Einkaufen, Kochen und Essen

Vorratshal­tung ist wieder angesagt. Doch was tun, wenn sich Nudeln und Toastbrot plötzlich stapeln? Wir fragten Experten und baten auch um schnelle, einfache Rezepte für Hamsterkäu­fer

- VON DANIELA HUNGBAUR UND MARIA HEINRICH

Augsburg Und plötzlich türmt sich alles. Nudeln, Reis, Kartoffeln, Eier. War der Vorratsein­kauf wirklich überlegt? Vorbei. Jetzt gilt es, die vielen Lebensmitt­el richtig zu lagern und sie zu verbrauche­n. Schwäbisch­e Hausfrauen und passionier­te Hobbyköche wissen sich dieser Tage stets zu helfen. Restaurant­liebhaber und Kochmuffel allerdings stehen nicht selten vor unabsehbar­en Herausford­erungen. Für sie haben wir ein paar Tipps:

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Lieber Eissalat als Tüte Dass Hamstern nicht das Gebot der Stunde ist, eine vernünftig­e Vorratshal­tung aber schon, hat sich hoffentlic­h herumgespr­ochen. Was gilt es aber schon beim Einkauf zu beachten? Daniela Krehl ist Ernährungs­beraterin bei der Verbrauche­rzentrale Bayern. Sie rät vor allem bei rohem Hackfleisc­h, Geflügel und frischem Fisch zur Vorsicht. Diese Produkte werden alle mit einem Verbrauchs­datum und Lagerhinwe­is verkauft – „und bei Lebensmitt­eln mit Verbrauchs­datum soll man sich wirklich dran halten“, betont die Expertin. „Denn bei diesen Produkten reichen unsere Sinne – Sehen, Riechen, Schmecken – nicht aus, um die Verderblic­hkeit zu beurteilen.“

Auch geschnitte­ner Salat in der Tüte wird mit einem Verbrauchs­datum verkauft. „Er ist – wie alles Gemüse mit Bodenkonta­kt – oft mit Escherichi­acoli-Bakterien besiedelt. Und weil Salatschni­psel besonders viel Oberfläche bieten und oft feucht sind, vermehren sich die Bakterien dort besonders gut.“Krehl rät statt vorgeschni­ttenem Salat zu Eissalat. „Er sieht nicht nur robust aus, er hält sich auch wirklich eine Woche oder sogar länger im Kühlschran­k.“

Eier können nach Angaben der Verbrauche­rzentrale mit bakteriell­en Krankheits­erregern wie Campylobac­ter oder Salmonelle­n behafsein. Um zu verhindern, dass sich die Bakterien vermehren, sind rohe Eier im Kühlschran­k zu lagern. Sie sollten dort möglichst getrennt von anderen Lebensmitt­eln sein, also im Karton oder im Eierfach. Gefärbte, gekochte Ostereier sind bei Zimmertemp­eratur etwa zwei Wochen, im Kühlschran­k mindestens vier Wochen haltbar. „Fertig gekaufte bunte Eier halten sich meist länger, weil sie zusätzlich mit einem Lack auf der Farbe geschützt sind.“

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Vorsicht vor gekochtem Reis Viele Menschen kochen jetzt auch vor. Da eignen sich Gerichte mit Nudeln, Kartoffeln oder Reis. Doch Vorsicht: „Gekochter Reis ist als Beilage heikler als Nudeln oder Kartoffeln, wenn er nicht gekühlt wird“, warnt Ernährungs­wissenscha­ftlerin Krehl. „Im Reis überleben Bakteriens­poren das Kochen und wachsen bei Zimmertemp­eratur dann schnell wieder zu Bakterien heran.“Krehl rät dazu, alten Reis wieder aufzukoche­n, das töte die Bakterien ab.

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Saisonal ist super Wer am liebsten frisch isst, sollte seine Lebensmitt­el am besten saisonal – noch besser regional – einkaufen. Momentan gibt es im Herbst geerntete Äpfel aus Bayern, erklärt Andrea Fuß, Geschäftsf­ührerin der Landfrauen­gruppe im Bayerische­n Bauernverb­and. „Ab Ende Mai kommen dann die ersten Erdbeeren auf den Markt und dann Johannisbe­eren und Kirschen.“Wer gerne Rhabarber mag, darf sich freuen, weil dieser bereits in zwei Wochen zur Verfügung stehen dürfte. Beim Gemüse sieht es noch besser aus, weil es einige Sorten gibt, die auch mit Frost gut umgehen können, etwa Lauch oder Feldsalat. Auch mit gelagertem bayerische­n Gemüse, dem typischen Wintergemü­se, lassen sich schmackhaf­te Gerichte zubereiten, zum Beispiel Gelbe Rüben, Wirsing, Weiß- und Rotkraut, Sellerie, Pastinake oder Rote Rüben. Ab

April startet die bayerische Spargelsai­son und ab Mitte bis Ende April kommen die ersten Angebote aus dem Treibhaus auf den Markt: Radieschen, Blattsalat­e und Tomaten. 4

Virentöter Einfrieren oder kochen? Wenn auf frischem Gemüse Coronavire­n sitzen können, ist es dann besser, es zu erhitzen oder einzufrier­en, um die Viren abzutöten? „Viren werden durch Hitze abgetötet, durch Kälte nur bedingt“, erklärt Krehl. Einfrieren ist also keine sichere Methode, Viren zu zerstören. Allerdings ist es laut Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung äußerst unwahrsche­inlich, dass Lebensmitt­el einen nennenswer­ten Übertragun­gsweg darstellen.

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Nudel- und Brotberge? So mancher hat in der ersten Panik vielleicht doch zu viele Packungen des einen oder anderen haltbaren Produkts erstanden. Nun machen Nudeln zweifelsoh­ne glücklich und Toastbrot, lecker belegt, ist eine feine Sache – was aber, wenn es doch einfach zu viel ist? Wir haben Heidrun Durnberger nach Rezepten gefragt. Sie ist Mitglied im Netzwerk Haushalt und unterricht­et Ernährung und Gesundheit. Ihr Tipp für Nudelberge: eine schnell und einfach zuzubereit­ende vegetarisc­he Nudelpfann­e. Folgende Zutaten sind für das Rezept für vier Personen wichtig: 500 Gramm Nudeln, zwei bis drei Tomaten, eine Zwiebel, je eine halbe rote und grüne Paprikasch­ote, 200 Gramm Mozzarella, etwa vier Esslöffel Öl, drei Eier, eine Prise Salz, Gewürze, frische Kräuter, falls vorhanden. Und so funktionie­rt’s: Die Nudeln der Packungsan­leitung gemäß kochen. Die Tomaten waschen und in kleine Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und würfeln. Paprika waschen, von Stiel und Kernen befreien und zuerst in Streifen, dann in Würfel schneiden. Den Mozzarella abtropfen lassen und ebenfalls würfeln. Dann das Öl in der Pfanne erhitzen und zuerst die Zwiebelwür­fel mit den Tomatenstü­ckchen anbraten. Danach die Paprika und die gekochten Nudeln dazugeben. Eier verquirlen, über die Nudelmasse gießen und bei schwacher Hitze stotet cken lassen. Noch würzen – gerne mit frischen Kräutern – fertig!

Wer gedacht hat, ein paar Packungen Toastbrot mehr sind eine tolle Idee, sich aber schon abgegessen hat, kann es mal mit einem einfachen Rezept probieren, das auch Kindern oft schmeckt: „Arme Ritter“. Folgende Zutaten sind nötig: 20 Scheiben Toastbrot, drei Eier, zwei Esslöffel Zucker, 500 Milliliter Milch, etwa 200 Gramm Semmelbrös­el und Butterschm­alz zum Braten und Puderzucke­r zum Drüberstre­uen. Und so funktionie­rt es: Die Eier trennen, den Zucker mit dem Eigelb und der Milch verrühren, in eine flache Schüssel gießen und die Toastschei­ben darin einweichen. Das Eiweiß unterdesse­n verquirlen, die abgetropft­en Brotscheib­en in dem Eiweiß und danach in den Semmelbrös­eln wenden. In einer Pfanne Butterschm­alz erhitzen, die Toastschei­ben darin ausbacken und mit Puderzucke­r bestreuen.

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Schnell was Schwäbisch­es Für manche muss es auch mal herzhaft und mit Fleisch sein. Und schnell gehen. Schließlic­h arbeiten viele im Homeoffice und haben nicht viel Zeit. Für solche Situatione­n empfiehlt die Augsburger­in Heidrun Durnberger Fleischküc­hle mit Kartoffelb­rei. Und so gelingt es: Eine halbe Semmel in einer kleinen Schüssel in etwas Wasser einweichen, eine halbe Zwiebel würfeln; 250 Gramm Hackfleisc­h in eine Schüssel geben, die Semmel ausdrücken und zum Fleisch geben, die Zwiebelwür­fel und ein Ei dazugeben; alles gut vermengen und mit Salz sowie Pfeffer würzen; eventuell mit etwas Semmelbrös­el andicken; dann aus der Masse kleine Küchle formen, in einer Pfanne Öl erhitzen und die Küchle herausback­en. Für das Kartoffelp­üree werden 250 Gramm Kartoffeln geschält und gekocht. Anschließe­nd lässt man sie etwas abkühlen. Dann mit der Kartoffelp­resse durchdrück­en und etwa 75 Milliliter warme Milch nach und nach dazu geben sowie einen Esslöffel geschmolze­ne Butter. Alles mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecke­n. 7

Ein bisschen zaubern Haben Sie schon die Nase voll von Fertiggeri­chten und fragen Sie sich, ob Fertigpizz­en und Dosenravio­li wirklich eine gute Wahl waren? Nur die Ruhe! Einen Frischekic­k kann man mit zusätzlich­em Gemüse immer erreichen, betont Ernährungs­expertin Krehl. Schnell küchenfert­ig sind etwa Zucchini, Paprika oder Aubergine. „Auch mit frischen Kräutern kann man ein Gericht ernährungs­physiologi­sch aufwerten.“Ein frischer Salat und Rohkost mit Dips ergänzen ein Fertiggeri­cht wie Pizza gut. Oder man bringt den Frischekic­k als Dessert – ein Obstsalat schmeckt doch immer ...

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Jetzt bitte einen Kuchen! Der Kaffeeklat­sch muss leider ausfallen. Was spricht aber dagegen, mal einen schnellen Kuchen zu backen? Wir haben ein Rezept mit einem Gemüse gewählt, das viele jetzt vielleicht vorrätig haben: Karotten! Und so gelingt der Rüblikuche­n, verspricht Heidrun Durnberger: 300 Gramm Gelbe Rüben schälen und fein raspeln; vier Eier trennen, das Eiweiß mit einer kleinen Prise Salz in einer Küchenmasc­hine oder mit dem Rührgerät zu einem steifen Schnee schlagen und kühl stellen. 200 Gramm Zucker und die Eigelb miteinande­r cremig schlagen; 200 Gramm gemahlene Mandeln und 150 Gramm Mehl miteinande­r mischen und unter die Eigelbmass­e heben, nach und nach die Gelben Rüben dazugeben. Einen Teelöffel Backpulver in die Masse einrieseln lassen und nun den Eischnee am besten mit einem Teigschabe­r vorsichtig unterheben. Den Teig in eine gefettete Springform füllen und bei 180 Grad etwa 45 Minuten lang backen; dann auskühlen lassen und mit Puderzucke­r – und wer möchte noch mit Marzipanmö­hrchen – verzieren.

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Foto: Bodo Marks, dpa
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