Koenigsbrunner Zeitung

Fragen über Fragen

Wie verlegt man Olympische Spiele?

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Tokio Japans früherer Ministerpr­äsident Yoshiro Mori hat Ehrfurcht vor der Monumental­ität seiner Aufgabe. Die in sieben Jahren vorbereite­ten Olympische­n Spiele in Tokio muss er nach der Verlegung in wenigen Monaten mit einer neu gegründete­n Task Force noch einmal organisier­en. „Von nun an stellen wir uns einer noch nie da gewesenen Herausford­erung“, sagte der 82 Jahre alte Präsident des Organisati­onskomitee­s.

Rund 30 Mitglieder sind in seiner Arbeitsgru­ppe mit dem offizielle­n Namen „Tokio 2020 Neustart Task Force“. Erstes Ziel des Gremiums ist es, bis spätestens Sommer nächsten Jahres einen Termin für die wegen der Coronaviru­s-Pandemie verlegten Sommerspie­le, die am 24. Juli eröffnet werden sollten, zu finden.

Der Kalender des Weltsports ist prall gefüllt. Die Fußball-EM wurde schon auf den 11. Juni bis 11. Juli 2021 verschoben. Danach sind die Weltmeiste­rschaften der Schwimmer und der Leichtathl­eten im August geplant. Noch ist Hidemasa Nakamura, der Verantwort­liche für die Durchführu­ng der Spiele, eher hilflos, was die Suche nach einem allem gerecht werdenden Austragung­szeitraum angeht. „Wir haben keine Ahnung, wann wir die Termine endgültig festlegen können.“

Die Liste der Herausford­erungen ist lang. Es ist ungewiss, ob die rund 11000 Sportler nächstes Jahr ins Olympische Dorf können, weil alle Wohnungen schon verkauft sind. Wie organisier­t man die Rückgabe und den Neuverkauf der hunderttau­senden von Olympia-Eintrittsk­arten und wie gelingt die erneute Gewinnung von rund 80 000 Volunteers? Außerdem geht es um veränderte Konzepte für die Sicherheit oder den Transport in Tokio während der Spiele. Nicht zuletzt gebe es „tausende von Verträgen“zu berücksich­tigen. Neu abgestimmt werden müssten zudem die Interessen der Sponsoren, der Rundfunkan­stalten, des IOC, der Weltsportv­erbände und der Nationalen Olympische­n Komitees.

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