Koenigsbrunner Zeitung

Panther-Boss lässt sich nicht unter Druck setzen

Bei den Augsburger Panthern ist die Trainerfra­ge weiter unbeantwor­tet. Spielmache­r LeBlanc steht im Zentrum eines Gerüchts

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Vorausgese­tzt die Augsburger Panther hätten die erste Play-off-Runde gegen Ingolstadt überstande­n, hätte an diesem Freitag das fünfte Spiel der Viertelfin­alserie gegen München auf dem Programm gestanden. Wäre, wäre, Fahrradket­te – würde Lothar Matthäus an dieser Stelle sagen, denn gespielt wird wegen des Coronaviru­s schon lange nicht mehr. Stattdesse­n ist im Curt-Frenzel-Stadion das Eis abgetaut. Und noch ist völlig unklar, wann dort wieder Eishockey-Profis ihrer Arbeit nachgehen. Momentan geht die DEL davon aus, dass die kommende Saison normal starten wird. Aber was ist schon normal in diesen Zeiten?

Zum Beispiel, dass die Panther die vergangene Saison aufarbeite­n. Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl und Trainer Tray Tuomie werten gerade aus, was in den 52 Hauptrunde­nspielen gut und was weniger gut war. Ein Großteil der Personalen­tscheidung­en ist schon gefallen. Nur die wichtigste noch nicht: Wer trainiert die Panther in der kommenden Saison? Tuomie hat die Panther auf den zehnten Platz geführt. Das hätte zur Teilnahme an der ersten Playoff-Runde gereicht. Damit hat er das Minimalzie­l erreicht.

Trotzdem hatte sich im Laufe der Saison unter den Fans eine breite Front gegen Tuomie formiert. Ihm wurde vorgeworfe­n, keine klar erkennbare taktische Ausrichtun­g zu haben. Zu häufig habe er die Sturmreihe­n gewechselt. Jungen deutschen Profis zu wenig Einsatzzei­ten gegeben. Daraus hätten stark schwankend­e Leistungen einer Mannschaft resultiert, die im Vorjahr in ganz ähnlicher Besetzung noch Dritter geworden war. Regelmäßig wurde Tuomie bei Heimspiele­n ausgepfiff­en. Mit dem Abbruch der Saison wurde Tuomie die Chance genommen, sich in den Play-offs Argumente für einen neuen Vertrag zu erarbeiten.

Für Sigl allerdings sind Unmutsbeku­ndungen von den Zuschauerr­ängen „keine relevante Größe“bei der Entscheidu­ngsfindung in Sachen Trainer. „Die, die dort pfeifen, wissen nicht, was in der Kabine passiert. Sie wissen nicht, wie die Dinge hinter den Kulissen entstanden sind. Wir wollen immer das Beste für den Klub. Dabei können wir nicht auf Sympathien Rücksicht nehmen“, sagt Sigl. Eine Entscheidu­ng sei noch nicht gefallen. Keiner stünde unter Zeitdruck. Durch den Abbruch der Saison sei der Sommer ohnehin ungewöhnli­ch lang.

Zuerst sollen die letzten noch offenen Personalie­n im Kader der vergangene­n Saison geklärt werden. Interessan­t ist vor allem, ob Adam Payerl ein Panther bleibt. 17 Tore und 21 Vorlagen dürften das Interesse größerer Klubs geweckt haben.

So war es offenbar auch bei Daniel Schmölz. Der verlässt Augsburg nach drei Jahren, im letzten hatte er mit 15 Toren seinen DEL-Bestwert aufgestell­t. Deutsche Stürmer seines Kalibers sind begehrt. Laut Sigl habe man Schmölz „selbstvers­tändlich“einen neuen Vertrag angeboten. Den habe der Allgäuer aber abgelehnt. Dem Vernehmen nach zieht es ihn nach Nürnberg.

Die prägende Figur der Panther in den vergangene­n vier Jahren war aber Drew LeBlanc. Offiziell ist nicht bekannt, wo der Edeltechni­ker aus den USA kommende Saison spielt. Es kursiert aber das Gerücht, er habe schon vor geraumer Zeit in Köln einen Vertrag unterschri­eben. Noch ist er dort jedoch nicht als Neuzugang vorgestell­t worden. Ganz im Gegensatz beispielsw­eise zu Maury Edwards, der aus Ingolstadt nach Köln wechselt.

Sigl hält generell nichts von Gerüchten und will auch dieses nicht kommentier­en. Er wisse nur, dass die Panther LeBlanc ein Angebot gemacht hätten. Eines, das sich ganz dicht an der Schmerzgre­nze bewege, „vielleicht sogar drüber ist“.

 ?? Foto: Wagner ?? Lothar Sigl entscheide­t, wer Trainer der Panther wird oder bleibt.
Foto: Wagner Lothar Sigl entscheide­t, wer Trainer der Panther wird oder bleibt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany