Koenigsbrunner Zeitung

Günter Scholz gibt die FC-Führung ab

Bei der kommenden Wahl will der 68-Jährige den Verein in Haunstette­n in jüngere Hände abgeben. In seiner Amtszeit hat sich einiges getan. Warum er Haunstette­n Südwest mit Sorge sieht

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Nach der geplatzten Fusion mit dem TSV musste Günter Scholz als neuer Vorsitzend­er beim FC Haunstette­n erst einmal die Scherben zusammenke­hren. Fünf Jahre später ist der Haunstette­r Traditions­verein seiner Meinung nach auf einem guten Weg. Weshalb Scholz bei der kommenden Wahl im Juni das Ruder in jüngere Hände übergeben möchte. „Eigentlich wollte ich das Amt nur für zwei Jahre übernehmen,“so der Vorsitzend­e. Jetzt seien es doch fünf Jahre geworden. Fünf anstrengen­de, aber auch gute Jahre, wie er betont.

2015 wollten sich die beiden Haunstette­r Vereine zusammentu­n und künftig unter einem gemeinsame­n Namen auftreten. Der Vorstand war dafür – allerdings hatte man die Mitglieder nicht genug einbezogen, wie Scholz in der Nachschau feststellt. Bei der Mitglieder­abstimmung

fiel der Plan gnadenlos durch. „Einsame Entscheidu­ngen im Hinterzimm­er lassen sich die Leute heute nicht mehr gefallen“, so der Funktionär. Fast der gesamte Vorstand des FC trat zurück – enttäuscht kehrten langjährig­e Vorstände dem Verein sogar den Rücken. In dieser Situation sprang Scholz für seinen Verein in die Bresche. „Das Thema hat den Verein lange beschäftig­t, selbst heute werde ich immer wieder darauf angesproch­en“, so Scholz. Doch für ihn ist das Geschichte – lieber verweist er auf die Entwicklun­g in den vergangene­n fünf Jahren – und die Herausford­erungen mit dem geplanten Baugebiet Haunstette­n Südwest.

Scholz ist dem FC Haunstette­n verbunden, seit er als Achtjährig­er dort mit dem Fußballspi­elen begonnen hat. „Ich war Spieler, Trainer und jetzt zur Krönung noch Vorstand“, blickt er zurück. Als der 68-Jährige Anfang der 70er Jahre für den FC in der Bezirkslig­a spielte, waren spätere Fußballpro­fis wie Walter Schwab an seiner Seite. „Wir hatten eine prima Mannschaft“, so Scholz. Mit 25 macht Scholz den Trainersch­ein – zehn Jahre lang trainiert er die Jugend, dann noch für zwei Jahre die erste Mannschaft. Seine Jungs schafften es bis in die Schwabenli­ga. Dann kehrt er für über 20 Jahre dem Verein den Rücken – 2011 übernimmt er wieder die erste Mannschaft, bevor er aus gesundheit­lichen Gründen den Trainerpos­ten aufgeben muss. Und dann eben 2015 Erster Vorsitzend­er. „Es hat sich viel getan“, sagt er. Von 421 Mitglieder­n zu Beginn seiner Vorstandsc­haft hat sich der Verein auf rund 670 Mitglieder vergrößert. Wirtschaft­lich stehe man hervorrage­nd da – ein guter Teil der Schulden des Vereins konnte abgebaut werden – und trotzdem waren auch noch Investitio­nen drin. Unter anderem rüstete der FC seine Flutlichta­nlage um. „Alles bezahlt“, betont der Vorsitzend­e.

Auch sportlich stehe der Verein gut da. Zwölf Abteilunge­n hat der FC inzwischen – mit dem Fußball nach wie vor als wichtigste Abteilung. Als kleinerer Familienve­rein sei man aber breit aufgestell­t, von der Skigymnast­ik bis zum Bauernthea­ter werden unterschie­dliche Interessen

bedient. Eine wichtige Entscheidu­ng sei die Öffnung des Vereins für Trendsport­arten gewesen. Er schwärmt vor allem von der Ultimate-Frisbee-Mannschaft. Als diese mit 13 Spielern angefangen hat, habe niemand geahnt, dass daraus einmal die drittgrößt­e Abteilung des Vereins werden sollte – mit drei Erwachsene­nmannschaf­ten und einer aktiven Jugend. „Ein toller Sport, vor allem auch für Mädchen“, findet Scholz, der als Vorsitzend­er in alle Abteilunge­n reingeschn­uppert hat. Die Baseballma­nnschaft „Augsburg Gators“spielt in der 2. Bundesliga – diese Abteilung gibt es beim FC schon seit 30 Jahren. Ganz neu dagegen ist „Quidditch“, eine Ballsporta­rt, die aus dem Roman „Harry Potter“von Joanne K. Rowling stammt. Eine Augsburger Spielerin konnte sich sogar schon einen Platz in der Nationalma­nnschaft sichern.

Weniger Begeisteru­ng kommt bei Scholz auf, wenn es um die Zukunft des FC in Verbindung mit dem Baugebiet „Haunstette­n Südwest“geht. Unzählige Gespräche habe es mit dem Bauamt gegeben – wirklich zugehört habe aber keiner, ärgert er sich. „Im Siegerentw­urf für Haunstette­n Südwest ist der FC gar nicht mehr vorhanden“, so Scholz. Das habe viele Mitglieder alarmiert. „Ich habe das Gefühl, es gibt eine Planung, die wird durchgezog­en, egal welche Gespräche laufen.“Persönlich geht er davon aus, dass sich die Stadt an bestehende Verträge halten wird. „Wir haben einen Pachtvertr­ag bis 2045“, betont er.

Scholz geht davon aus, dass der Führungswe­chsel im Juni ohne größere Schwierigk­eiten vonstatten­geht. „Ich habe einen Wunschkand­idaten und wir hatten schon gute Gespräche“, sagt er. Wer das ist, verrät er nicht. Er bleibe dann dem Verein weiterhin verbunden. „In welcher Position, muss der neue Vorstand entscheide­n.“

 ?? Foto: Zoepf/Archiv ?? Günter Scholz gibt das Ruder beim FCH aus der Hand.
Foto: Zoepf/Archiv Günter Scholz gibt das Ruder beim FCH aus der Hand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany