Koenigsbrunner Zeitung

Viele Urlauber sind noch immer nicht zurück

Von Irrfahrten und gestrandet­en Wohnmobilb­esitzern in Marokko. Es gibt aber viele gute und kreative Aktionen für ein besseres Miteinande­r. Wie die Reisebranc­he Touristen um Solidaritä­t bittet

- VON DORIS WEGNER UND LILO SOLCHER

Wer im Home-Office sitzt und nur mal in den Park zum Luftschnap­pen geht, denkt ja, die Welt steht genauso still, wie das eigene kleine Leben. Doch noch immer sind tausende Urlauber unterwegs. Ob sie wollen oder nicht. Es gibt aber sehr berührende Aktionen. Die neuesten Corona-News aus der Reisewelt:

● Gestrandet in Marokko Wegen der Grenzschli­eßungen im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s sitzen hunderte Wohnmobilf­ahrer in Marokko fest, darunter viele Deutsche sowie Österreich­er und Schweizer. Sie hatten die inzwischen geschlosse­ne Grenze in die spanische Enklave Ceuta im Norden Marokkos nicht mehr rechtzeiti­g erreicht. Deutsche Urlauber berichtete­n am Dienstag von mehr als 300 Wohnmobile­n vor der Grenze und etwa 70 weiteren im Hafen von Ceuta. Die Fährverbin­dungen zum europäisch­en Festland sind inzwischen eingestell­t. Spanien hatte seine Grenzen bereits in der Nacht zum Dienstag vergangene­r Woche geschlosse­n. An den Übergängen in die Enklaven Ceuta und Melilla wurden Reisende dann noch tagelang ins Land gelassen. Am Montag erklärte die Regierung in Madrid schließlic­h, man werde auch keine Durchfahrt von Wohnmobilf­ahrern mehr gestatten. „Wir stehen an einer Uferpromen­ade und warten jetzt inzwischen zwei Tage“, sagte ein Urlauber aus München der

Deutschen Presse-Agentur. Viele Wohnmobilf­ahrer hätten sich zur Grenze aufgemacht. „Es regnet, es ist kalt und die hygienisch­en Zustände werden sich in Kürze katastroph­al verschlech­tern.“

● Gäste zurückgeho­lt Mehr als 150000 Touristen wurden seit Beginn der historisch­en Rückholakt­ion aus den Urlaubsgeb­ieten zurückgeho­lt. Die Reiseveran­stalter FTI und Alltours etwa teilten mit, dass alle ihre Gäste mittlerwei­le wieder zu Hause seien. Nun gehe es um die schwierige­n Fälle, Urlauber, die in abgelegene­n Gebieten gestrandet seien. „Wir haben da noch eine Wegstrecke vor uns“, sagte ein Sprecher des Auswärtige­n Amtes. Die Lufthansa hält ihren Rückkehrfl­ugplan voraussich­tlich bis 19. April aufrecht. Die Rückholakt­ion wird mittlerwei­le europäisch koordinier­t.

● Wer liebt, verschiebt Reiseveran­stalter und Reisebüros geraten wegen der lang anhaltende­n CoronaKris­e und der Grenzschli­eßungen ins Trudeln. Aber Reise-Liebhaber können helfen, Pleiten zu vermeiden. Der Deutsche Reiseverba­nd (DRV) und der Deutsche Tourismusv­erband (DTV) wollen nun mit der Kampagne „Verschiebe deine Reise“Touristen animieren, ihre schon gebuchten Reisen nicht zu stornieren, sondern aufzuschie­ben. Die Idee hinter der Solidaritä­tsaktion: Wenn Reisen in Absprache mit dem Reisebüro, Reiseveran­stalter oder Gastgeber nicht gecancelt, sondern auf einen späteren Termin verlegt werden, bleibt die jetzt dringend benötigte Liquidität in den Unternehme­n: www.drv.de/verschiebd­eine-reise/

● Irrfahrt der „Zaandam“Noch immer warten 13 Passagiere und 29 Crewmitgli­eder mit Grippesymp­tomen vor Ecuador darauf, sich einem Test auf das Coronaviru­s zu unterziehe­n. Nun soll ein Schwesters­chiff von der Reederei Holland America Line zur „Zaandam“fahren, um sie mit Vorräten, Personal und Covid19-Testkits zu versorgen. Die Gäste sowie Personal, das nicht für den sicheren Schiffsbet­rieb unabdingba­r ist, müssen bis zur Klärung der Lage in ihren Kabinen bleiben. Die „Zaandam“hätte ihre Reise eigentlich am 21. März im chilenisch­en San Antonio beenden sollen. Den Hafen durfte sie jedoch nicht mehr anlaufen, sondern lediglich in Valparaiso, ebenfalls Chile, Proviant und Treibstoff an Bord nehmen. Seit dem 14. März habe niemand mehr das Schiff verlassen, teilt Holland America Line mit. Ob die „Zaandam“, wie derzeit geplant, am 30. März in Fort Lauderdale anlegen und die Passagiere von Bord gehen lassen kann, ist offenbar noch unklar.

● Der Skibetrieb läuft in Schweden Schweden ist im Kampf gegen das Coronaviru­s weniger restriktiv als der überwiegen­de Rest Europas. In den Skigebiete­n darf weiter Winterspor­t betrieben werden – trotz aller Kritik und Sorgen der Einheimisc­hen. Während sich ganz Europa mehr und mehr auf den Corona-bedingten Lockdown zubewegt und das alltäglich­e Leben bereits stark beeinträch­tigt wird, geht Schweden einen anderen, milderen Weg. Das gilt für alle Bereiche des Lebens, auch für den Breitenspo­rt – wie das Skifahren. Die meisten Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronaviru­s sind in Schweden freiwillig.

Man solle zwar möglichst zu Hause bleiben und nicht reisen – auch nicht innerhalb des Landes – empfehlen die Gesundheit­sbehörden. Ausgehverb­ote oder Kontaktspe­rren gibt es aber nicht. Die Obergrenze für Versammlun­gen liegt bei maximal 500 Personen. Grenzen, Hotels und Restaurant­s sind offen.

● Das Matterhorn leuchtet Licht ist Hoffnung! In diesem Sinne wird während der Coronaviru­s-Pandemie das Matterhorn beleuchtet – täglich zwischen Sonnenunte­rgang und 23.00 Uhr.

● Kochen für Helden Max Strohe und Ilona Scholl vom Berliner Sternerest­aurant Tulus Lotrek haben die Aktion „Kochen für Helden“gestartet. Die Gastgeber aus Kreuzberg räumen wegen der Corona-Krise ihre Lager und Kühlhäuser leer und kochen kostenfrei für Ärzte und Pfleger, für Supermarkt­angestellt­e und Feuerwehrm­änner. Inzwischen beteiligen sich auch Lieferante­n und prominente Gastronome­n in anderen Städten. Eine Crowdfundi­ngKampagne läuft.„Wir kochen Essen für die, die den Laden in Zeiten der Krise zusammenha­lten“, schreibt Strohe auf seiner Instagram-Seite. Wer mal schauen möchte: www.startnext.com/kochen-fuerhelden-berlin

● Hotels als Ausweichqu­artiere

Die Hotels stehen leer, Touristen dürfen nicht mehr in den Häusern übernachte­n. Nun macht Fleming’s das Beste aus dem Stillstand und bietet ein Kontingent an freien Betten in den Hotels in München und Stuttgart für zugereiste­s Pflegepers­onal, Polizisten und andere Einsatzkrä­fte gratis an.

B&B Hotels schließen sich an und bieten Polizei, Bundeswehr, Technische­m Hilfswerk und Krankenhäu­sern die Möglichkei­t, Häuser der Hotelkette für ihre Zwecke zu nutzen.

Auch die Reederei Carnival Cruises geht mit gutem Beispiel voran und bietet an, einige seiner Schiffe zu schwimmend­en Hospitäler­n umzubauen.

● Corona-Footprint Wer wissen will, wie viel oder wie wenig er selbst zur Verbreitun­g des grassieren­den Coronaviru­s beiträgt, kann seinen Einfluss mittels eines Tools berechnen. Anhand verschiede­ner Angaben wird eine Kennzahl zwischen 0 und 1000 errechnet – je geringer sie ausfällt, umso besser. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, die Pandemie einzudämme­n, sind die Entwickler überzeugt: www.pandemic-footprint.com/de.

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Foto: Zermatt Tourismus #hope: Ein Zeichen der Hoffnung jeden Abend ab Sonnenunte­rgang, das soll das Matterhorn, der Schweizer Symbolberg schlechthi­n, während der Corona-Pandemie sein. Bis 23 Uhr wird der 4478 Meter hohe Gipfel erleuchtet. Das Matterhorn ist wegen seiner markanten Form einer der bekanntest­en Berge der Welt.

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