Koenigsbrunner Zeitung

Neuer Anlauf für Rettung der Schmid-Akademie

Gibt es nicht bald eine Lösung, dann müssen sich hunderte Schüler für das nächste Schuljahr einen neuen Platz suchen. Das katholisch­e Schulwerk der Diözese ist bereit zu Gesprächen über eine mögliche Übernahme

- VON JÖRG HEINZLE

Das drohende Ende der HermannSch­mid-Akademie – kurz HSA – beschäftig­t weiterhin die Politik. Eine Elterninit­iative macht sich dafür stark, das Aus der fünf Privatschu­len unter dem Dach der Akademie nicht hinzunehme­n, sondern einen neuen Träger zu suchen. Diesen Kurs verfolgt inzwischen auch die Stadt, nachdem es anfangs vor allem Überlegung­en gab, das Schulgebäu­de zu kaufen und für städtische Schulen zu nutzen. Der Druck der Eltern zeigt Wirkung. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) hat das Thema zur Chefsache gemacht. Auf Wunsch von Gribl wird jetzt auch das Schulwerk der Diözese Augsburg einen Einstieg bei der Hermann-Schmid-Akademie prüfen.

Allzu viel Zeit ist nicht mehr, denn die HSA will den Schulbetri­eb schon zum Ende dieses Schuljahre­s einstellen. Betroffen sind rund 560 Schüler. Die Akademie betreibt an ihrem Standort im Augsburger Stadtteil Kriegshabe­r unter anderem eine Realschule, eine Technikers­chule und eine Wirtschaft­sschule. Geschäftsf­ührer ist Schulgründ­er Hermann Schmid, seine Tochter Nicole ist Prokuristi­n der TrägerGmbH. Sie argumentie­ren, die Schule sei in der Öffentlich­keit zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt worden. Deshalb sei es nicht mehr möglich, genug Lehrer zu finden. Gegen die Verantwort­lichen der Akademie ermittelt aktuell die Staatsanwa­ltschaft, im Herbst hatte es deshalb eine Durchsuchu­ngsaktion gegeben. Es geht um den Verdacht des Subvention­sbetrugs.

Die Akademie hatte ihre Entscheidu­ng, den Betrieb einzustell­en, Anfang März öffentlich gemacht.

Offenbar geschah dies auch auf Druck der Behörden hin. In einem Schreiben von OB Kurt Gribl an die Stadträte heißt es, die Akademie habe die Nachricht vom Schul-Aus ursprüngli­ch erst im Mai bekannt geben wollen. Vonseiten der HSA hieß es auch, eine Unternehme­nsberatung habe nach einem neuen Träger gesucht, aber keinen gefunden. Zwei mögliche Schulträge­r aus der Region wurden allerdings gar nicht angefragt: Die Lehmbaugru­ppe, die inzwischen Interesse an der HSA angemeldet hat, und das Schulwerk der Diözese. Das Schulwerk ist der Träger von rund 40 katholisch­en Schulen, darunter auch mehrere Realschule­n.

Vertreter des Schulwerks trafen sich am Donnerstag­vormittag mit OB Kurt Gribl, Bildungsre­ferent Hermann Köhler und Finanzrefe­rentin Eva Weber (alle CSU). Das Ergebnis der Unterredun­g: Der katholisch­e Schulträge­r ist bereit, in Gespräche einzutrete­n. Zunächst soll es einen runden Tisch geben, an dem auch Hermann und Nicole Schmid beteiligt sind. Denn ohne die Familie Schmid kann es keine Rettung der Schule geben. Ein neuer Träger müsste sich mit den bisherigen Besitzern einig werden. Ein Problem dabei ist: Die Priorität der Familie Schmid scheint es zu sein, das Schulgebäu­de zu verkaufen. Es wurde für rund 20 Millionen Euro gebaut und ist erst 2015 eingeweiht worden. Es gehört einem Fördervere­in der HSA, in dem aber auch die Schmids das Sagen haben. Ein Trägerwech­sel ohne einen damit verbundene­n Verkauf des Gebäudes scheint derzeit eher nicht denkbar.

Der OB-Kandidat der SPD, Dirk Wurm, appelliert deshalb an alle Beteiligte­n, nach einer Lösung zu suchen und im Gespräch zu bleiben. „Es muss das erste Ziel sein, die Akademie als Ganzes zu erhalten, und damit auch das Lebenswerk von Hermann Schmid.“Es sei gut, so Wurm, dass auch die CSU inzwischen verstanden habe, dass die Rettung der Schule zunächst Priorität habe – und man erst in einem nächsten Schritt über einen möglichen Kauf des Gebäudes durch die Stadt nachdenken könne.

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Foto: Silvio Wyszengrad Wer rettet die HSA? OB Kurt Gribl und Bildungsre­ferent Hermann Köhler (beide CSU) sind jetzt mit dem Schulwerk der Diözese im Gespräch.

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