Verkürzung der Bahnsteigdächer scheint vom Tisch
Die Deutsche Bahn signalisiert, dass die bisher vorgesehenen Dachkürzungen im Zuge der Sanierung angesichts einer neuen Fahrgastprognose nicht kommen werden
Die geplante Verkürzung der Bahnsteigdächer am Augsburger Hauptbahnhof scheint jetzt vom Tisch zu sein: Nachdem die Bahn gegenüber der SPD zuletzt andeutete, dass es angesichts einer neuen Fahrgastprognose doch bei den aktuellen Regendach-Längen bleiben könnte (wir berichteten), ist die DB Station&Service jetzt gegenüber der bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) konkreter geworden.
Die Bahntochter habe ihr zugesichert, dass der erwartete Zuwachs an Fahrgästen (aktuell nutzen pro Tag 45000 Fahrgäste den Hauptbahnhof) keine Verkürzungen im
Zuge der Modernisierung mehr erforderlich mache, so Schreyer gegenüber unserer Redaktion. Von der DB gab es auf Anfrage am Donnerstag zunächst noch keine Stellungnahme.
Hintergrund der Überlegungen ist, dass die Bahn nach der Fertigstellung des Straßenbahn-Bahnhofstunnels nach 2023 den Hauptbahnhof auch oberirdisch auf einen neueren Stand bringen will. Neben Fahrund Signaltechnik gehört dazu auch, dass die Bahnsteigdächer, die im Zuge der Tunnelbaustelle in Abschnitten ohnehin abgebrochen wurden, komplett erneuert werden. Aufgrund der bundesweiten Richtlinien gelten bei einem Neubau je nach Wichtigkeit des Knotenpunkts unterschiedliche Standards. Für Augsburg hätte das ursprünglich bedeutet, dass die 290 Meter langen Bahnsteigdächer teils um mehr als 100 Meter kürzer geworden wären und sich an manchen Bahnsteigen im Wesentlichen zwischen den Aufgängen vom Südtunnel und dem künftigen zentralen Bahnsteigtunnel erstreckt hätten. Dies ist beim Ende 2018 in Betrieb gegangenen Nahverkehrsbahnsteig F etwa schon der Fall.
Dort halten sich die Probleme in Grenzen, weil die dort haltenden Nahverkehrszüge eher kurz sind. Doch an den anderen Bahnsteigen mit langen Fernverkehrszügen hätte das bedeutet, dass Fahrgäste im Regen unterwegs gewesen wären. Bei
Regenwetter wäre absehbar gewesen, dass sich einsteigende Fahrgäste an den Zugtüren drängen, die unter einem Dach liegen.
Neben der Stadt und mehreren Abgeordneten schaltete sich auch das Verkehrsministerium ein – Tenor aller Beteiligten war, dass es im Zuge einer Modernisierung zu keiner Verschlechterung kommen dürfe. Die Zusage der Bahn sei eine „sehr positive Entwicklung und ein Segen für die vielen Fahrgäste, die in Augsburg ein-, aus- und umsteigen“, so Schreyer. Offenbar sollen die nun nötigen Umplanungen auch nicht dafür sorgen, dass sich die Fertigstellung der oberirdischen Arbeiten deutlich nach hinten verschiebt.