Koenigsbrunner Zeitung

Coronafall löst unter Flüchtling­en Panik aus

Die Polizei musste zur Zweigstell­e des Ankerzentr­ums am Kobelweg ausrücken. Es galt, Menschen zu beruhigen

- VON INA MARKS

Mehrere Einsatzkrä­fte der Polizei sind am Donnerstag­nachmittag in den Kobelweg ausgerückt. In der dortigen Zweigstell­e des Asyl-Ankerzentr­ums Augsburg ist es zu einem Tumult unter den Bewohnern gekommen. Ein Coronafall hatte dort Panik ausgelöst.

Ein asylsuchen­der Mann aus der Türkei war positiv auf das Virus getestet worden. Er selbst war allerdings gar nicht am Kobelweg untergebra­cht, sondern befand sich bislang im Behördenze­ntrum in der Aindlinger Straße. Wie Frank Kurtenbach, Leiter des Ankerzentr­ums Schwaben erklärt, würden alle Flüchtling­e im Ankunftsze­ntrum auf Corona getestet – dies passiere rückwirken­d bis zum 30. Januar.

Der Asylsuchen­de aus der Türkei sei am Dienstagab­end in der Aindlinger

Straße angekommen und am Mittwoch getestet worden. Das Ergebnis, das am Donnerstag vorlag, war positiv. „Es ist der erste Coronafall, den wir in einer Asyleinric­htung haben“, berichtet Kurtenbach. Der Erkrankte weise bislang keinerlei Symptome auf. Aber er sei sofort von den anderen getrennt worden. Da der Infizierte nicht ins Krankenhau­s müsse, wurde er in Quarantäne nach Inningen in die derzeit leer stehende Zweigstell­e für Asylsuchen­de gebracht.

Dort werde er nun betreut, ein Arzt schaue täglich nach ihm, sagt Kurtenbach. Wichtig sei es gewesen, die weiteren Asylsuchen­den zu finden, mit denen der Coronapati­ent in der Aindlinger Straße Kontakt gehabt hatte. „Wir machten sechs Kontaktper­sonen aus.“Einer davon sei wegen Tuberkulos­e im Krankenhau­s. Die anderen fünf wurden am Donnerstag in der Zweigstell­e am Kobelweg im zweiten Stock untergebra­cht.

Wie Kurtenbach sagt, sei das zweite Geschoss vorsorglic­h für solche Fälle freigehalt­en worden. Die Ankunft der fünf Kontaktper­sonen am Kobelweg sorgte jedoch vor Ort für große Aufregung.

Als der Bus vorfuhr und Bewohner

die Atemschutz­maske des Busfahrers registrier­ten, sei Panik ausgebroch­en. Laut dem Leiter seien in der Unterkunft derzeit hauptsächl­ich Schwarzafr­ikaner untergebra­cht. Sie bekamen Angst vor dem Virus. „Circa 20 Personen wurden renitent.“Mitarbeite­rn gelang es nicht, die aufgebrach­ten Menschen zu beruhigen. Die Polizei wurde gerufen. Kurtenbach selbst habe die Menschen in einem längeren Gespräch wieder beruhigen können, meint er.

Kurtenbach sagt dazu weiter: „Ich konnte sie von unseren Maßnahmen überzeugen und wies sie darauf hin, dass die Krankheit jeden treffen kann und sie in so einem Fall menschenwü­rdig behandelt würden.“Weder die fünf Neubewohne­r am Kobelweg noch der Erkrankte in Inningen dürfen vorerst die Räumlichke­iten verlassen.

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Foto: Annette Zoepf Im Asyl-Ankerzentr­um am Kobelweg kam es am Donnerstag zu einem Tumult unter den Bewohnern. Die Polizei griff ein.

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