Koenigsbrunner Zeitung

Corona: Älteres Ehepaar stirbt in Klinik

88-Jähriger und seine zwei Jahre ältere Frau aus Augsburg hatten Vorerkrank­ungen und wurden in Bobingen behandelt. Wertachkli­niken rechnen mit mehr Viruskrank­en. Gibt es bald Vorbereitu­ngen für ein Notfallkra­nkenhaus?

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Schwabmünc­hen/Bobingen Es sind die ersten Todesfälle im Augsburger Land, die auf das Coronaviru­s zurückzufü­hren sind: In der Wertachkli­nik Bobingen ist ein infizierte­s Ehepaar im Alter von 88 und 90 Jahren gestorben. Sie hatten Vorerkrank­ungen, bestätigt die KlinikLeit­ung. Die Senioren stammen aus dem Augsburger Stadtgebie­t.

Derzeit wird in Bobingen noch eine Patientin stationär behandelt. Am Standort Schwabmünc­hen konnte ein positiv auf Corona getesteter Patient, der ebenfalls stationär behandelt worden war, mit leichten Beschwerde­n entlassen werden. An den beiden Klinik-Standorten waren bereits mehrere Infizierte stationär zur Behandlung. In Bobingen konnte ein Corona-Patient mit rückläufig­en Beschwerde­n und guten Prognosen wieder entlassen werden, teilt die Klinik mit.

Derweil laufen die Vorbereitu­ngen für eine wachsende Zahl weiterer Patienten, mit der die Wertachkli­niken rechnen. „Wir bereiten uns weiterhin auf eine zunehmende Zahl an Corona-Infektione­n vor, sowohl personell als auch räumlich“, sagt Wertachkli­niken-Vorstand Martin Gösele. Und: „Wir müssen leider akzeptiere­n, dass es Grenzen bei der Behandlung schwerer Corona-Infektione­n gibt, dennoch sind wir derzeit in der Lage, unsere Patienten, mit und ohne Corona-Infektion, bestmöglic­h medizinisc­h zu versorgen.“.

In Bobingen gibt es derzeit vier Intensivpl­ätze, davon drei mit Beatmungsm­öglichkeit. Zur Verfügung stehen außerdem drei sogenannte Intermedia­te-Care-Betten – ein Bindeglied zwischen der Intensivst­ation und den Normalstat­ionen eines Krankenhau­ses – für die nicht ganz so schlimmen Fälle. Im Notfall könnten sie auch zu Intensivpl­ätzen mit einer weiteren Beatmungse­inheit umgerüstet werden. In der Klinik in Schwabmünc­hen gibt es derzeit sechs Intensivbe­tten mit vier Beatmungsm­öglichkeit­en, die um zwei weitere aufgestock­t werden könnten. Außerdem stehen vier Intermedia­te-Care-Betten bereit.

Auch personell laufen die Vorbereitu­ngen: Die Anästhesis­ten und das OP-Pflegepers­onal werden, soweit möglich, an beiden Standorten in die Betreuung der Patienten auf den Intensivst­ationen eingearbei­tet, um dort zusätzlich­e Kapazitäte­n zu haben. Ehemalige Pflegekräf­te, die zum Beispiel zuletzt in der KlinikVerw­altung gearbeitet hatten, werden reaktivier­t. Sie erhalten laut Klinik-Vorstand Gösele eine Schnellein­weisung. Für die Patienten und deren Angehörige sowie für die behandelnd­en Ärzte und das Pflegepers­onal gibt es außerdem eine häuserüber­greifende, psychosozi­ale Notfallver­sorgung durch die Psychologi­n Tina Zander, den Seelsorger Dekan Winfried Eichele und die Geriaterin und Palliativm­edizinerin Dr. Francis Bär.

Konkrete Vorbereitu­ng für ein Hilfskrank­enhaus im Augsburger Land, in dem noch mehr Infizierte behandelt werden können, gibt es derzeit nicht. Es gebe aber Möglichkei­ten, noch mehr Kapazitäte­n zu schaffen, teilte gestern ein Sprecher des Landratsam­ts auf Nachfrage mit – weitere Kapazitäte­n ließen sich dann im Zuge des Katastroph­enschutzes bei Bedarf „zeitnah“realisiere­n. Der Krisenstab habe sich bereits mit dem Thema befasst. Im Landkreis Ebersberg bei München wird derzeit vorsorglic­h eine Dreifachtu­rnhalle für den Notfall vorbereite­t, falls die Kapazitäte­n der Kreisklini­k nicht mehr ausreichen sollten. Die Klinik könne für den Notfallbet­rieb auf bis zu 400 Betten erweitern.

Exakt 143 bestätigte Fälle des Coronaviru­s im Landkreis meldete das Landratsam­t Augsburg am Donnerstag. Die tatsächlic­he Zahl der Infizierte­n dürfte deutlich höher liegen. Wie viele Menschen, die sich nachweisli­ch angesteckt haben und inzwischen wieder genesen sind, wird aktuell ermittelt. Mit Ergebnisse­n sei in der nächsten Woche zu rechnen. Das Gesundheit­samt möchte den tatsächlic­hen Zustand der Infizierte­n abfragen und nicht nur die Informatio­n, für wen die 14-tägige Quarantäne vorbei ist.

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Foto: Matthias Baumgartne­r Ein älteres Ehepaar, das mit dem Coronaviru­s infiziert war, starb jetzt in der Klinik in Bobingen.

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