Koenigsbrunner Zeitung

Wieder glücklich daheim

Die jungen Frauen, die in Kap Verde festsaßen, sind zurück. Das gilt auch für eine Zusmarshau­serin. Hilfe kam über Schwabmünc­hen

- VON JANA TALLEVI

Landkreis Augsburg Das Zittern hat ein Ende: Vier junge Frauen aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg, die nach einem Urlaub in Kap Verde nicht mehr zurückkame­n, sind wieder zu Hause. Sie waren vor zwei Wochen zu einer Reise in den afrikanisc­hen Inselstaat aufgebroch­en. Dann wurde der Rückflug gestrichen.

Eine bange Zeit für die Familien der Mädchen begann. Zunächst schaffte es die kleine Gruppe mit einem Inlandsflu­g auf jene der kleinen Inseln in dem Land, von wo aus noch Flüge nach Europa gingen. Die jungen Frauen hatten ihre Reise im Internet gebucht, plötzlich fühlte sich keiner mehr für sie zuständig. Sie versuchten zunächst, Plätze in den Flugzeugen eines großen deutschen Pauschalre­iseanbiete­rs zu bekommen – ohne Glück, wie Mutter Beate Wagner erzählt.

„Dabei hatten sie noch Glück, eine Unterkunft in einem Hostel zu haben, das noch nicht geschlosse­n hatte“, berichtet sie. Die jungen Frauen checkten mit Sack und Pack am Morgen aus und fuhren zum Flughafen, am Abend standen sie dann dort wieder vor der Tür. Zunächst hatten die Familien und die jungen Frauen gehofft, dass es wieder internatio­nale Flüge über Lissabon geben würde.

Kap Verde war bis 1975 portugiesi­sche Kolonie, die Kontakte sind noch eng. Eine große Hilfe in den vergangene­n Tagen sei das Büro der Landtagsab­geordneten und bayerische­n Familienmi­nisterin Carolina Trautner gewesen. Die Familien freuten sich über die „großartige Unterstütz­ung“vom wissenscha­ftlichen Mitarbeite­r Trautners, Stephan Dölle. Sogar am Wochenende sei er ein hilfsberei­ter Ansprech

gewesen. Auch Bundestags­abgeordnet­er Hansjörg Durz aus Neusäß habe sich bei der Familie Wagner gemeldet und sich nach dem aktuellen Stand erkundigt. Die jungen Frauen sind nicht die einzigen, um die sich Stephan Dölle gerade bemüht. „Wir haben noch Anfragen einer Familie, die in Serbien war, beziehungs­weise ist, zwei jungen Reisenden in Simbabwe und von Deutschen in Buenos Aires bekommen.“Seine Kollegin Julia Hartl und er versuchten zu helfen, wo immer dies möglich sei. „Wir holen Informatio­nen zum Beispiel über das Auswärtige Amt ein und suchen auch nach möglichen Flugverbin­dungen.“Im Fall der jungen Frauen habe er der Familie seine Einschätzu­ngen mitgeteilt, gemeinsam habe man Ideen entwickelt. Die Mutter habe die zuständige Botschaft in Dakar im Senegal, er selbst regelmäßig das Auswärtige Amt kontaktier­t. Und manchmal sei auch einfach mal ein „aufmuntern­des Wort“angebracht gewesen.

Weltweit holt das Auswärtige Amt derzeit Touristen und Menschen zurück, die im Ausland etwa bei einer Hilfsorgan­isation tätig sind. Jetzt steht fest: Die Aktion für Kap Verde ist für den heutigen Freipartne­r tag geplant und wendet sich an alle Deutschen, die keinen kommerziel­len Rückflug mehr bekommen konnten.

Für die vier Freundinne­n ist das nicht mehr nötig. Sie haben, praktisch im letzten Moment, einen Platz in einem Flugzeug von Luxair bekommen. Die Gesellscha­ft hatte luxemburgi­sche Staatsbürg­er aus Kap Verde abgeholt und hatte noch Platz für die vier jungen Frauen. Gleich nach der Ankunft wurden sie von einem Elternteil der Frauen abgeholt, inzwischen sind sie wieder zu Hause. Das gilt auch für Sophie Krebs. In der vergangene­n Woche hatten wir noch berichtet, dass die Jugendlich­e aus Zusmarshau­sen gerne ihr Highschool­jahr in Texas beenden wollte. Vor wenigen Tagen noch war das mit ihrer Austauscho­rganisatio­n auch noch möglich gewesen. „Die Lage hat sich inzwischen zugespitzt“, hatte ihre Mutter Frauke Krebs aber kurz darauf berichtet. Sophie musste zurück. Ebenfalls abenteuerl­ich, denn der erste geplante Flug wurde abgesagt.

Zunächst war Frauke Krebs die einzige, die wusste, dass Tochter Sophie nach Hause kommen würde – und hat daraus eine Überraschu­ng für die Familie gemacht.

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Foto: Familie Fischer Unfreiwill­ig waren vier Freundinne­n aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg im Urlaub in Kap Verde gestrandet. Nun sind sie nach einigen Irrungen und Wirrungen wieder zurück in Deutschlan­d.
 ?? Foto: Familie Krebs ?? Sophie Krebs aus Zusmarshau­sen wollte ihr Highschool­jahr in Texas eigentlich gerne noch beenden. Doch nun musste sie doch zurück nach Deutschlan­d.
Foto: Familie Krebs Sophie Krebs aus Zusmarshau­sen wollte ihr Highschool­jahr in Texas eigentlich gerne noch beenden. Doch nun musste sie doch zurück nach Deutschlan­d.

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