Wir sind weiter für Sie da
Auch unser Alltag ändert sich – aber nicht unser Auftrag
Was ist eine Krise? Dem griechischen Ursprung nach ist sie eine Zuspitzung, eine Trennung. Es tut sich also in einer Krise auch ganz viel Neues auf, Sie erleben das ja selbst. Auf einmal ist arbeiten daheim normal, plötzlich gibt es was zu lachen, wenn ein Kollege im Bademantel in der Videoschalte sitzt, und manchmal was zu weinen, wenn die Unsicherheit gar zu groß wird.
Für uns Journalisten ist das nicht anders. Es sind unheimlich aufregende Zeiten, in denen wir merken, wie sehr Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf unabhängig recherchierte Informationen warten. Uns erreichen jeden Tag Dankesschriften, nicht nur an die Redaktion, auch an die tapferen Drucker, die trotz allem zur Schicht kommen, an unsere vielen tausend Zustellerinnen und Zusteller, die sich täglich zu Ihnen durchschlagen, an unsere IT-Experten, die Leitungskapazitäten blitzschnell erweitern usw., usw ....
Wir sind weiter wild entschlossen, unsere Zeitung und unsere Informationen zu Ihnen zu bringen. Gleichzeitig müssen wir oft improvisieren, das ist der anstrengende Teil. Vieles findet schlicht nicht mehr statt, kein Fußballkick, keine Konzerte. Wenn unsere Autoren eine Reportage für unsere Dritte Seite recherchieren wollen, finden sie kaum Gesprächspartner. Unsere Korrespondenten in Berlin, Brüssel,
München und rund um die Welt kommen nur noch schwer an Politiker heran, die zu Hause bleiben müssen – und in vielen Unternehmen geht keiner mehr ans Telefon.
Sie werden dies merken, die Zeitung ist dünner, manche Geschichte nicht so opulent, wie Sie es von uns kennen, mancher Lokalteil abgespeckt. Mal fehlt eine vertraute Seite oder das Inhaltsverzeichnis, weil die Druckreihenfolge immer kniffliger wird. Uns ärgert das selber am meisten – aber dann freuen wir uns auch wieder, weil wir spüren, wie sehr Sie an unserer Zeitung hängen. Bitte bleiben Sie uns treu,
Ihr Gregor Peter Schmitz
Chefredakteur