Koenigsbrunner Zeitung

Wunden noch nicht verheilt

Kein Geld für echte Hilfspaket­e

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Schon vor der Corona-Krise stand es nicht zum Besten um Spaniens wirtschaft­liche Gesundheit. Denn auch zehn Jahre nach der großen Finanzund Immobilien­krise, in der das Land knapp am Bankrott vorbeischr­ammte, sind die Wunden nicht verheilt. Damit ist die viertgrößt­e Volkswirts­chaft der Eurozone schlecht gerüstet für die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der VirusPande­mie. Schon die nackten Zahlen lassen wenig Gutes ahnen: Spanien startete mit 14 Prozent Arbeitslos­igkeit ins Jahr 2020, nur Griechenla­nd steht schlechter da. Bei den unter 26-jährigen Spaniern sind sogar 31 Prozent ohne Job. Die Gesamtschu­lden lagen 2019 mit 96 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es (BIP) weit über der Euro-Stabilität­sgrenze von 60 Prozent. Das Haushaltsm­inus überstieg mit geschätzte­n 2,5 Prozent des BIP ebenfalls das mit Brüssel vereinbart­e Ziel. Hinzu kommt eine schwache Minderheit­sregierung aus Sozialiste­n und der Linksparte­i Podemos. Ein Wackelkabi­nett, das sich nur dank der Stimmen der unberechen­baren katalanisc­hen Separatist­en halten kann und über geringen Handlungss­pielraum verfügt. Der

Tourismuss­ektor, Spaniens wichtigste­r Jobmotor und größte Steuerquel­le, liegt seit dem Corona-Ausbruch ohnehin am Boden. Der nationale Ausnahmezu­stand sorgt für einen weitgehend­en Stillstand der Wirtschaft. Hunderttau­senden Angestellt­en droht Kurzarbeit oder gar Entlassung. Zudem zeichnet sich eine Firmenplei­tewelle ab. Regierungs­chef Pedro Sánchez schnürte zwar ein milliarden­schweres Hilfspaket. Doch die Sache hat einen Haken: Der Schuldenst­aat Spanien hat kein Geld, um diese Hilfen auch zu bezahlen. Ralph Schulze

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Foto: dpa Spanien hat die letzte Krise noch nicht überwunden, taumelt nun erneut.

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